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Bild: rbb/J. Urbanski
Großeinsatz in Elbe-Elster

Waldbrand im Moorgebiet "Loben" auf 30 Hektar ausgebreitet

Video: Brandenburg Aktuell | 29.05.2020 | Sebastian Schiller

Im Moorgebiet "Loben" in Südbrandenburg hat sich ein Großbrand inzwischen auf etwa 30 Hektar ausgebreitet. Das Gebiet ist in weiten Teilen schwer zugänglich. Die Löscharbeiten gestalten sich schwierig - und könnten sich noch über Wochen hinziehen.

Im "Loben"-Moor im Süden von Brandenburg (Elbe-Ester) ist am Freitag ein großer Brand ausgebrochen. Nach Angaben der Leitstelle Lausitz hat sich das Feuer bis zum späten Abend auf einer Fläche von 30 Hektar ausgebreitet.

Feuerwehrleute waren mit 35 Fahrzeugen vor Ort, rund 100 Kräfte waren im Einsatz. Wegen des immer wieder aufkommenden Windes drohe sich das Feuer weiter auszudehnen, sagte Schichtführer Steve Kroßmann von der Leitstelle Lausitz dem rbb. Momentan würden ein Moorgebiet, ein angrenzendes Waldstück und ein Schilfgürtel brennen. 

Andreas Neukirch vom Lagedienst der Leitstelle Lausitz sagte dem rbb, der Einsatz sei problematisch, weil die Feuerwehr keine schwere Löschtechnik durch den morastigen Boden zum Brandherd transportieren könne. "Selbst zu Fuß können die Kameraden schlecht vorankommen", so Neukirch. "Zweitens ermöglicht dieser torfige Boden eine schnelle Brandausbreitung, weil sich dieses Feuer auch unter der Erde ausbreitet."

Wichtiges Naturschutzgebiet

Bis in die Abendstunden unterstützte ein Hubschrauber der Bundespolizei den Einsatz aus der Luft. Zur Überwachung des Brandes aus der Luft wurden außedem Drohnen des Technischen Hilfswerks Cottbus angefordert, sagte der Brandenburger Waldbrandschutzbeauftragte Raimund Engel dem rbb. Nach Angaben der Leitstelle Lausitz ist der Brand "noch lange nicht unter Kontrolle", inzwischen sei nicht auszuschließen, dass die Feuerwehren hier über mehrere Wochen im Einsatz sind. 

In der nahegelegenen Gemeinde Hohenleipisch wurde am Freitagnachmittag ein Zentrum eingerichtet, um den Einsatz vor Ort und den Funkkontakt zu organisieren. Die Feuerwehr hat zur Eindämmung des Brandes eine Art Schutzwall errichtet. Doch auch diese Hürden würden von den Flammen teilweise übersprungen. "Der Wind trägt das Feuer weiter weg und die Flammen überspringen durch den wechselnden Wind teilweise unsere Riegel", sagte Einsatzleiter Ludewig dem rbb am Nachmittag. Ortschaften seien derzeit nicht in Gefahr, es könne bei der Rauchentwicklung aber zu Geruchsbelästigungen kommen.

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Moorbrände besonders schlecht für die Umwelt

Das 1.670 Hektar umfassende Flora-Fauna-Habitat-Gebiet "Der Loben" liegt nordöstlich von Hohenleipisch und südlich von Gorden und ist eines der letzten großen, weitgehend intakten Moore in Südbrandenburg [natur-brandenburg.de].

Moorbrände sind besonders heikel, weil im Boden viel Kohlendioxid gespeichert ist. Durch einen Brand wird das klimaschädliche Gas freigesetzt. Zudem brennen Moore auch in die Tiefe, was sich sehr schwer löschen lässt.

Anfang September 2018 hatte ein Moorbrand in Niedersachsen Schlagzeilen gemacht. Er wurde durch einen Waffentest der Bundeswehr ausgelöst und konnte über Wochen nicht gelöscht werden. Der Rauch zog über weite Teile Nordwestdeutschlands und war sogar auf Satellitenaufnahmen aus dem Weltall zu sehen. Zeitweise herrschte in den angrenzenden Gemeinden Katastrophenalarm.