Trotz WGT-Absage
Schwarze Szene trifft sich in Leipzig
Leipzig - Das WGT in Leipzig ist wegen Corona abgesagt, aber einige Anhänger der schwarzen Szene treffen sich trotzdem: Am Freitagnachmittag - an dem eigentlich das „Viktorianische Picknick“ des Wave-Gotik-Treffens auf dem Plan gestanden hätte - kamen rund 150 Menschen in den Clara-Zetkin-Park.
Zu den Besuchern des inoffiziellen Picknicks in kleinen Gruppen zählte auch der Kriminalbiologe Mark Benecke. „Das WGT ist ein Treffen, das geht auch ohne Bands“, sagte der 49-Jährige. „Wir treffen halt die Menschen aus aller Welt, die kommen.“
„Das Treffen“, wie das WGT in den Anfangsjahren oft genannt wurde, „ist ja ursprünglich einfach die Möglichkeit gewesen, mal andere schwarze Seelen zu treffen, die ja nicht so zahlreich auf der Erde wandeln“, sagte Benecke. „Sehr viele Gothics kennen die Erfahrung, dass sie auch auf einem normalen WGT mit Bands gar nicht zu Konzerten gehen, weil sie in persönlichen Gesprächen festhängen.“ Das WGT hätte zu Pfingsten zum 29. Mal veranstaltet werden sollen.
Die Polizei hatte sich im Vorfeld gelassen gezeigt. Die Szene stehe polizeilich überhaupt nicht im Fokus. Spezielle Kontrollen solle es nicht geben, sagte Polizeisprecher Olaf Hoppe. In Sachsen gelten wegen der Corona-Pandemie noch immer Kontaktbeschränkungen. Ansammlungen sind verboten.Aber Menschen aus zwei Hausständen dürfen jeweils miteinander picknicken.
Die WGT-Veranstalter hatten lange mit der Absage gezögert mit der Begründung, dass das dezentrale Festival keine klassische Großveranstaltung sei. Voriges Jahr waren rund 21.000 Besucher aus aller Welt zum WGT gekommen. (dpa)