Coronahilfen: Prominente Künstler demonstrierten in Wien
In Wien demonstrierten Künstler unter dem Motto „Taten statt Worte“, um die Systemrelevanz von Kunst und Kultur zu betonen. Kabarettist Josef Hader ortete den „Geist der österreichisch-ungarischen Monarchie in der Bürokratie“.
Ein heftiger Platzregen stemmte sich Freitagabend gegen die Demonstration "Taten statt Worte", zu der sich rund 150 Unterstützer am Maria-Theresien-Platz in Wien eingefunden hatten. Mit dem Sprechchor "Egal welches Wetter, egal welches Land, Kunst und Kultur sind systemrelevant" stemmte man sich gegen die Springfluten, wobei zahlreiche Prominente die dritte Demonstration für die Anliegen der Künstler unterstützten. Kabarettist Josef Hader unterstrich etwa, dass er anstelle all jener auf der Bühne stehe, die schon seit Wochen auf ihr Geld aus den angekündigten Unterstützungsfonds warteten: "Es scheint so, dass sich ein gewisser Geist der österreichisch-ungarischen Monarchie bei uns in der Bürokratie festgesetzt hätte."
"Ich stehe hier aus Solidaritätsgründen mit jüngeren Kollegen", machte auch Schauspielstar Cornelius Obonya in seiner Rede deutlich, der zugleich unter Buhs aus dem Publikum die jüngst zurückgetretene Grünen-Kulturstaatssekretärin verteidigte: "Ich möchte eine Lanze für Ulrike Lunacek brechen. Sie war nicht an allem Schuld. Sie war die falsche Frau am falschen Platz." Lunacek sei aber eine renommierte Frauenrechtlerin und Europapolitikerin, bei der es schade wäre, wenn sie gänzlich aus der österreichischen Politik verschwinde. Nachfolgerin Andrea Mayer sei nun eine Frau, die sich mit der Materie auskenne. Aber: "Es darf nicht sein, dass wir von solchen Glücksfällen abhängig sind", unterstrich Obonya seine Forderung nach einem eigenen Kulturministerium.
„Blümel verantwortlich“
In dieselbe Kerbe schlug auch Schauspielkollegin Andrea Eckert. Zugleich gelte nun, dass die Zeit des kommunikationslosen Schweigens vonseiten der Politik vorbei sei. Und der Grund dafür stehe außer Zweifel: "Wenn sich etwas verändert und wenn sich etwas bewegt, dann sind es wir, die das verändert haben."
Auch die Autorin und einstige Russlandkorrespondentin Susanne Scholl reihte sich in diesen vorsichtig optimistischen Chor ein: "Es ist eigentlich so, dass wir viel erreicht haben in den vergangenen vier Wochen. Es ist langsam ins öffentliche Bewusstsein gesickert, dass Kunst und Kultur systemrelevant ist." Für das Geld sei aber nun einmal Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) verantwortlich: "Und der hat es nicht so mit den Nullen, wie wir wissen."
(APA)