https://www.mz-web.de/image/36775576/2x1/940/470/42f87b0621591581ea8977bbbf0d0ec3/wl/71-161596308--null--29-05-2020-17-17-10-437-.jpg
Die Anhalt-Arena soll auch kommende Saison immer gut gefüllt sein.Foto: imago/bösener
Handball-2. Bundesliga

Mitten in Corona-Krise - DRHV will 700 Dauerkarten verkaufen

by

Dessau - Das Verhältnis zwischen einem Club und seinen Anhängern ist immer ein Geben und Nehmen. Man muss nur noch einmal das Beispiel Dessau-Roßlauer HV im Jahr 2019 aufarbeiten. Im Frühjahr taumelte er in der 2. Handball-Bundesliga mit biederen Auftritten dem Abstieg entgegen - und man hatte auch als neutraler Zuschauer das Gefühl, dass nicht alle Spieler immer alles geben würden.

Nun haben Fans für solche Sachen allgemein ein feines Gespür, so dass auch die Dessau-Roßlauer Anhänger das bemerkten - und in der Folge speziell den Heimspielen das Besondere nahmen: die Stimmung. Durch Einstellen der Unterstützung oder sogar durch komplettes Fernbleiben.

Im Herbst und Winter zeigte das nach dem Abstieg neu formierte Team dagegen ein ganz anderes Gesicht. Mannschaftlich geschlossen, kampfstark, immer alles gebend. Und die Fans? Sie nahmen das zum Anlass, weder Kosten noch Mühen zu scheuen, und dem DRHV in Liga drei überall hin nachzureisen, und die Anhalt-Arena zu einer schier uneinnehmbaren Festung zu machen. Sebastian Glocks Frage im Gespräch mit der MZ unter dem Motto „Was zeichnet uns aus?“ kann man deswegen als rhetorisch verstehen: „Es sind unsere Fans“, sagt der Geschäftsführer.

Corona dämpft die Dessau-Roßlauer Erwartungen auf die neue Saison

Am Mittwoch hat der DRHV mit der Fan-Akquise für die kommende Spielzeit in der 2. Bundesliga begonnen. Alle Dauerkarten-Inhaber der Mitte März wegen Corona erst unter- und später abgebrochenen Saison, wurden kontaktiert. Sie haben in den nächsten Tagen ein Vorkaufsrecht für ihre Dauerkarten, um auch in der bevorstehenden Saison auf den gewohnten Plätzen sitzen zu können. Der öffentliche Verkauf startet dann am kommenden Dienstag. „Das ist den Fans nur gerecht gegenüber“, findet Glock.

Die Preise für eine Saisonkarte im Vorverkauf, wurden jetzt von 185 auf 230 Euro für Vollzahler erhöht - was aber nichts mit grundsätzlich höheren Preisen zu tun hat, sondern einzig und allein mit der Tatsache, dass es in der 2. Bundesliga gleich vier Heimspiele mehr geben wird. „Auch die Preise für die Tageskarten werden wir in einer Zeit wie dieser, selbstverständlich nicht ändern“, betont Glock mit Blick auf die Corona-Pandemie.

650 Dauerkarten wurden vergangene Saison verkauft - 700 sind nun das Ziel

Auch wenn viele Menschen finanziell unter den Folgen der aktuellen Situation leiden, erhofft sich Dessau-Roßlaus Manager einen Anstieg der Dauerkartenverkäufe. In der vergangenen Saison hatte der Verein insgesamt knapp 650 Saisontickets abgesetzt. Sebastian Glocks Wunsch ist es, nun die 700-Marke zu durchbrechen.

„Grundsätzlich bin ich dabei auch guter Dinge“, sagt er, denn: „Unsere Mannschaft hat in der letzten Saison gezeigt, dass sie alles gibt und dass man sich als Fan mit ihr identifizieren kann. Sie haben den Zuschauern Spaß gemacht.“ Glock gesteht aber auch: „Corona und die Folgen dämpfen meine Erwartungen etwas.“

Spielplan und Details zur neuen Saison soll es noch im Juni geben

Unklar ist zudem noch, wann und unter welchen Bedingungen die kommende Saison starten wird. Mitte Juni will die Handball-Bundesliga einen ersten Spielplan-Entwurf fertig haben, dann könnten auch schon mehr Details bekannt sein. Bis 31. August gilt definitiv jedoch noch das Verbot von Großveranstaltungen mit über 1.000 Besuchern, wozu ein normales Heimspiel des DRHV zählen würde.

Sebastian Glock hat sich bereits Gedanken über die Folgen gemacht: Sollte die Saison zum Beispiel mit Zuschauereinschränkungen starten, „würden wir diese bis zum Maximum ausreizen“, sagt er. Die Dauerkartenbesitzer hätten dann ein Vorrecht, müssten aber mitunter mit Einschränkungen, wie einem anderen Platz, rechnen.

Sollten im Fall einer zweiten Infektionswelle Geisterspiele nötig werden, würde der Verein den Dauerkartenbesitzer pro ausgefallenem Heimspiel einen Gutschein ausstellen. Spiele komplett ohne Zuschauer wären für den Dessau-Roßlauer HV aber so oder so der absolute Worst Case. Denn die Fans und ihr Antrieb werden in der starken 2. Bundesliga noch mehr von Bedeutung sein, als sie es in der 3. Liga schon waren. Sie sind das, was den Club auszeichnet, betont Glock noch einmal. „Mehr, als bei anderen Vereinen“, sagt er. (mz)