Reh verläuft sich auf den Sportplatz des Breisacher Gymnasiums

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Wo sonst Schüler in die Sandgrube springen, ist am Donnerstag ein Reh herumgehüpft. Es hatte sich auf den umzäunten Sportplatz der Schule verirrt und wurde von der Polizei später befreit.

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Mit vereinten Kräften konnte das Reh eingefangen werden. Foto: Laetitia Barnick
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Das Reh (Symbolbild) wurde auf einer Wiese an der Möhlin freigelassen. Foto: Mohssen Assanimoghaddam

Ein völlig verängstigtes Reh, das sich am frühen Donnerstagmorgen vor Schulbeginn auf das Areal des Martin-Schongauer-Gymnasiums verirrt hatte und wegen der hohen Umzäunung nicht mehr den Weg aus dem Schulbereich fand, konnte mithilfe der Polizei und eines Jägers wieder in die Freiheit entlassen werden.

Anwohner hatten das vermutlich noch junge Tier beobachtet, wie es aufgeregt von einer Ecke im Sportareal der Schule zur anderen sprang, worauf sie die Polizei verständigten. Diese riegelte den Sportplatz ab, nachdem feststand, dass das Tier in seiner Panik in ein Gebüsch im Eingangsbereich des Gymnasiums geflüchtet war.

Schüler zeigten Mitleid

Dort versteckte es sich eine ganze Zeit lang, bis der Revierjäger Jonas Vierlinger aus Gündlingen eintraf, den die Beamten um Hilfe gebeten hatten. Inzwischen erschienen zu Schulbeginn auch viele Schüler der höheren Klassen am Ort des Geschehens und verfolgten gespannt die Situation. Viele Pennäler äußerten Mitleid mit dem Reh und hofften, dass es gelänge, es bald einzufangen und wieder in die Freiheit zu entlassen.

Als Vierlinger das Reh aufgespürt hatte, rannte es in Panik zunächst noch einige Male quer über das Sportareal, bis es schließlich vom Revierjäger und den Polizeibeamten im Gebüsch am Weiterlaufen gehindert wurde. Hier hielt es – vermutlich vollkommen außer Atem – einige Momente inne, sodass Vierlinger das erschöpfte Tier festhalten konnte. Von zwei Mann wurde das schreiende Tier nun an Vorder- und Hinterläufen getragen und in einer inzwischen bereitgelegten Plane geborgen.

Entlassen auf eine Wiese an der Möhlin

Nun musste das zutiefst erschrockene Reh noch einige bange Minuten eingewickelt in der ungewissen Dunkelheit dieses "Tragesacks" erdulden, bis Vierlinger und die Beamten es wieder in die Freiheit auf die große bewaldete Wiese an der Möhlin entlassen konnten – woher es vermutlich auch gekommen war.

Jonas Vierlinger ist Jäger im Revier Breisach und hat sich im September des letzten Jahres als Schreinermeister mit eigenem Betrieb selbstständig gemacht. Die Frage, ob er öfter einmal zu solchen Einsätzen gerufen werde, bejaht er – im Gegensatz zu den Polizeibeamten: Für diese war die Reh-Rettungsaktion der erste Einsatz dieser Art.

Den vermeintlich positiven Nebeneffekt der Corona-Krise, nämlich eine Annäherung von Wildtieren in Stadtgebieten, müsse man laut Jonas Vierlinger vorsichtig beobachten: "Es ist möglich, aber noch nicht sicher, dass sich die Wildtiere durch die Ruhe und den verminderten Autoverkehr auch in Wohngebieten mehr Lebensraum erobert haben."