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Demonstranten in Hongkong zertrampeln ein Bild des chinesischen Staatschefs Xi Jinping.(Bild: AFP)
Sorge um Hongkong

EU möchte keine Sanktionen gegen China verhängen

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Chinas Versuch zunehmend mehr Einfluss auf die Sonderverwaltungszone Hongkong zu bekommen, stößt international auf vehemente Kritik. Während etwa die USA mit Sanktionen drohen, sieht die EU dies nicht als ideale Vorgangsweise gegen das umstrittene Sicherheitsgesetz. Er denke nicht, dass Sanktionen der richtige Weg seien, um Probleme mit Peking zu lösen, sagte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell (S&D) am Freitag nach einer Video-Konferenz der EU-Außenminister.

Die EU äußere ihre „ernste Besorgnis“ über die Entwicklungen zu der chinesischen Sonderverwaltungszone, hieß es in einer schriftlichen Erklärung Borrells im Namen der EU. „Die Beziehungen der EU zu China basieren auf gegenseitigem Respekt und Vertrauen. Diese Entscheidung stellt den Willen Chinas, seinen internationalen Verpflichtungen nachzukommen, weiter infrage,“ hieß es im Hinblick auf den Beschluss vom Donnerstag zum neuen chinesischen Sicherheitsgesetz zu Hongkong.

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Der Sozialdemokrat Josep Borrell vertritt die EU in ihren Außen- und Sicherheitsangelegenheiten.(Bild: AFP)

EU sucht den Dialog
Ziel der EU sei es, weiter mit China im Gespräch zu bleiben und „Druck auf die chinesische Regierung auszuüben“, sagte Borrell. Er sah durch die Entwicklungen um Hongkong auch den EU-China-Gipfel in Leipzig im September nicht gefährdet. Borrell zufolge hatte allerdings ein EU-Land bei der Video-Konferenz der Außenminister die Sanktionsfrage angesprochen. Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) nahm an dem Termin nicht teil, da zeitgleich die Präsentation der neuen Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) im Parlament stattfand.

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Die Demokratiebestrebungen der Bevölkerung Hongkongs führen nun zu harten Reaktionen Chinas.(Bild: APA/AFP/HECTOR RETAMAL)

Umstrittener Angriff auf Bürgerrechte
Chinas Nationaler Volkskongress hatte am Donnerstag ein Sicherheitsgesetz zu Hongkong gebilligt, mit dem nach Ansicht von Kritikern die Bürgerrechte in der Sonderverwaltungszone massiv beschnitten werden. Das Gesetz soll „Abspaltung“, „Subversion“, „Terrorismus“ und die „Gefährdung der nationalen Sicherheit“ unter Strafe stellen und den offenen Einsatz der festlandchinesischen Sicherheitsbehörden in Hongkong ermöglichen. Peking reagierte mit dem Sicherheitsgesetz auf die monatelangen, mitunter gewalttätigen Proteste der Hongkonger Demokratiebewegung im vergangenen Jahr. Die Details des Gesetzes sollen im Juni ausgearbeitet und anschließend unter Umgehung des Hongkonger Parlaments in Kraft gesetzt werden.

Die USA drohen der Volksrepublik deswegen mit Sanktionen. Außenminister Mike Pompeo sagte, man halte die Sondervorteile für Hongkong wegen der zunehmenden Einmischung Chinas nicht mehr für gerechtfertigt.