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dpa/Tino Schöning/dpa-Zentralbild/dpa Berlin will die schwer angeschlagene Lufthansa mit einem neun Milliarden Euro umfassenden Hilfspaket unterstützen.

Insolvenz frühestens 2021 möglich: Sehen viele Vorteile: Lufthansa-Aufsichtsräte schließen Pleite nicht aus

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Lufthansa-Aufsichtsräte wollen im Streit um das milliardenschwere staatliche Rettungspaket notfalls offenbar sogar eine Pleite der Fluglinie in Kauf nehmen.

Eine sogenannte Insolvenz in Eigenverwaltung habe durchaus Vorteile gegenüber den Staats­hilfen, erfuhr das Nachrichtenmagazin FOCUS von Mitgliedern des Aufsichts­gremiums. So könnte bei einer Insolvenz beispielsweise die Rückerstattung von Flugti­ckets, die mit bis zu 1,8 Milli­arden Euro veranschlagt wird, ausgesetzt werden. Außerdem wären Entlassungen und die Schließung unrentabler Toch­terfirmen einfacher mög­lich. Dadurch könnten weit mehr als die bislang anvisier­ten rund 10.000 Jobs wegfallen.

Lufthansa verliert derzeit eine Millionen Euro pro Stunde

„Die Ablehnung des Rettungspa­kets ist ein Signal an die Bun­desregierung, noch einmal mit Brüssel zu verhandeln“, zitiert FOCUS ein Aufsichtsratsmitglied. Nach eigenen Angaben verliert Lufthansa  derzeit eine Millionen Euro pro Stunde. Die Rücklagen von knapp vier Milliarden Euro wären damit im Herbst aufgebraucht. Eine Insolvenz in Eigenverwaltung wäre deshalb frühestens 2021 möglich.

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Brüssel verteidigt Auflagen für Lufthansa-Rettung

Die EU-Kommission hat ihre in Deutschland scharf kritisierte Haltung zum milliardenschweren Rettungspaket der Bundesregierung für die Lufthansa verteidigt. Ihre Behörde schaffe hier "keine zusätzlichen Hindernisse", sondern stelle lediglich sicher, "dass Wettbewerbsverzerrungen behoben werden", sagte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. Im Übrigen hätten die EU-Länder die entsprechenden Wettbewerbsregeln akzeptiert.

Lufthansa und Bundesregierung hatten sich angesichts der wirtschaftlich dramatischen Lage infolge der Corona-Krise auf ein neun Milliarden Euro schweres Stützungsprogramm geeinigt, das mit einem Einstieg des Staates verbunden ist. Dafür braucht es allerdings das grüne Licht der Wettbewerbshüter in Brüssel. Medienberichten zufolge will die EU-Kommission ihre Genehmigung an die Abgabe von Start- und Landerechten an Wettbewerber zu knüpfen.

Unionspolitiker wie Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer, CSU, und Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier, CDU, äußerten daran scharfe Kritik und prangerten eine Ungleichbehandlung im Vergleich zu anderen Airlines wie Air France oder Alitalia an.

Staatliche Beteiligung stärkt Marktmacht "ungemein"

Die Bundesregierung hat die geplante Staatshilfe für Lufthansa bislang nicht offiziell in Brüssel angemeldet. Die EU-Kommission nahm zu dem Fall deshalb auch noch nicht offiziell Stellung. Dass Lufthansa ein "beeindruckendes Unternehmen mit Marktmacht" sei, stehe aber außer Frage, sagte Wettbewerbskommissar Vestager. Und die Frage der Start- und Landerechte stehe in derartigen Fällen "häufig im Zentrum der Debatte".

Die Dänin betonte zudem den "wesentlichen Unterschied" zwischen Hilfen in Form von Darlehen und in Form staatlicher Beteiligungen an Unternehmen. Anders als etwa bei der bereits genehmigten Milliardenhilfe Frankreichs für Air France will die Bundesregierung die Lufthansa mit einer Anteilsübernahme von 20 bis 25 Prozent unterstützen. Eine staatliche Beteiligung stärke die Marktposition eines Unternehmens ungemein, sagte Vestager.

Die EU-Kommission hatte wegen der Corona-Krise die Regeln für Staatsbeihilfen Mitte März deutlich gelockert und jeden Hilfsantrag wegen der Pandemie seitdem durchgewunken. Anfang Mai verschärften sie allerdings die Bedingungen für den direkten Einstieg des Staates bei Firmen. Dafür habe sie "zunächst alle Mitgliedstaaten zu jedem einzelnen Aspekt konsultiert", sagte Vestager. Es habe einen "sehr breiten Konsens" zu den neuen Regelungen gegeben.

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