"Die logische Reaktion"
Kaepernick stützt Protest gegen Polizeigewalt
by n-tv NACHRICHTENEx-NFL-Profi Colin Kaepernick befürwortet die Proteste in Minnesota: "Wir haben das Recht, uns zu wehren!" Ein Schwarzer kommt dort nach brutalem Vorgehen der Polizei vor laufenden Kameras ums Leben. Auch NBA-Superstar LeBron James macht seine Position deutlich.
Der frühere Star-Quarterback Colin Kaepernick hat die massiven Proteste gegen Polizeigewalt nach dem Tod eines Schwarzen in Minneapolis verteidigt. "Wenn Höflichkeit zum Tod führt, ist Revolte die einzige logische Reaktion", schrieb der 32-Jährige auf Twitter: "Wir haben das Recht, uns zu wehren! Ruhe in Power George Floyd."
Joe Burrow, der im jüngsten Draft der Football-Profiliga NFL von den Cincinnati Bengals an erster Stelle gezogen worden war, richtete einen Appell an die Gesellschaft. "Die schwarze Gemeinschaft braucht unsere Hilfe. Sie sind zu lange ungehört geblieben", schrieb der Quarterback bei Twitter. Jeder solle die Ohren aufmachen und zuhören. "Es geht nicht um Politik, es geht um Menschenrechte", fügte er an.
Die in Minneapolis entstanden Aufnahmen eines weißen Polizisten, der minutenlang auf dem Nacken des US-Bürgers George Floyd kniet, machten schnell die Runde. Floyd verlor bei dem Vorfall zunächst das Bewusstsein - später im Krankenhaus auch sein Leben. Daraufhin hatten Demonstranten ihrer Wut an den vergangenen Tagen Luft gemacht.
"Versteht ihr es?"
"Die Rufe nach Frieden werden niederprasseln, und wenn sie das tun, werden sie auf taube Ohren stoßen, denn ihre Gewalt hat diesen Widerstand hervorgerufen", fügte Kaepernick hinzu, der seit der Freistellung durch die San Francisco 49ers Anfang 2017 keinen Job mehr in der NFL findet. NBA-Superstar LeBron James veröffentlichte auf Instagram ein Foto, das auf der einen Seite den auf dem Nacken knienden Polizisten zeigt und auf der anderen Seite den am Spielfeldrand knienden Kaepernick. Betitelt ist die Montage "Das ist, weshalb [wir protestieren.]", James schrieb dazu: "Versteht ihr es JETZT?" Zahlreiche US-Sportler schlossen sich den Protesten an.
Kaepernick war zur Symbolfigur der Proteste gegen Polizeigewalt vor allem gegenüber dunkelhäutigen US-Bürgern geworden. Schon 2016 hatte Kaepernick in der NFL gegen Polizeigewalt und Rassismus in Amerikas Alltag demonstriert. Während der Nationalhymne, die vor jedem Spiel ertönt, kniete sich der heute 32-Jährige hin. Damit hatte er für weltweites Aufsehen gesorgt.