Nach Tod von George Floyd: Trump schickt die Nationalgarde nach Minneapolis - und droht den Demonstranten

Von einem Polizist getötet

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Der Afroamerikaner George Floyd stirbt bei einem Polizeieinsatz in Minnesota. Daraufhin kommt es zu Protesten. Trump droht nun den Demonstranten via Twitter. 

Update vom 29. Mai, 18.57 Uhr: Der frühere US-Präsident Barack Obama spricht sich gegen anhaltenden Rassismus und die Benachteiligung Schwarzer aus. Für Millionen Amerikaner sei es auch im Jahr 2020 noch „schmerzhaft und zum Verrücktwerden ‚normal‘, wegen ihrer Hautfarbe anders behandelt zu werden“, erklärte Obama via Twitter. Das sei der Fall im Umgang mit dem Gesundheitssystem, mit der Justiz oder auch nur beim Joggen oder beim Beobachten von Vögeln, erklärte Obama unter Anspielung auf Fälle, die jüngst für Aufsehen gesorgt hatten.

„Das darf in Amerika im Jahr 2020 nicht ‚normal‘ sein“, sagte Obama, der sich nur noch selten zu aktuellen politischen Themen äußert. Es sei nun die Aufgabe aller Amerikaner, aber insbesondere auch der Sicherheitskräfte, gemeinsam einen neuen Normalzustand zu schaffen, in dem „das Erbe von Fanatismus und Ungleichbehandlung nicht mehr unsere Institutionen oder unsere Herzen vergiftet“.

Update vom 29. Mai, 18.40 Uhr:

Nach den erneuten Ausschreitungen in der US-Großstadt Minneapolis hat der

Gouverneur von Minnesota, Tim Walz

, Demonstranten eindringlich zum Gewaltverzicht aufgerufen.

Probleme wie systematischer Rassismus

müssten angegangen werden, dies könne aber nicht passieren, solange noch „Anarchie auf den Straßen herrscht“, sagte Walz bei einer Pressekonferenz. 

Der Gouverneur teilte das Entsetzen über den Vorfall. „Das Kapitel, das diese Woche geschrieben wurde, ist eines unserer dunkelsten Kapitel“, sagte er. Mit Blick auf die afroamerikanische Gemeinde fügte er hinzu, diese wolle er als Weißer, der keine Diskriminierung erfahren habe, nicht bevormunden. Er verstehe, dass Misstrauen gegenüber den Sicherheitskräften auf den Straßen herrsche. „Aber ich bitte Sie, uns zu helfen.“ Die Straßen müssten wieder zu einem Ort werden, auf denen sich friedliche Demonstranten Gehör verschaffen könnten.

Nach Tod von George Floyd: Trump schickt die Nationalgarde nach Minneapolis - und droht den Demonstranten

Update vom 29. Mai, 16.49 Uhr: Im von Protesten gegen Polizeigewalt erschütterten Minneapolis haben 500 Angehörige der US-Nationalgarde Stellung bezogen. Die Lage in der Stadt im US-Bundesstaat Minnesota werde von ihnen sowohl am Boden als auch aus der Luft überwacht, erklärte die Nationalgarde. “Unsere Truppen sind dafür ausgebildet, Leben zu schützen, Eigentum zu bewahren und das Recht der Menschen auf friedliche Demonstrationen zu sichern.“

Update vom 29. Mai, 14.41 Uhr: Ein Team von Journalisten des Nachrichtensenders CNN ist bei den Protesten in der US-Großstadt Minneapolis während einer Live-Übertragung festgenommen worden. Nach Ausschreitungen am Freitagmorgen (Ortszeit) nahmen Polizisten zunächst Korrespondent Oscar Jimenez fest, dann seine Kollegen. „Sowas habe ich noch nie gesehen“, sagte ein CNN-Moderator zu der Szene. 

