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Mit Decknamen wie „Die Mafia“ sollen sich Banken abgesprochen haben. REUTERS

Banken müssen vor Gericht

Neben 14 anderen Banken soll die Deutsche Bank Devisen manipuliert haben. US-Richterin lässt nun Klage der Anleger zu.

New York. Der Skandal um Manipulationen auf dem Devisenmarkt könnte für die Deutsche Bank und 14 andere Geldhäuser ein weiteres teures Nachspiel haben. Eine US-Richterin ließ die Klage institutioneller Investoren wie des weltgrößten Vermögensverwalters Blackrock und der Allianz-Tochter Pimco zu.

Der Vorwurf der fast 1300 Kläger sei plausibel, dass die Banken zwischen 2003 und 2013 an Referenzkursen geschraubt hätten, um auf Kosten der Investoren Gewinn zu machen, urteilte Richterin Lorna Schofield am Donnerstag in Manhattan. Schofield schränkte die Klage allerdings in einigen Teilen ein und ließ einige der Allianz-Kläger nicht zu.

 

Kontrolle über 6,6 Bio. Dollar

Der Rechtsstreit begann im November 2018, nachdem die Kläger aus einer ähnlichen Sammelklage ausgestiegen waren, die in einem 2,3 Milliarden (aktuell 2,1 Mrd. Euro) Dollar schweren Vergleich mit den meisten Banken endete. Diese Vergleiche folgten auf weltweite behördliche Untersuchungen, die zu Geldstrafen von mehr als zehn Milliarden Dollar für mehrere Banken und zu Verurteilungen oder Anklagen einiger Händler führten. Anleger verzichten in der Regel auf einen Rechtsstreit, wenn sie hoffen, durch eigene Klagen mehr herauszuschlagen.

Neben der Deutschen Bank beschuldigen die Kläger Bank of America, Barclays, BNP Paribas, Citigroup, Credit Suisse, Goldman Sachs, HSBC, JPMorgan Chase, Morgan Stanley, Royal Bank of Canada, Royal Bank of Scotland, Société Générale, Standard Chartered und UBS. Sie kontrollierten zeitweise mehr als 90 Prozent des weltweiten Devisenmarkts, auf dem täglich 6,6 Billionen Dollar umgesetzt werden. Wegen Manipulation des Devisenmarkts hatten die Aufsichtsbehörden weltweit mehr als zehn Milliarden Dollar an Strafen gegen Banken verhängt.

 

„Der Banditenklub“

Die Kläger, darunter viele börsengehandelte Indexfonds (ETFs), werfen den Banken vor, vertrauliche Aufträge und Handelspositionen unzulässigerweise geteilt zu haben. Dazu hätten sie sich in Chatrooms mit Namen wie „Das Kartell“, „Die Mafia“ oder „Der Banditenklub“ abgesprochen. Zudem hätten sie sich betrügerischer Handelspraktiken bedient. Die Banken entgegneten, dass die Kläger auf keine Transaktionen hinwiesen, bei denen Verluste verursacht wurden. (Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.05.2020)