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Patrick Desbrosses für manager magazin
CALIFORNIAN WAY: Catherine von Fürstenberg-Dussmann führte das von ihrem Mann aufgebaute Unternehmen erfolgreich weiter - und nun auch in die Zukunft

Eine saubere Leistung

Entrepreneure des Jahres (3) - Dussmann

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Der Pionier im Facility-Management erweitert ständig sein Angebot. Zum Reinigen und Sichern kommen inzwischen die Wartung der Elektronik - und bald auch Überwachungsdrohnen.

Seit 23 Jahren wird von der Beratungsgesellschaft EY (früher Ernst & Young) der Wettbewerb "Entrepreneur des Jahres" veranstaltet. manager magazin ist Partner des Wettbewerbs, bei dem wachstumsstarke und innovative Unternehmen in folgenden fünf Kategorien gekürt werden: Industrie, Konsumgüter/Handel, Dienstleistung, Digitale Transformation und Junge Unternehmen.

Die fünf Sieger werden von einer renommierten Jury (darunter Unternehmer Patrick Adenauer und Bertelsmann-Gesellschafterin Brigitte Mohn) ausgewählt. Außerdem bestimmt die Jury zwei Ehrenpreisträger. Zum einen wird ein erfolgreiches Familienunternehmen geehrt, zum anderen ein Unternehmen für außergewöhnliches soziales Engagement. Die Preise wurden bei einer Gala im Deutschen Historischen Museum in Berlin überreicht. Aus den fünf Kategoriesiegern wird ein Primus inter pares ausgewählt, der Deutschland bei der Wahl zum "World Entrepreneur of the Year" vertritt. Dieses Event, bei dem sich über 50 Landessieger präsentieren, findet im Frühjahr in Monte Carlo statt. Mehr Infos zum Wettbewerb finden Sie hier.


Das Dussmann-Haus in der Friedrichstraße ist in Berlin eine Institution. Über fünf Etagen bietet das Kulturkaufhaus Bücher, CDs und Videos, und das bis Mitternacht. Oben in der siebten Etage sitzt die Frau, der dieses Haus und noch viel, viel mehr gehört: Catherine von Fürstenberg-Dussmann (68), Vorsitzende des Stiftungsrats und Erbin des von ihrem Ehemann Peter Dussmann gegründeten Unternehmens. Wir treffen uns in ihrem Büro, das eher einem Wohnzimmer gleicht. In der Ecke steht ein Klavier, statt an einem Schreibtisch sitzt Frau Dussmann an einem runden Esstisch.

Mit dabei ist Wolf-Dieter Adlhoch (44), der neue Sprecher des Vorstands, der gerade Wolfgang Hafele (60) abgelöst hat. Dussmann, gebürtige Amerikanerin, switcht im Gespräch zwischen Deutsch und Englisch hin und her: "Ich bringe den Californian Way ins Unternehmen ein." Sie meint damit Fun, also Lockerheit und Spaß, aber vor allem den Wunsch nach ständigem Wandel.

Deshalb stellte sie 2017 die Dussmann- Gruppe auf den Prüfstand. Der Zeitpunkt war ideal, weil in diesem Jahr auch der sechsköpfige Vorstand fast komplett neu besetzt wurde. Auch Wolf-Dieter Adlhoch kam damals von Bilfinger.

Der Vorstand und Frau Dussmann nannten ihr Programm "Dussmann Next Level". Es war keine Notgeburt. Im Gegenteil: "Dem Unternehmen ging - und geht - es sehr gut", sagt Adlhoch. Die Seniorenheime unter dem Namen Kursana waren und sind "eine, wenn nicht die tragende Säule der Gruppe" (Adlhoch). Und der Bereich Gebäudemanagement, mit dem die Dussmann-Gruppe groß geworden ist, setzte profitable 1,5 Milliarden Euro um. Dussmann war der Pionier und ist heute einer der führenden Unternehmen der Branche.

"Machen wir einfach so weiter?", fragte sich trotzdem das Management. Die Antwort: nein. Denn beim Facility-Management geht es nicht mehr nur um das reinigen und Sichern von Gebäuden. "Das ist das Brot-und-Butter-Geschäft", sagt Adlhoch. Inzwischen muss man mehr können: die Komplettbetreuung von Gebäuden leisten, also auch von deren Elektronik, Lüftung, Heizung.

Deshalb hat die Gruppe im Mai 2019 die Dussmann Technical Solutions (DTS) gegründet, die ihren Sitz in Frankfurt hat. Weil das Unternehmen Know-how im technischen Bereich nur spärlich besitzt, kauft man es sich. Gerade wurde die irische STS Group (150 Millionen Euro Umsatz, 700 Mitarbeiter) übernommen. "Wir sind auf der Suche nach weiteren Firmen, wo es strategisch sinnvoll ist", sagt Catherine von Fürstenberg-Dussmann, "that is very exciting."

Kontakte in die arabische Welt

Mit dieser Erweiterung des Portfolios hofft Dussmann, neue Kunden zu gewinnen, zum Beispiel in der Pharma- oder Hightechindustrie mit ihren anspruchsvollen Gebäuden und Fabriken.

Im Zukunftsprogramm Dussmann Next Level spielt auch die Digitalisierung eine ganz wichtige rolle. Stichwort: autonome Reinigungsroboter, die immer mehr auf den Markt drangen. Beim alljährlichen Global Group Meeting am Lago Maggiore, bei dem sich die rund 150 Führungskräfte versammelten, war auch ein Reinigungsroboter als Gast dabei.

Sie boten eine saubere Leistung und überzeugten das Management ebenso wie Frau Dussmann. Adlhoch sagt: "Wir wollen die autonomen Reinigungsroboter in unser Angebot integrieren." Denkbar ist auch, dass künftig Drohnen zur Überwachung im Außenbereich eingesetzt werden.

In beiden Technologiebereichen - Roboter und Drohnen - sind die Chinesen stark. Da allerdings will Dussmann nicht zukaufen. Die regionale Präferenz ist eine andere: Nahost statt Fernost. Sie ist bestens verdrahtet in die arabische Welt, vor allem auch in Saudi-Arabien, wo Dussmann schon sehr aktiv ist. Gerade hat sie Dieter Haller, den deutschen Ex-Botschafter in Saudi-Arabien, in den Stiftungsbeirat berufen.

Catherine von Fürstenberg-Dussmann ist eine ungewöhnliche Frau, die klare Worte liebt - und sie manchmal auch singt. Zum Abschied - wir sind ja in einem Kulturkaufhaus - zeigt sie auf ihrem Handy ein kurzes Video: Dort trällert sie auf dem Boden ihres Büros sitzend ein Loblied auf die weiblichen Chefs. Der Titel heißt "Girlboss". Zu ihren Fusen räkelt sich eher gelangweilt ihre Katze.

Welche deutsche Unternehmenschefin wurde das tun? But hey, that's fun, that's the californian way - mitten in Berlin.