Zu sehen war in der Live-Aufnahme, wie Jimenez die heranrückende Polizei mehrmals fragte, ob das Team seinen Standort wechseln solle. „Wir können dahin zurückgehen, wohin ihr wollt. Wir sind gerade live. Wir sind zu viert, wir sind ein Team“, sagte Jimenez, der dunkelhäutig ist. Kurz darauf wurde er ohne Angabe von Gründen festgenommen, dann auch sein Team. „Wir sind alle von CNN“, sagte jemand zu den Polizisten. 

Minneapolis: CNN-Team bei Live-Übertragung festgenommen - Sender fordert sofortige Freilassung der Journalisten

Laut Jimenez berichtete das Team von einem Ort aus, wo Demonstranten ein Gebäude in Brand gesetzt hatten. Dutzende Polizisten in voller Montur waren in den Live-Aufnahmen zu sehen. CNN forderte in einer Stellungnahme die sofortige Freilassung des Teams. Die Festnahme stelle eine Einschränkung der Pressefreiheit dar. Weiter hieß es auf der Webseite des Senders, ein weißhäutiger CNN-Kollege, Josh Campbell, der sich mit einem anderen Team in dem Gebiet befand, sei von der Polizei respektvoll behandelt und nicht festgenommen worden. 

Bis Freitagnachmittag (MEZ) wurden Jimenez und seine Kollegen wieder freigelassen, teilte der Sender CNN über seinen Twitter-Account mit. Der Gouverneur von Minnesota, Tim Walz, entschuldigte sich demnach für die Festnahme. „Es war total inakzeptabel“, sagte er laut einem Tweet von CNN.

Update vom 29. Mai, 12.20 Uhr Uhr: Nachdem der gewaltsame Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis zu Protesten geführt hat, hat US-Präsident Donald Trump via Twitter auf diese Entwicklungen reagiert und dabei mit Konsequenzen gedroht. „Habe gerade mit Gouverneur Tim Walz gesprochen und ihm gesagt, dass das Militär ganz an seiner Seite steht. Wenn es Schwierigkeiten gibt, werden wir die Kontrolle übernehmen, aber wenn die Plünderungen beginnen, beginnt das Schießen“, twitterte Trump. Der Nachrichtendienst Twitter stufte diesen Post mittlerweile als gewaltverherrlichend ein

Minneapolis: Trump wirft Bürgermeister nach Protesten „Führungslosigkeit“ vor - dieser wehrt sich

In der Nacht zum Freitag kam es in der Großstadt Minneapolis im Bundesstaat Minnesota erneut zu Ausschreitungen. „Diese Schlägertypen entehren das Andenken an George Floyd, und das werde ich nicht zulassen“, schrieb Trump in Reaktion auf die Vorfälle außerdem. Er warf dem Bürgermeister der Stadt „völlige Führungslosigkeit“ vor. „Entweder kriegt der sehr schwache Bürgermeister der Radikalen Linken, Jacob Frey, die Kurve und bringt die Stadt unter Kontrolle, oder ich schicke die Nationalgarde rein und erledige den Job richtig“, drohte Trump. 

Frey wies die Kritik in einer Pressekonferenz zurück. „Schwäche ist es, in einer Krise mit dem Finger auf jemand anderen zu zeigen. Donald J. Trump weiß nichts über die Stärke von Minneapolis. Wir sind verdammt stark“, sagte der Bürgermeister, der Mitglied einer den Demokraten nahestehenden Partei ist. „Sie können sich verdammt sicher sein, dass wir das durchstehen werden“, betonte Frey.

Unterdessen hatte der Gouverneur des Bundesstaats, Tim Walz, am Donnerstag die Nationalgarde mobilisiert und einen Notstand für Minneapolis ausgerufen. Mehr als 500 Soldaten seien in die Region entsandt worden, teilte Minnesotas Nationalgarde mit. Sie hätten die Aufgabe, Leben und Eigentum zu schützen und friedliche Demonstrationen zu gewährleisten. 

Minneapolis: Erneute Proteste nach brutalem Tod eines Afroamerikaners bei einem Polizeieinsatz

Update vom 29. Mai, 8.39 Uhr: In Minneapolis kam es wegen des Todes eines Afroamerikaners bei einem brutalen Polizeieinsatz erneut zu Protesten. Dabei setzten Demonstranten eine Polizeiwache in Brand. Hunderte durchbrachen am Donnerstagabend Absperrungen vor der Wache, warfen Fensterscheiben ein und verschafften sich so Zugang zu dem Gebäude, das die Beamten zuvor verlassen hatten. Auch an anderen Orten gab es Proteste, Plünderungen und Brandstiftungen.

