Hamburger Krankenhäuser kehren zum Normalbetrieb zurück
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Hamburg bleibt auf einem sehr niedrigen Niveau. Und so sind ab Montag Krankenhausbehandlungen wieder ohne Einschränkungen möglich. Die Immobilienwirtschaft rechnet hingegen mit wachsenden Problemen.
Während sich die Hamburger auf ein sonniges Pfingstwochenende freuen, kehrt auch in den Krankenhäusern wieder ein Stück Normalität ein. Wegen des niedrigen Infektionsgeschehens sind von Montag an Behandlungen in Hamburger Krankenhäusern wieder ohne Einschränkungen möglich.
„Die aktuelle Lage erlaubt es uns, die Regelversorgung in Hamburgs Krankenhäusern wieder hochzufahren“, sagte Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) am Freitag. Zurzeit würden nur 30 Hamburger mit einer Covid-19-Erkrankung in Krankenhäusern behandelt.
Es sollten keine Überkapazitäten für Covid-19-Patienten zulasten der übrigen Versorgung reserviert werden. „Sollte es in Hamburg zu einer veränderten Infektionsentwicklung kommen, können wir schnell reagieren und Covid-19-Betten zügig wieder ausbauen“, sagte die Senatorin.
Sportvereine können Sporthallen wieder nutzen
Auf den Intensivstationen müssten nur noch zehn Prozent der Betten (insgesamt 90 Betten) für Covid-19 Patienten freigehalten werden statt wie bisher 25 Prozent (200 Betten). Auf Hamburgs Normalstationen (außer Psychiatrie) müssen zwei Prozent aller Betten freigehalten werden (rund 200 Betten) statt wie bisher zehn Prozent (1000 Betten).
Die Krankenhäuser müssten weiterhin sicherstellen, dass am Coronavirus erkrankte Patienten räumlich und personell strikt von nicht infizierten Patienten getrennt werden. Darüber hinaus müsse gewährleistet sein, dass ausreichend Schutzkleidung für das Personal und auch für betroffene Patienten vorhanden ist und dass alle neu aufgenommenen Patienten auch ohne Symptome auf Covid-19 getestet werden. Für diese Testungen werden die Krankenhäuser ein Zusatzentgelt zur Kostendeckung von den Krankenkassen erhalten.
Die Hamburger Schulsporthallen stehen ab Dienstag nach Pfingsten wieder für die Nutzung durch die Hamburger Sportvereine zur Verfügung. Diese können die Hallen dann wochentags ab 17.00 Uhr nutzen, teilte die Behörde außerdem mit.
Immobilienwirtschaft befürchtet Zahlungsschwierigkeiten bei Mietwohnungen
Deutlich spürbar bleiben die Folgen der Corona-Krise jedoch in anderen Bereichen. Während am Donnerstag Hamburger Barbetreiber auf ihre schwierige Lage aufmerksam machten, werden laut einer Umfrage regionaler Verbände der Immobilienwirtschaft rund ein Fünftel der gewerblichen Mieten in Hamburg gegenwärtig nicht gezahlt.
Betroffen seien vor allem die Vermieter von Einzelhandelsflächen, Gastronomie und Hotels, teilten mehrere regionale Verbände der Immobilienwirtschaft am Freitag als Ergebnis einer Umfrage unter ihren Mitgliedern in der Hansestadt mit. Rund 2500 Mietverhältnisse seien gegenwärtig gestört. Die Höhe der entgangenen Monatsmieten liege im Durchschnitt bei rund 3375 Euro; bei einzelnen Gewerbevermietern noch deutlich höher.
Für die Gewerbevermieter sei die Lage schon jetzt sehr ernst, so die Verbände. „Hier wäre es sinnvoll, wenn die Politik für Geschäftsinhaber und Restaurantbesitzer pragmatische Lösungen findet, um die Umsatzausfälle zu kompensieren“, heißt es in der Mitteilung. „Schließlich sind die Unternehmen ja nicht aufgrund eigener Fehler in Schwierigkeiten geraten, sondern weil der Staat wegen der Pandemie so strenge Auflagen verordnete. Wichtig ist, dass die Gewerbetreibenden ihre Mieten und anderen Ausgaben bezahlen können.“
Geringer sind die Einbußen bei den Wohnungen: Hier konnten gut 3000 Mieten nicht gezahlt werden. Das entspreche weniger als einem Prozent der untersuchten rund 376.500 Mietverhältnisse. Die Höhe der ausstehenden Miete lag hier bei durchschnittlich 653 Euro. „Die Wohnungsmieten werden bislang überwiegend zuverlässig gezahlt. Aber wir sorgen uns, dass es schon in den kommenden Wochen aufgrund der wirtschaftlichen Talfahrt zu einem Anstieg der Zahlungsschwierigkeiten kommen kann“, heißt es in der Mitteilung der Verbände. Darauf müssten sich alle einstellen.
Laut RKI sind 246 Menschen an einer Covid-19-Infektion gestorben
In Hamburg liegt die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus seit rund einer Woche im niedrigen einstelligen Bereich. Am Freitag wurden vier neue Fälle bestätigt. Damit sei die Gesamtzahl der bestätigten Infektionen seit Beginn der Pandemie auf nunmehr 5075 gestiegen. Die Behörde geht von rund 130 aktuell infizierten Hamburgern aus. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) können rund 4700 der zuvor mit dem Sars-CoV-2-Virus positiv getesteten Menschen als genesen betrachtet werden.
246 Erkrankte sind in Hamburg nach Angaben des Robert-Koch-Instituts gestorben. Das Institut für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf konnte laut Gesundheitsbehörde bislang bei 222 Personen eine Covid-19-Infektion als Todesursache feststellen.
dpa/sir