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Bild: imago images/Klaus M Hoefer
Weniger Taschendiebstähle

Gewaltstraftaten gegen Frauen im ÖPNV leicht gestiegen

Während Diebstähle abgenommen haben, sind die registrierten Fälle von Körperverletzung oder Sexualdelikten gegen Frauen in Berlins "Öffis" im vergangenen Jahr leicht gestiegen. Ein U-Bahnhof wird besonders oft zum Tatort.

Die Zahl der erfassten Gewaltstraftaten gegen Frauen im Öffentlichen Nahverkehr Berlins ist im vergangenen Jahr leicht gestiegen. Das teilte die Innenverwaltung auf eine schriftliche Anfrage des AfD-Abgeordneten Gunnar Lindemann mit.

So wurden im vergangenen Jahr in Bussen und Bahnen von BVG und S-Bahn insgesamt 1.043 "Delikte mit Gewaltcharakter" registriert, darunter 679 Fälle von Körperverletzung und 208 Sexualdelikte. Im Jahr 2018 waren es insgesamt 936 Gewaltstraftaten: 588 Fälle von Körperverletzung und 199 Sexualdelikte.

Leicht zurückgegangen sind hingegen die Diebstahlsfälle gegen Frauen. Während 2018 noch 1.029 Fälle von Diebstahl und 2.449 Fälle von Taschendiebstahl gezählt wurden, waren es im vergangenen Jahr 2.211 Taschendiebstähle und 955 einfache Diebstahlsdelikte.

Ausgewählte erfasste Straftaten20182019
Körperverletzung588679
Nötigung, Freiheitsberaubung, Bedrohung89100
Raub6056
Sexualdelikte199208
Zwischensumme Delikte mit Gewaltcharakter9361.043
Beleidigung252272
Sachbeschädigung2431
Sonstiger einfacher Diebstahl1.029955
Taschendiebstahl2.4492.211
Gesamt4.6904.512

Quelle: Antwort der Senatsinnenverwaltung auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18/23200 vom 15. April 2020

Lindemann: In Sicherheit und Sauberkeit statt in E-Busse investieren

Im Vergleich zu anderen Tatorten werden Frauen besonders häufig in U-Bahnhöfen Opfer von Straftaten, wie es weiter hieß. Die größte Anzahl von Straftaten registrierte die Polizei im U-Bahnhof Kottbusser Tor: Im vergangenen Jahr wurden dort 146 Straftaten erfasst. Im U-Bahnhof Hermannplatz waren es 67 Delikte und im U-Bahnhof Alexanderplatz 44. Zahlen für 2018 nannte die Innenverwaltung nicht.

Angesichts der gestiegenen Fahrgastzahlen insgesamt sei bei den erfassten Straftaten im Vergleich von 2018 und 2019 eine gleichbleibende Sicherheitslage zu verzeichnen, so die Innenverwaltung. Eine Rückkehr zu einer personellen Besetzung aller Bahnhöfe soll es nicht geben. Der Einsatz mobiler Sicherheitsteams in den Zügen und auf den Bahnhöfen habe sich bewährt und ermögliche eine bessere Flächenabdeckung. An einigen größeren Bahnhöfen stehe zusätzlich Personal als Ansprechpartner stationär zur Verfügung.

Lindemann fordert nun andere Prioritäten bei den Investitionen: "Statt 3 Milliarden Euro für untaugliche E-Busse zu verschleudern, sollte besser in Sicherheit und Sauberkeit im ÖPNV investiert werden. Die Zahlen zeigen eindeutig: Helle ordentliche Bahnhöfe, Haltestellen und Fahrzeuge sowie mehr Sicherheitspersonal müssen her, um Busse und Bahnen wieder für alle attraktiv zu machen. BVG und S-Bahn dürfen nicht zum Kriminalitätshotsport werden."