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Im Blitzlichtgewitter steht BZB-Mitarbeiter Thomas Hector, der die Abstandsmarkierungen in der Talstation anbringt.© Josef Hornsteiner

Zugspitzbahn fährt wieder: Medienrummel vor dem Ansturm

40 statt 120 Personen pro Kabine

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Klebeband und Desinfektionsspray im Fokus: Die letzten Vorbereitungen für die Inbetriebnahme der Bayerischen Zugspitzbahn sind am Freitag von einem Medienrummel begleitet worden. Ab sofort dürfen Naturliebhaber wieder auf die Zugspitze fahren – unter Auflagen, versteht sich. Was Gäste nun wissen müssen.

Garmisch-Partenkirchen – Das E-Mail-Fach von Verena Lothes ist voll. Auch das Telefon stand in den vergangenen Tagen und Wochen nicht still. Wie viele Anfragen bei der Pressesprecherin der Bayerischen Zugspitzbahn von Medienhäusern aus aller Welt eingegangen sind, weiß sie nicht mehr. Die Frage war stets die gleiche: „Wann macht ihr wieder auf?“

Entsprechend groß ist der Andrang am Freitagmorgen vor der Talstation der Seilbahn. Lothes begrüßt Kamerateams von ARD, ZDF, RTL, BR, zahlreiche Fotografen und Printjournalisten – das mediale Aufgebot ist enorm. Auf einer Liste hakt sie die Namen aller angekündigten Reporter ab. Aus Sicherheitsgründen. Schließlich findet auch dieser Pressetermin unter den coronabedingten Auflagen statt. Die Fotografen drücken fleißig auf den Auslöser, als Thomas Hector mit Klebeband die Abstandsmarkierungen anbringt. Oder als Stefan Elsner die Kabine desinfiziert. Wohl kaum einer hat noch vor Monaten geglaubt, dass Klebeband und Desinfektionsmittel mal so in den Mittelpunkt der Berichterstattung gerückt werden könnten.

Bayerische Zugspitz-Seilbahn: Nur 40 statt 120 Personen in der Kabine

Das ist ein kleiner Probelauf für den Andrang der Gäste, die an diesem Samstag ab 8.30 Uhr wieder auf Deutschlands höchsten Berg kutschiert werden. 40 Personen statt den üblichen 120 sitzen in der Seilbahnkabine. In der Zahnradbahn finden maximal 140 Menschen Platz. Ob es am Pfingstwochenende zu einem Ansturm kommen wird, traut sich Matthias Stauch noch nicht zu prognostizieren. „Wir wissen es nicht“, sagt der Vorstand der Bayerischen Zugspitzbahn.

Doch auch wenn nur ein Drittel der üblichen Besuchermengen auf den Berg fahren, müssen diese kontrolliert gelenkt werden. Maximal 2500 Gäste dürfen auf die Zugspitze. Dass es zu längeren Wartezeiten kommen kann, räumt Stauch ein. Deshalb werden Gäste schon bei der Anfahrt durch fünf Infoschilder auf die Auslastung der Zugspitzbahn hingewiesen und gegebenenfalls zu anderen Bergbahnen umgeleitet. Ein Konzept, dass bereits 2017 gut funktioniert hat, als beim Neubau der Seilbahn ähnliche Herausforderungen zu meistern waren.

Bayerische Zugspitzbahn: Maskenpflicht in geschlossenen Räumen, Besucherlenkung im Tal und am Gipfel

Vom Parkplatz aus werden die Touristen und Ausflügler mit Sicherheitsabstand bis in die Gondel geführt. In geschlossenen Räumen und in den Seilbahn- und Zahnradkabinen herrscht Maskenpflicht. Im Restaurant finden rund 170 statt der üblichen 400 Gäste Platz. Dort gelten die gleichen Regelungen wie für Gastronomiebetriebe im Tal. Die Auflagen sind hoch. Gerade deshalb hoffen Stauch und sein Team auf die Vernunft.

Stauch ist glücklich darüber, dass es nach zweimonatiger Pause endlich wieder losgeht. Die BZB war nicht gezwungen, staatliche Soforthilfe oder Kredite in Anspruch zu nehmen. „Unser Sparbuch war gut gefüllt.“ Das Geld kam aus der Reserve. So manche geplante Investition wird Stauch jedoch aufschieben. Die vergangenen acht Wochen nutzte die BZB, um unter anderem Gleise zu erneuern oder um das Schneedepot für die Wintersaison vorzubereiten.

Die Angestellten werden ab heute alle wieder ihre Arbeit aufnehmen, nachdem sie in Kurzarbeit geschickt worden waren. Allein im Gastrobereich arbeiten fast 100 Menschen. „Sie haben nun das gute Gefühl, in einem krisensicheren Betrieb zu arbeiten“, sagt auch Outlet-Manager Hannes Berkmann. Das wirkt sich auch auf die Nachfrage aus: Musste vor der Krise stets händeringend nach Personal gesucht werden, häufen sich nunmehr die Bewerbungen.