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Im hessischen Dietzenbach wurde offenbar ein Brand mutwillig gelegt, um Polizei und Feuerwehr in einen Hinterhalt zu locken und zu attackieren. (Symbolfoto) © Foto: Frank Rumpenhorst/DPA

Brand in Dietzenbach: Angreifer locken Polizei und Feuerwehr in Hinterhalt und attackieren sie

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Angreifer haben im hessischen Dietzenbach Polizeibeamte und Feuerwehrleute mit Steinen attackiert. Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP am Freitag. Die Rettungskräfte wurden in der Nacht zum Freitag zu einem Feuer in Dietzenbach im Kreis Offenbach gerufen, wo offensichtlich ein Bagger und Mülltonnen in Brand gesteckt wurden, wie die Polizei in Offenbach mitteilte. Die Beamten und die Feuerwehrleute seien massiv mit Steinen beworfen worden. Die Nachrichtenagentur DPA berichtete, dass das Feuer bewusst gelegt worden sein soll, um die Rettungskräfte in einen Hinterhalt zu locken. Nach Informationen der DPA soll es sich um etwa 50 Männer gehandelt haben.

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Angriff in Dietzenbach - Polizei ruft Verstärkung

Die Polizei forderte kurz nach dem Eintreffen weitere Unterstützung und auch einen Polizeihubschrauber an. Sie geht von einer vorbereiteten Aktion aus, denn vor Ort hätten sich die Angreifer zuvor Steinhaufen zurechtgelegt. Mehrere Einsatzfahrzeuge wurden demnach beschädigt. Über verletzte Einsatzkräfte war zunächst nichts bekannt.
Drei Tatverdächtige wurden festgenommen. Zwei davon störten den Einsatz und ignorierten einen Platzverweis, der Dritte war mutmaßlich an den Steinewürfen beteiligt. Den Sachschaden schätzte die Polizei vorläufig auf mindestens 150.000 Euro. Weitere Details und Hintergründe waren zunächst unklar - etwa ob und welchem politischen Lager die Gruppe zugeordnet werden könne, hieß es. Es habe zuvor keine Hinweise auf den Vorfall gegeben.
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Polizei vermutet, dass Brand in Dietzenbach mutwillig gelegt wurde

„Wir gehen davon aus, dass die Feuer nur gelegt wurden, um die Einsatzkräfte anzulocken“, sagte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Polizeiangaben zufolge wartete die Gruppe bei Eintreffen der Beamten bereits mit Steinhaufen. Die Auseinandersetzung dauerte etwa zwei Stunden.
Erst am Donnerstag hatte das Bundeskriminalamt (BKA) über einen neuen Anstieg bei der Gewalt gegen Polizisten in Deutschland berichtet. So wurden dem Bundeslagebild zur Gewalt gegen Polizisten zufolge im vergangenen Jahr 36.126 Fälle registriert. Das waren rund 3000 Fälle - oder auch 8,6 Prozent - mehr als im Jahr 2018. Einsatzkräfte werden zum Beispiel mit Böllern beworfen oder mit Eisenstangen attackiert. Auch die Zahl der Polizisten, die Opfer von Attacken wurden, stieg. Im Jahr 2019 waren es 69 466 Beamte. Im Vergleich zum Jahr 2018 (65 896 Opfer) wurde eine Zunahme von 5,4 Prozent registriert.

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Angriffe auf Polizei und Feuerwehr bei Einsätzen nehmen zu - auch das Locken in Hinterhalte

Auch in Hessen sehen sich Polizisten, Feuerwehrleute und Rettungssanitäter immer häufiger körperlicher Gewalt ausgesetzt. Rein statistisch gesehen kam es im Jahr 2019 pro Tag zu fünf bis sechs Übergriffen alleine auf Polizistinnen und Polizisten. Insgesamt wurden 2052 derartige Gewalttaten erfasst, wie aus der Antwort des hessischen Innenministeriums auf eine Landtagsanfrage der AfD-Abgeordneten Dirk Gaw und Klaus Herrmann vom April hervorgeht.
Hinterhalte gegen Einsatzkräfte sind nach Angaben der Gewerkschaft der Polizei kein Einzelfall. „Das beobachten wir schon länger“, sagte der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei in Hessen, Andreas Grün, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Dass gleich eine Gruppe von rund 50 Angreifern Beamte attackieren, sei allerdings nicht alltäglich. In Bezug auf den Vorfall in Dietzenbach hat Grün eine klare Meinung: „Das war vorbereitet.“ Es sei Glück gewesen, dass niemand verletzt wurde. Die Beamten hätten sich nach dem Eintreffen an der Einsatzstelle erst einmal zurückziehen müssen, um Verstärkung und Schutzausrüstung zu holen.