Ministerin stellt Ernährungsreport vor

Deutsche Männer essen weniger Fleisch

https://bilder.bild.de/fotos-skaliert/ist-deutschland-kein-wurstland-mehr-ernaehrungsministerin-julia-kloeckner-cdu-stellte-in-berlin-den--201441972-70942296/6,w=1280,c=0.bild.jpg
Ist Deutschland kein Wurstland mehr? Ernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) stellte in Berlin den neuen Ernährungsreport vorFoto: JOHN MACDOUGALL / AFP

Die Lust auf Fleisch scheint in Deutschland zu sinken – vor allem Männer greifen seltener zu und auch zwischen Ost und West gibt es große Unterschiede.

Was genau auf unseren Tellern landet und ob Deutschland noch ein Wurstland ist, stellte Ernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) heute im neuen Ernährungsreport zu den Essgewohnheiten der Deutschen vor.

Fakt ist: Die Deutschen essen weniger Fleisch als vor fünf Jahren, fast alle legen Wert auf leckeres und gesundes Essen, Männer kochen mittlerweile fast so gern wie Frauen, und Corona hat das Essverhalten der Menschen verändert.

Das habe eine zusätzliche Befragung im April bestätigt, erklärte Klöckner. So gäbe es derzeit eine „gewachsene Wertschätzung für unsere heimische Landwirtschaft, ihre Erzeuger und regionale Produkte.“

Doch einige Erkenntnisse sind wirklich überraschend.

Lesen Sie hier die Ergebnisse des Ernährungsreports für 2020

Die Deutschen essen deutlich seltener Fleisch. Nur 26 Prozent der Bundesbürger verzehren laut eigener Aussage täglich Wurst oder Fleisch. Im Jahr 2015 seien es noch 34 Prozent gewesen.

Insbesondere Männer greifen seltener zu. So sank der Anteil der Männer, die täglich Fleischprodukte essen, innerhalb von fünf Jahren von 39 Prozent auf 32 Prozent. Dennoch gibt es immer noch mehr männliche als weibliche Fleischesser: Von den Frauen isst nur jede fünfte regelmäßig Wurst oder Fleisch.

Ossis essen öfter Fleisch als Wessis. 36 Prozent der Ostdeutschen gaben an, täglich Fleischprodukte auf dem Teller zu haben. In Westdeutschland lag der Anteil bei 24 Prozent.

Nur wenige greifen zu fleischlosen Ersatzprodukten. Zum ersten Mal haben die Forscher in diesem Jahr auch nach vegetarischen und veganen Ersatzprodukten für tierische Lebensmittel gefragt. Das Ergebnis: Nur fünf Prozent der Befragten greifen regelmäßig zu vegetarischen und veganen Alternativ-Produkten.

https://bilder.bild.de/fotos-skaliert/was-isst-ein-vegetarier-veganer-und-pescetarier--infografik-65186474/7,w=1280,c=0.bild.gif

Corona bringt uns zum Kochen. Die Mehrheit der Deutschen kocht gerne (73 Prozent). Doch seit der Corona-Krise sogar noch häufiger. Das gab jeder Dritte der befragten Verbraucher an. Und: Es wird häufiger zusammen gegessen. 28 Prozent nehmen ihre Mahlzeiten jetzt häufiger zusammen ein. Zudem wird mehr mit frischen Zutaten gekocht als vorher.

► Essen direkt von lokalen Restaurants liefern zu lassen wird beliebter.
6 Prozent der Deutschen bestellen seit Corona häufiger bei Lieferangeboten des Lebensmitteleinzelhandels. 8 Prozent greifen auf etablierte Lieferdienste zurück. Rund jeder Fünfte (21 Prozent) bestellt mittlerweile dagegen lieber bei Restaurants vor Ort.

Auch die heimische Landwirtschaft wird seit Corona mehr geschätzt. 39 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen die Landwirtschaft jetzt wichtiger sei als vorher. Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen sagte das sogar fast jeder Zweite (47 Prozent).

Lieber lecker als gesund. 98 Prozent der Deutschen sagen: Das Essen muss schmecken! 90 Prozent dagegen finden: Es soll auch gesund sein. Das belegen auch weitere Ergebnisse des Reports. So sind Obst und Gemüse bei uns Spitzenreiter: Diese landen bei Zweidrittel der Befragten jeden Tag auf dem Tisch.

Männer kochen fast so gern wie Frauen: 39 Prozent kochen so gut wie jeden Tag, weitere 40 Prozent zwei- bis dreimal pro Woche. Frauen schwingen häufiger den Kochlöffel als Männer: 88 Prozent kochen täglich oder mehrmals in der Woche, bei den Männern stehen
69 Prozent genauso häufig am Herd. Zum Vergleich: Noch vor zwei Jahren stand nur jeder dritte Mann (31 Prozent) Tag für Tag am Herd.