Hofheim

Hofheim: Infizierter in Flüchtlings-Unterkunft

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Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen einer Gemeinschaftsunterkunft kritisieren das Gesundheitsamt des Main-Taunus-Kreises.

Die ehrenamtlichen Betreuerinnen in der Hofheimer Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge in der Frankfurter Straße machen sich Sorgen. Am vergangenen Dienstag ist ein dortiger Bewohner positiv auf das Coronavirus getestet worden. Wie das Gesundheitsamt des Main-Taunus-Kreises unter anderem mit der Ermittlung der Kontaktpersonen umging, treibt etwa Ute Vogell um.

Die ehrenamtliche Mitarbeiterin richtete sich mit einem Brief, der der Frankfurter Rundschau vorliegt, unter anderem an Landrat Michael Cyriax (CDU) und verschiedene Kreistagsfraktionen. „Als sich heute (am Mittwoch, Anm. d. Red.) herausstellte, dass der Test positiv ausgefallen ist, waren es die Ehrenamtlichen, die Kontaktpersonen ausfindig gemacht haben, nicht das zuständige Gesundheitsamt“, heißt es in dem Schreiben. Das bestätigt auch Andrea Clément, die als Ansprechpartnerin der Ehrenamtlichen für den Kreis fungiert. „Wir haben die Namen besorgt, daraufhin hat das Gesundheitsamt reagiert“, sagte sie gestern auf Anfrage der FR.

Darüber hinaus geht es um die Quarantäne-Situation vor Ort. Der Infizierte selbst sei seit Dienstagabend isoliert, so Clément. Der Mitbewohner der Wohngemeinschaft aber erst seit gestern. Da hätte das Gesundheitsamt früher reagieren müssen, so Clément.

Laut der Kreisbeigeordneten Madlen Overdick (Grüne), die auch Gesundheitsdezernentin ist, lebt der infizierte Geflüchtete in einem Einzelzimmer mit Toilette, dort könne er während der Quarantäne bleiben.

„Alle Kontaktpersonen, die von uns in Kategorie eins (mit engem Kontakt, d. Red.) eingestuft wurden, sind in Quarantäne“, so Overdick. Zur Ermittlung der Kontaktpersonen sagte Overdick, die Ehrenamtlichen hätten zwar geholfen. Aber „es ist nicht ihre Aufgabe“. Aufgrund deren Informationen habe man aber die Entscheidung, wer in Quarantäne komme, überdacht.

Bei dem infizierten Bewohner habe das Gesundheitsamt bereits am Dienstagabend angerufen, als das Testergebnis feststand. Die Gesundheitsdezernentin hatte sich eigenen Angaben zufolge vor Ort selbst ein Bild davon gemacht. Die Gemeinschaftsunterkunft hat nach Auskunft der Kreis-Pressestelle insgesamt 145 Bewohnerinnen und Bewohner.

Overdick hatte sich am Donnerstag mit einigen der Ehrenamtlichen getroffen, um mit ihnen über die Situation in der Unterkunft zu sprechen. Von umfassenden Corona-Tests, wie sie etwa Vogell ebenfalls fordert, sieht sie indes ab. Das seien lediglich Momentaufnahmen. Insgesamt sei man „sehr dankbar“ für den Einsatz der Ehrenamtlichen.