Am Nachmittag hatte es einen friedlichen Protestzug gegeben. Tausende Demonstranten hatten sich vor der Polizeiwache versammelt. Um die Sicherheit der Beamten zu gewährleisten, wurde die Wache geräumt. In der Nachbarstadt St. Paul kam es bei Protesten ebenfalls zu Plünderungen und Brandstiftungen. Der Gouverneur des Bundesstaats Minnesota, Tim Walz, mobilisierte auf Wunsch beider Städte die Nationalgarde. Hunderte Soldaten sollen nun die Polizei unterstützen.

Afroamerikaner stirbt nach Polizeieinsatz in den USA: „Das ist der jüngste in einer langen Reihe von Morden...“

Update 28. Mai, 20.15 Uhr: Die UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet hat sich zum Fall „George Floyd“ geäußert und ruft die Behörden der Vereinigten Staaten dabei zum Handeln auf. Es müssten „ernsthafte Maßnahmen“ ergriffen werden, „um solche Morde zu stoppen und Gerechtigkeit sicherzustellen, wenn sie geschehen.“

"Das ist der jüngste in einer langen Reihe von Morden an unbewaffneten Afroamerikanern durch US-Polizisten", so Bachelet weiter.

Afroamerikaner stirbt nach brutalem Polizeieinsatz in den USA - weitere Demonstrationen und Ausschreitungen

Update 28. Mai, 15.52 Uhr: Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd kam es in der US-amerikanischen Metropole Minneapolis, Minnesota zu Demonstrationen und Ausschreitungen. Unter anderem versammelte sich eine Menschenmenge vor dem Polizeirevier, in dem die Beamten gearbeitet hatten, bei deren Einsatz der 46-Jährige ums Leben kam. 

Neben Demonstrationen kam es aber auch zu Ausschreitungen und Plünderungen in der Stadt. Videos von den Ausnahmezuständen wurden auf Twitter gepostet und verbreitet. Auch in anderen US-Bundesstaaten, wie in Kalifornien kam es zu Demonstrationen durch die Bewegung „Black Lives Matter“, die sich gegen Polizeigewalt gegenüber Schwarzen einsetzt.

USA/Minneapolis: Afroamerikaner stirbt nach Polizeieinsatz - Trump spricht Angehörigen sein Mitgefühl aus

Update 28. Mai, 10.30 Uhr: Die Untersuchung des Polizeieinsatzes, bei dem der 46-jährige Afroamerikaner George Floyd ums Leben gekommen war, erhalten jetzt oberste Priorität. Wie US-Präsident Donald Trump via Twitter bekannt gab, befinden sich FBI und Justizministerium auf die Anordnung des Präsidenten schon mitten in den Ermittlungen. Trump bezeichnete den Tod Floyds als „sehr traurig und tragisch.“

USA/Minneapolis: Schwarzer stirbt nach Polizeieinsatz - Präsident Trump kündigt schnelle Untersuchungen an

Darüber hinaus habe der US-Präsident die zuständigen Behörden darum gebeten, die Untersuchungen mit oberster Priorität beschleunigt durchzuführen. Den Freunden und der Familie von George Floyd sprach er sein Mitgefühl und versprach, dass die Gerechtigkeit siegen werden würde. Der Vorfall hatte starke Demonstrationen in den USA allgemein und vor allem im Bundesstaat Minnesota ausgelöst. 

George Floyd war an den Folgen der Gewalt gestorben, die ein Polizeibeamter bei einem Einsatz gegen ihn auswirkte. Auf einem Video, das den Einsatz zeigt, ist zu sehen, wie der Polizist minutenlang auf dem Hals von Floyd kniete, während dieser um Luft rang. Es war bereits der zweite Vorfall innerhalb weniger Monate, bei dem ein Afroamerikaner getötet wurde. Der 25-jährige Ahmaud Arbery wurde Ende Februar beim Joggen von zwei Männern erschossen, die ihn für einen Einbrecher hielten. Erst Videoaufnahmen von der Tat, die später veröffentlicht wurden, führten zu der Festnahme der Täter. 

