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Salzburg gewinnt das erste, andere Finale

Salzburg gewinnt Europas erstes Titelspiel nach der Corona-Pandemie gegen Zweitligaklub Austria Lustenau ungeprüft mit 5:0 (2:0). Es ist der siebente Erfolg des Seriensiegers in diesem Bewerb.

Klagenfurt. Österreichs Fußball beging am Freitag seinen Neustart mit Europas erstem Titelspiel nach der Corona-Pandemie. Leere Ränge, kaum Geräusche, es war eine durchaus seltsame, ja: gespenstische Atmosphäre im Klagenfurter Wörthersee-Stadion – aber noch immer das gleiche Spiel, mit altbekanntem Sieger. Salzburg wurde seiner Favoritenrolle gegen Zweitligaklub Lustenau gerecht, gewann das ÖFB-Cupfinale mit 5:0 (2:0).

Es ist Salzburgs siebenter Sieg in diesem Bewerb in den vergangenen neun Jahren. Der von Roman Mählich betreute Außenseiter war gegen die Übermacht im österreichischen Fußball nach neunzehn Minuten bereits auf verlorenem Posten. Ein Doppelschlag (Freistoß von Szoboszlai, 19.; Eigentor Stumberger, 21.) ebnete den Weg.

Okafor (53.) traf zum 3:0, Ashimeru (65.) zum 4:0 und Koita (79.) mit der Hand zum 5:0. Lustenau hatte allerdings auch Pech, traf in diesem „Test“ einmal nur die Latte.

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Erst der Cup, dann Rapid

Damit war auch der Traum vom Fußballmärchen schnell ausgeträumt. Der letzte „Underdog“, der den Cup gewinnen konnte, bleibt damit FC Pasching. 2013 setzte sich der Regionalligaklub gegen Rapid, Salzburg und im Finale gegen Austria durch.

„Wir leben im Profifußball für Titel“, freute sich Trainer Jesse Marsch. Für den Amerikaner, 46, ist es der erste Cup. Dafür hatte er nichts unversucht gelassen. „Es war klar: David gegen Goliath, das kann eine gefährliche Situation sein. Wir mussten an uns glauben. Es war sofort ein gutes Gefühl, die Vorbereitung war perfekt.“

Dschibuti und Autokino

Für Marsch war es auch ein optimaler Einstieg für den Neustart in der Liga. Am 3. Juli steigt der Hit mit dem Duell gegen Rapid, Grünweiß ist dann beim neuen Tabellenführer (nach der Lask-Sanktion mit sechs Punkten Abzug) zu Gast.

Einmarsch ohne Ballkinder, kein Handshake, nur verhaltener und kontaktloser Torjubel, nur 200 Anwesende (inklusive Spieler) im Stadion, Hymne mit Respektabstand, keine Medaillenzeremonie und Pokalübergabe, Fiebermessen und Maskenpflicht ab dem Eingang und auf den Rängen – es ist ein anderer Ablauf, an den sich Spieler und TV-Zuschauer (Live-Bilder in 46 Länder, darunter Dschibuti, Kambodscha, Mauretanien) erst gewöhnen müssen.

In Salzburg ging man innovativ einen Schritt, Pardon: einen Wagen weiter an dieses Event heran. Am Gelände des Messezentrums wurde ein Autokino eröffnet für 200 Stellplätze. Der Andrang (15 € pro Person, maximal vier pro Auto) war groß, der Titel wurde mit einem „Hupkonzert“ vor der 100 Quadratmeter großen LED-Wand gefeiert.