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Bild: imago images/Sportfoto Rudel
Union vor dem Duell mit Borussia Mönchengladbach

"Der Druck wird sicherlich zunehmen"

Am Sonntag reist Union Berlin zu Borussia Mönchengladbach. Im Kampf um den Klassenerhalt wird der Druck bei nur noch sechs ausstehenden Spielen immer größer. Doch die Statistik ist auf Seiten der Köpenicker.

Urs Fischer ist einer von der bodenständigen und ehrlichen Trainer-Sorte. Besonnen und durchdacht sind seine Aussagen. Doch in Zeiten von Geisterspielen bleiben selbst die spontanen Anweisungen während des Spiels nicht mehr geheim. "Ich musste lesen, dass ich in den ersten 30 Minuten mit Ingvartsen nicht zufrieden war, weil ich ihn ein bisschen kritisiert habe", erzählt Fischer auf der Pressekonferenz rückblickend über das Unentschieden gegen Mainz. "Normal würde das niemand wahrnehmen, jetzt steht es in der Zeitung", sagt er - und stellt klar: "Ich war auch in den ersten 30 Minuten mit Marcus zufrieden."

Fischer erwartet schnelle Gladbacher

Und auch generell stimmte der Auftritt seiner Mannschaft den Schweizer positiv. "Es gilt, an die Leistung gegen Mainz anzuknüpfen, wo ich viele gute Dinge gesehen habe. Die Mannschaft war aktiv und versuchte, Lösungen zu kreieren." Eine Aufgabe, die seine Spieler auch am Sonntag erfüllen müssen, wenn sie bei Borussia Mönchengladbach (15.30 Uhr) punkten wollen.

Der Tabellenvierte ist durchwachsen aus der Corona-Pause gekommen und hat zuletzt bei den abstiegsbedrohten Bremern (0:0) nicht überzeugt. Unterschätzen werden die Köpenicker ihren Gegner dennoch nicht. Urs Fischer erwartet "eine Mannschaft, die den Ball sehr gut zirkulieren lassen kann, Geschwindigkeit hat und auch die individuelle Klasse."

Bisher keine Niederlage im direkten Duell

"Mönchengladbach spielt ein System, was uns liegt", sagte Marcus Ingvartsen vor dem Spiel in einem Interview und dachte dabei sicherlich auch an das Hinspiel zurück. Denn da besiegten die Köpenicker den damaligen Tabellenführer zu Hause überraschend mit 2:0. Überhaupt hat Union in einem Pflichtspiel noch nie gegen das Team aus Nordrhein-Westfalen verloren. Vor dieser Saison trafen beide Teams zuletzt 2001 im Halbfinale des DFB-Pokals aufeinander. Auch da setzte sich der damalige Regionalligist, ebenfalls zu Hause, sensationell gegen den Favoriten durch.

Andrich gesperrt, Lenz vor Rückkehr

Dass es nun zum ersten Duell im Borussia-Park kommt, muss für die Eisernen nicht unbedingt ein Nachteil sein. Denn von den 27 Spielen seit dem Bundesliga-Restart gab es nur fünf Siege von Heimmannschaften. Heimvorteil? Fehlanzeige! "Es bewahrheitet sich ein bisschen, dass sich eher die höhere Qualität durchsetzt", sagt Fischer zur aktuellen Situation.

Umso ärgerlicher ist es da, dass mit Dauerläufer Robert Andrich ein unbequemer Gegenspieler fehlen wird. Nach seiner Gelb-Roten Karte gegen Mainz ist der Mittelfeldspieler gesperrt. Zurückkehren könnte dagegen Christopher Lenz. Der Abwehrspieler, der zuletzt wegen Wadenproblemen ausgefallen war, trainierte am Freitag wieder mit der Mannschaft. "Ob es bis Sonntag schon reichen wird, werden wir sehen", so Fischer. Weil die Berliner bis zum Saisonende auf Sebastian Polter verzichten, könnte ein anderer Stürmer wieder in den Kader rücken. "Abdullahi ist sicherlich eine Möglichkeit", erklärte Fischer. "Er ist absolut eine Alternative für den Kader."

Weniger Spiele, mehr Druck

In den noch ausstehenden sechs Spielen muss Union punkten, um das Ziel Klassenerhalt zu erreichen. "Es werden weniger Spiele, da wird der Druck sicherlich zunehmen", glaubt der Schweizer. "Ich glaube, die Tabelle hat jeder im Kopf. Seit Beginn dieser Spielzeit war für uns klar, wo wir uns in etwa aufhalten werden. Wenn ich gesehen habe, wie die Mannschaft gegen Mainz reagiert hat, glaube ich schon, dass die Mannschaft bereit ist, diese Aufgabe zu lösen."

Sendung: rbb UM6, 29.05.2020, 18 Uhr