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(Bild: twitter)
Trotz Verbot

Ungarn: Rechte Demo mit Tausenden von Fußballfans

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Trotz des derzeitigen Corona-Versammlungsverbots sind in Budapest nach einem Doppelmord etwa 3000 Menschen bei einer unerlaubten Demonstration der rechtsextremen Partei „Mi Hazank“ (Unsere Heimat) zusammengekommen! Unter den Versammelten gaben sich trauernde und wütende Fans der Budapester Fußball-Mannschaften eindeutig zu erkennen.

Es ging bei der von der Abspaltung der Parlamentspartei Jobbik organisierten Demonstration darum, an die Opfer eines Doppelmordes von vergangener Woche zu erinnern - und auch darum, die eigenen Vorurteile und Anti-Roma-Ressentiments kundzutun. Bei dem Vorfall am Deak-Platz waren zwei Fußball-Fans bei einer angeblichen „Abrechnung unter Jugendgruppen“ umgebracht worden.

Zwar herrschte Versammlungsverbot und am Donnerstag Nachmittag waren auch mehrere Dutzend Polizisten anwesend, jedoch taten sie nichts (oder kaum etwas), um den Aufmarsch der Rechten zu verhindern. Obwohl natürlich klar war, dass die während der Coronavirus-Zeiten geltenden Distanz-Regelungen bei so einer großen Menge von Menschen nicht einzuhalten waren.

In Ungarn herrscht immer noch ein Notstandsgesetz, das solche Demos zu Krisenzeiten eigentlich verbietet. Jedoch wollte die rechtsextreme Partei von der Demonstration nicht absehen, da sie das nicht als eine Demonstration, sondern als eine Gedenkveranstaltung ansah.

Unter den Tausenden Fans in der Budapester Innenstadt waren Anhänger von Ferencvaros, Ujpest, Vasas und Honved zu sehen. Sie gaben sich durch ihre Vereinsabzeichen klar zu erkennen, skandierten Parolen und riefen: „Es gibt doch eine Roma-Kriminalität“. Nationalspieler Balazs Dzsudzsak soll auch bei den Demos aufgetaucht sein, angeblich sei der Kapitän aber nur dort gewesen, „um die Fans zu beruhigen“, schreibt die regierungstreue Zeitung „Magyar Hirlap“.