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Ina Forstinger und Gilbert Kratschmann gründeten während des Lockdowns eine Wohngemeinschaft im Hotel Triest.Foto: Barbara Schuster
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Corona in Wien

Eine Wohngemeinschaft im Hotel Triest

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Um den Betrieb während der Corona-Schließung aufrecht zu erhalten, sind zwei Mitarbeiter des "Hotel Triest" während des Lockdowns ins Hotel gezogen. Mit der bz sprachen die beiden über ihre Arbeit und neue Chancen aus der Krise .

WIEDEN. Als Maßnahme gegen die Verbreitung des Coronavirus mussten Ende März die Hotels österreichweit schließen. Dass das verheerende wirtschaftliche Folgen sowohl für die Unternehmen selbst als auch für die Mitarbeiter mit sich gezogen hat, ist unbestreitbar.

Doch was passiert während eines Lockdowns mit einem Tourismusbetrieb? Die bz hat im Hotel Triest nachgefragt – denn dort wurde das Hotel kurzum zur Wohngemeinschaft.

Hotel als neuer Wohnort

Ob Gartenpflege, Wartungsarbeiten oder die tägliche Kontrolle der Kühlhäuser: Während es von außen so aussieht, als wäre der Hotelbetrieb zum Stillstand gekommen, herrscht drinnen reges Treiben. Gilbert Kratschmann, Manager of Convention Sales and Online Marketing, und Food and Beverage-Managerin Ina Forstinger zogen während des Lockdowns ins Hotel.

Alle der rund 100 Mitarbeiter wurden nach Hause geschickt – nicht jedoch ohne ihnen vorher zahlreiche frische Lebensmittel mitzugeben, die sonst in den Müll gewandert wären. "Wir haben auch vieles an die Gruft gespendet. Wir wollten so wenig Verschwendung wie möglich", erzählt Forstinger.

875 Wasserspülungen und ein grüner Daumen

Einige Mitarbeiter konnten im Homeoffice arbeiten. Dazu gehörte es, die vielen, zum Teil internationalen Gäste zu kontaktieren und ihre Buchungen zu stornieren. Im Hotel kümmerten sich Forstinger und Kratschmann etwa um die wöchentliche Betätigung von 875 Wasserspülungen. Wenn das Wasser in den Leitungen steht, bilden sich sonst Bakterien, sogenannte Legionellen.

"Wir haben dann schnell gemerkt, dass es sinnvoll ist, vorher Sport zu machen. Denn wenn man sämtliche Duschen aufdrehen muss, wird man unweigerlich nass", lacht Forstinger. Daneben kümmerten sie sich um die Tagesabschlüsse, die Kommunikation mit den anderen Mitarbeitern oder die Überarbeitung der Website. "Ina hat einen grünen Daumen und die Pflege der Pflanzen übernommen", sagt Kratschmann.

"Weltgrößte Wohngemeinschaft"

Überhaupt hatten die beiden in ihrer "weltgrößten Wohngemeinschaft", wie sie es nennen, viel Spaß. "Es war natürlich ein seltsames Gefühl, ganz alleine, ohne Kollegen und Gäste, in einem leeren Hotel zu sein", erinnert sich der Manager zurück. "Aber wir sind mit Motivation eingezogen und auch ein bisschen mit dem Once-in-a-Lifetime-Gefühl."

Corona als Chance nutzen

Man müsse die Situation auch als Chance sehen, denn so habe es für sie die Möglichkeit gegeben, das Hotel als Gast zu erleben. "Da fällt einem schnell mal etwas auf, das man sonst nicht bemerkt."
Beide haben sich je ein Zimmer mit Blick auf den Stephansdom genommen. Frei nach dem Motto: "Wenn schon, denn schon. Gekocht wurde gemeinsam in der großen Restaurantküche – einmal im Bademantel im Haubenrestaurant Collio sitzen inklusive.

Nun freut sich das Duo schon sehr auf die Rückkehr der Gäste. Trotz der schwierigen Zeit konnten sie daraus auch viel Schönes mitnehmen: "Aus Freunden wurden beste Freunde", sagen die beiden.

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Autor:
Barbara Schuster aus Wieden

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Maria Jelenko-Benedikt