"Jahr des Überlebens"

Öffnen und anlocken: Neue Kampagne lädt zur "Weltreise" nach Wien.

Trotz der Wiedereröffnung der Hotelbetriebe stehen dem Wiener Fremdenverkehr infolge der Corona-Krise schwere Zeiten bevor. "2020 wird kein Jahr des Wirtschaftens, sondern ein Jahr des Überlebens", meinte Wien-Tourismus-Chef Norbert Kettner am Freitag bei einer Pressekonferenz mit Bürgermeister Michael Ludwig und Finanzstadtrat Peter Hanke.

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Ludwig (M.), Kettner (l.) und Hanke (r.) präsentierten im Prater "Reaktivierungsmaßnahmen" für Wien. - © apa/Jäger

Beim Neustart setzt Wien in der ersten Phase einmal auf Gäste aus Österreich sowie aus Deutschland und der Schweiz. Denn immerhin gibt es für 15. Juni die Perspektive, dass die Grenzen zu den beiden Nachbarländern wieder aufgehen. Üblicherweise sorgen diese für 40 Prozent der Nächtigungen in Wien.

Deshalb wird schon im Juni die erste Kampagne vor allem in Österreich, Süddeutschland und der Schweiz gestartet. Motto: "Weltreise in Wien". Punkten will man auch mit neuen Services - etwa mit der App "ivie", einer Art digitaler Reiseführer durch die Stadt.

Das heurige Jahr sei aber nicht mehr zu retten, meinte Kettner. Die Monate März und April seien ein Totalausfall gewesen. Zuletzt gingen die Übernachtungen um satte 98,2 Prozent auf 29.000 zurück. Hanke rechnet für das Gesamtjahr mit einem Rückgang der touristischen Nächtigungen von 40 Prozent und einer Halbierung des Hotellerie-Umsatzes.

Laut Kettner sperrt vorerst nicht einmal die Hälfte der Wiener Beherbergungsbetriebe - nämlich rund 45 Prozent - auf. Zwei Prozent hätten schon für immer ihre Pforten geschlossen. Angesichts all dieser Zahlen resümierte der Tourismusdirektor: "Wir werden ungefähr zehn Jahre zurückgeworfen in der Gesamtentwicklung." Allein durch den ausbleibenden Kongresstourismus verliere die Stadt pro Monat 100 Millionen Euro an Wertschöpfung und Steuern, so Kettner. Wohl erst 2024 werde man sich wieder auf einem ähnlichen Niveau wie vor der Corona-Pandemie befinden.

Weitere Öffnungen

Mit diesem Wochenende kehrt nicht nur in der Hotelerie wieder ein Stück mehr Normalität ein: So haben die Wiener Bäder geöffnet und im Tiergarten Schönbrunn die Tierhäuser. Weiters sperren das Mozarthaus, das Jüdische Museum, das Kunst Haus und das Haus der Musik am Pfingstsonntag wieder auf - sowie auch der Wiener Prater.