Nach Tod von George Floyd

US-Polizist wegen Mordes angeklagt

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Einige Demonstranten versammelten sich auch vor der Haustür des verantwortlichen Polizisten.(Foto: picture alliance/dpa)

Für einen Einkauf mit einem gefälschten 20-Dollarschein bezahlt der Afroamerikaner George Floyd bei einer Polizeikontrolle mit seinem Leben. Nun wird einer der am brutalen Einsatz beteiligten Beamten verhaftet: Ihm werden Mord und Totschlag angelastet.

Nach dem tödlichen Polizeieinsatz gegen einen Afroamerikaner in der US-Großstadt Minneapolis ist ein beschuldigter Beamter festgenommen worden. Der Polizist Derek Chauvin sei in Gewahrsam genommen worden, teilten die Sicherheitsbehörden im Bundesstaat mit. Alle notwendigen Beweise lägen nun vor, der Polizist werde wegen Mordes und Totschlags angeklagt, sagte der zuständige Bezirksstaatsanwalt Mike Freeman bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz.

Die Fälle der anderen drei beteiligten Polizisten würden noch untersucht. So schnell habe seine Behörde in einem vergleichbaren Fall noch nie eine Anklage erhoben, normalerweise dauere das mehrere Monate, sagte Freema. Er räumte ein, dass die Proteste dabei eine Rolle gespielt hätten. "Ich bin nicht unempfindlich demgegenüber, was auf den Straßen passiert."

Der Tod des Afroamerikaners George Floyd bei der brutalen Festnahme durch weiße Polizisten am Montag hatte wütende Proteste ausgelöst. Chauvin, der nun festgenommene Beamte, ist auf einem Handy-Video zu sehen, wie er mehr als fünf Minuten lang auf Floyds Genick kniete, obwohl dieser mehrmals stöhnte: "Ich kann nicht atmen" und auch aufgebrachte Passanten ihn zum Nachlassen aufforderten.

Schließlich blieb Floyd reglos liegen und wurde ins Krankenhaus gebracht, wo er wenig später für tot erklärt wurde. Der 46-jährige Restaurant-Mitarbeiter war nur wegen eines kleinen mutmaßlichen Delikts festgenommen worden: Er soll einen gefälschten 20-Dollar-Schein für einen Einkauf benutzt haben.

Die vier beteiligten Polizisten wurden entlassen. Sie wurden zunächst aber weder festgenommen noch angeklagt, was zu wütenden Protesten und schweren Ausschreitungen führte. So setzten Demonstranten unter anderem eine Polizeiwache in Brand. Am heutigen Freitag bezogen 500 Angehörige der US-Nationalgarde Stellung in Minneapolis. Auch unter ihnen wurde Gewalt gegen schwarze Demonstranten angewendet.