https://www.tagesschau.de/multimedia/bilder/oesterreich-kurz-109~_v-modPremiumHalb.jpg
Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz richtet auf einer Pressekonferenz Ende Mai 2020 zu Corona-Lockerungen seine Atemschutzmaske. | Bildquelle: REUTERS

Österreich lässt Mitte Juni die Maske fallen

Lockerungen der Corona-Auflagen

by

Mitte Juni will Österreich weitere Corona-Auflagen lockern. Der Nasen-Mund-Schutz soll dann vom Regelfall zur Ausnahme werden. Die bisherigen Lockerungen haben sich aus Sicht der Regierung bewährt.

Seit rund zwei Monaten gehört sie in Österreich zum Alltagsbild: die Atemschutzmaske. Doch nachdem Österreich Schritt für Schritt die strengen Einschränkungen gegen die Ausbreitung des Virus wieder aufhebt, sind nun auch die Tage für die Maske gezählt. Bundeskanzler Sebastian Kurz kündigte an, dass die Pflicht, sie zu tragen, ab Mitte Juni größtenteils wegfallen soll.

Maske bleibt im Nahverkehr, in Apotheken und beim Friseur

Österreich hatte als eines der ersten Länder innerhalb der EU die Maskenpflicht eingeführt - und das in umfassenderen Maße als etwa Deutschland. In allen Geschäften, Supermärkten, Restaurants und sogar in der Öffentlichkeit, wenn Bürger mit anderen Menschen in Kontakt kommen, heißt es: Maske auf.

Ab dem 15. Juni sollen die Österreicher nur noch im öffentlichen Nahverkehr, in Einrichtungen des Gesundheitsbereichs wie etwa Apotheken zu dem Mund-Nasen-Schutz greifen müssen, oder wenn sie Dienstleistungen in Anspruch nehmen, bei denen der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann. Das gilt zum Beispiel beim Friseurbesuch. Auch wenn größere Menschenansammlungen zusammenkommen sei es weiter "dringend" zu empfehlen, das Tragen einer Maske beizubehalten.

Im Handel, in Schulen, als Gast in Restaurants oder Cafés und im Tourismus müsse man keine Maske mehr tragen, so Kurz.

Auch Auflagen für Gastronomie werden abgeschwächt

Das Aus für die Maskenpflicht in vielen Bereichen ist nicht die einzige Lockerung, die Österreichs Staatschef für den 15. Juni ankündigte. Restaurants dürfen ab dann wieder länger öffnen: bis 1 Uhr nachts statt bis 23 Uhr, der momentanen Sperrstunde. Außerdem dürfen Gastronomen dann mehr als maximal vier Gäste pro Tisch bewirten.

Zudem steht das Datum für umfassende Grenzöffnungen im Raum. Mit Deutschland hat sich Österreich schon fest geeinigt, dass die Kontrollen ab Mitte des kommenden Monats enden sollen. Bereits jetzt erfolgen sie an den deutsch-österreichischen Grenzübergängen nur stichprobenartig. In der kommenden Woche will Österreichs Regierung voraussichtlich Entscheidungen für Ein- und Ausreisen aus und in weitere Nachbarländer bekanntgeben.

Hotels, Pensionen, Fitnessstudios, Thermen und Freibäder in Österreich dürfen seit heute nach wochenlangem Stillstand erstmals wieder ihre Türen für Besucher öffnen.

Keine negativen Folgen bereits gültiger Lockerungen

Seit Beginn der Corona-Pandemie in Österreich haben sich nach Angaben der Johns Hopkins-Universität mehr als 16.600 Menschen in dem Land mit dem Virus angesteckt. Mehr als 660 Infizierte seien infolge ihrer Erkrankung gestorben. Mehr als 15.300 Menschen seien nach einer Infektion genesen.

In Österreich habe man zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Maßnahmen ergriffen, betonte Gesundheitsminister Rudolf Anschober. In den vergangenen 24 Stunden seien den Behörden nur noch 27 neue Corona-Fälle gemeldet worden. Bislang seien keine negativen Folgen der bisherigen Lockerungen zu erkennen.

Österreich lockert ab Mitte Juni die Maskenpflicht
Andrea Beer, ARD Wien
29.05.2020 18:03 Uhr