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Oberbürgermeister Peter Feldmann hat sich die Skyline als Hintergrund für seine kleine digitale Weltkonferenz ausgesucht © Renate Hoyer
Partnerstädte

Frankfurt: Weltkonferenz mit Hindernissen

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Peter Feldmann will auch in Krisenzeiten den Kontakt halten und versucht sich in Videokonferenzen.

Um auch in Krisenzeiten in Verbindung zu bleiben, hat Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) Amtskollegen und Vertreter der Stadtregierungen aus insgesamt sechs Partnerstädten am Freitag zu einer „kleinen Weltkonferenz“ eingeladen. „Gerade in Zeiten von Corona gilt es diese Verbindungen aufrechtzuerhalten, ja, sie zu stärken und neue Verbindungen zu knüpfen“, findet Feldmann.

Am Morgen spricht er im Rechenzentrum NTT Global Data Center in Rödelheim, das die Konferenz technisch möglich machen soll, zunächst mit Vertretern aus Birmingham, Lyon und Guangzhou, am Nachmittag mit Philadelphia, Mailand und Eskisehir. „Ich möchte von meinen Kollegen wissen, wie es ihnen in diesen schwierigen Zeiten geht und inwiefern wir die Krise auch als Chance nutzen können“, sagt Feldmann. Die Idee einer virtuellen Konferenz hätten alle Kollegen positiv aufgefasst.

Die Idee ist schön, die Umsetzung noch verbesserungswürdig. In der ersten Runde kann sich Lyon aus technischen Gründen gar nicht erst dazuschalten. Auch kann das Gespräch, das eigentlich für eine Stunde angesetzt war, doch nur 30 Minuten dauern, weil Frankfurts Oberhaupt kurzfristig noch ein „Notfalltreffen“ in seinen Terminkalender einschieben und schnell wieder weiter muss. Da kommt es ihm nicht sehr gelegen, dass sich die Vertreterin aus Guangzhou, Li Ming, für die Beantwortung seiner ersten Frage nach dem persönlichen Wohlbefinden und dem der Stadt gut zehn Minuten Zeit nimmt. Li Ming antwortet auf die Fragen, die vorher abgesprochen waren, auf Chinesisch, eine Dolmetscherin übersetzt ins Englische; beide sind aufgrund der Tonqualität schwer zu verstehen. Li Ming berichtet, der Binnenkonsum Chinas sei eingebrochen, was von der Krise profitierende Branchen wie die IT nicht hätten ausgleichen können. Das Take-away-Geschäft sei allerdings enorm gewachsen.

Nach mehreren Anläufen schafft es Feldmann, die Kollegin zu unterbrechen und höflich zu erklären, dass Brigid Jones aus Birmingham doch bitte auch noch Gelegenheit bekommen solle, auf die Frage zu antworten. Das wird aber erst mal nichts – es gibt technische Probleme. Nach einigen Minuten funktioniert der Ton, und Frau Jones berichtet von dem Lockdown, der in ihrem Land vergleichsweise spät kam. Sie kritisiert, dass die Zentralregierung wissenschaftliche Erkenntnisse nicht an die Stadtregierungen weitergebe. Doch sie sieht in der Krise auch Chancen: Aktuell beschäftige man sich mit den großen Verkehrs- und Umweltfragen. 900 Tote jährlich seien in Birmingham auf die Luftverschmutzung zurückzuführen. Jones hofft, dass die saubere Luft in Corona-Zeiten die Menschen zum Umdenken anregt.

Eine Frage hat Feldmann noch: Kann der Frankfurter Weihnachtsmarkt in Birmingham in diesem Jahr stattfinden? Sie hoffe es, sagt Jones, „fingers crossed“. Und wenn nicht, müsse er im kommenden Jahr eben doppelt so groß werden.