Brutaler Polizeieinsatz in den USA: „Du hast den Mann einfach getötet“ - Video grausame Szene

Originalmeldung vom 27. Mai 2020

Minneapolis/USA - Und es ist wieder passiert: in den USA stirbt ein Afroamerikaner durch die Hand eines weißen Polizisten. Nachdem vor wenigen Wochen ein Dunkelhäutiger Mann beim Joggen gejagt und anschließend erschossen wurde, setzt ein nun aufgetauchtes Video die USA* und die ganze Welt nun erneut in Aufruhr. 

Der Grund für den Zugriff: wie amerikanische Medien berichten wurden die Polizisten in die Straße gerufen, da sie einem Fälschungsdelikt in einem Geschäft nachgehen sollten. Doch da die Beschreibung des gesuchten Mannes auf George Floyd zu passen schien, der während des Einsatzes in der Straße in einem Auto saß, entschlossen sich die Beamten, den Mann festzunehmen. 

USA/Minneapolis: Schwarzer stirbt bei Polizeieinsatz - Video entsetzt die Öffentlichkeit

Doch das Video zeigt den überaus brutalen Zugriff. George Floyd steigt zunächst auf Bitte der Polizisten freiwillig aus dem Auto. Dann wird er von einem der Polizisten auf den Boden gedrückt, mit dem Knie gegen den Hals. Obwohl der Mann lautstark darauf hinweist, dass er schlecht Luft bekommt, drückt der weiße Polizist mit seinem Knie weiterhin auf den Hals des Mannes. „Bitte, bitte, bitte, ich kann nicht atmen“, sagt der verzweifelte George Floyd.

Auch mehrere Passanten machen die Polizisten auf ihr brutales Vorgehen aufmerksam. Eine weibliche Passantin weist laut CBS-News darauf hin, dass George Floyds Nase blutet. Ein männlicher Passant zeigt sich entsetzt, wirft dem Polizisten vor, dass er die Szene genieße. Während George Floyd sichtbar um Luft ringt und deutlich macht, dass er keine Luft mehr bekommt, setzten die brutalen Polizisten ihr Vorgehen weiter durch. Auch nachdem Floyd zusichert, freiwillig mit auf die Wache zu kommen, wird er ignoriert. Dann verliert der am Boden liegende Mann das Bewusstsein.

„Du hast den Mann gerade einfach getötet, Bro“, sagt der männliche Passant laut CBS nach mehreren Minuten der Diskussion.

Minneapolis/USA: Mann stirbt bei Polizeieinsatz - Polizist drückte ihm die Luft ab

Fast sieben Minuten kniete der Polizist auf dem Hals des Mannes. Während das Video den Todeskampf des Mannes aufzeichnet, alarmieren Passanten den Notruf. Erst dann lassen die Polizisten von ihm ab, George Floyd wird mit einem Krankenwagen in eine Klinik transportiert. Doch Ärzte können für den Mann nichts mehr tun, er stirbt kurz darauf im Krankenhaus. 

Kurz nachdem das Video in den sozialen Netzwerken in den USA* viral geht, äußert sich die Polizei Minneapolis. Demnach seien die vier Polizisten, die an dem Einsatz beteiligt waren, entlassen worden. Der Bürgermeister der Stadt, Jacob Frey, erklärt, dass der Vorfall nun sogar vom FBI untersucht werde. „Es wollte in Amerika kein Todesurteil sein, schwarz zu sein“, zeigt sich Frey von dem Einsatz entsetzt. 

Bereits vor Jahren erschütterte ein ähnlicher Fall die Welt. In Wilmington im US-Bundesstaat* Delaware erschossen Polizisten am helllichten Tag einen schwarzen Rollstuhlfahrer.

Rubriklistenbild: © dpa / Julio Cortez, AP/Evan Vucci