Nach einem Jahr Klinik

Fuldaer Rekord-Frühchen Melina ist endlich zuhause

Nach fünf Schwangerschaftsmonaten geboren: Das macht Melina zu einem der jüngsten Frühchen der Welt. Nach mehr als einem Jahr konnte sie das Klinikum Fulda verlassen.

Sie ist eines der jüngsten Frühchen der Welt: Nach einer Not-Geburt wurde die kleine Melina ein Jahr lang im Klinikum Fulda behandelt und vor kurzem entlassen. Wie das Krankenhaus am Freitag berichtete, war das Mädchen bei seiner Geburt nur 21 Wochen und vier Tage alt - und damit so jung wie kein anderes Kind in Europa.

Nach ganzen 13 Monaten Klinik-Aufenthalt sei sie bereits am 22. April nach Hause entlassen worden, sagte der Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Reinald Repp, der Nachrichtenagentur dpa. Das Mädchen war bereits am 5. März 2019 zusammen mit seinem Zwillingsbruder bei einer Hausgeburt im Vogelsbergkreis überraschend zur Welt gekommen.

Zwillingsbruder starb an Kreislaufversagen

Anschließend seien die beiden Säuglinge per Notarztwagen ins Klinikum Fulda gebracht worden. Der Junge sei wenige Stunden nach der Entbindung an Kreislaufversagen gestorben. "Das alles war sehr dramatisch, vor allem für die Eltern", sagte Repp.

Doch Melina glückte mit Hilfe der Mediziner am Klinikum Fulda der Sprung ins Leben. Dabei hatte auch sie schwer zu kämpfen: Bei ihrer Geburt wog sie nur rund 450 Gramm und maß 25,5 Zentimeter. Vor allem aber litt sie längere Zeit unter Lungenproblemen. Doch während der Zeit im Krankenhaus habe sie sich gut entwickelt.

"Dem Kind geht es den Umständen entsprechend gut. Es hat sich sehr gut stabilisiert", sagte Repp. Bei derart unreif geborenen Kindern bestünden nach Aussage des Mediziners große Risiken von Erkrankungen und Behinderungen - besonders im Bereich von Lunge, Hirn, Darm und Augen.

Nur ein weiteres Frühchen war so früh

Weltweit ist den Wissenschaftlern nach Angaben von Repp bislang nur ein Kind bekannt, das genauso früh zur Welt kam. Im Jahr 2014 habe das ihm bis dato jüngste bekannte Frühchen ebenfalls mit 21 Wochen und vier Tagen in den USA das Licht der Welt erblickt. Gewöhnlich dauert eine Schwangerschaft 40 Wochen.

Am Klinikum Fulda ist Melina nicht das erste extreme Frühchen: Am 7. November 2010 kam dort Frieda zur Welt, sie war bei ihrer Geburt gerade einmal einen Tag älter als Melina und galt bislang als Europas jüngstes Frühchen. Repp hatte schon Frühchen Frieda immer wieder als medizinisches Wunder bezeichnet.