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Houdiafa T. (28) sitzt in einem Sicherheits-Käfig des SchwurgerichtssaalsFoto: Michael Gstettenbauer
Täter verlangten halbe Million Lösegeld

Kidnapper verschlepptenBruder von Unterwelt-Größe

Prozess-Auftakt in Wuppertal

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Wuppertal – Brutal wurde Bilal A. (26) von mehreren mit Pistolen bewaffneten Männern in seinem Kiosk zusammengeschlagen, gefesselt, in die Niederlande entführt. Eine halbe Million Euro Lösegeld forderten die Kidnapper für die Freilassung. Erst nach einer „Anzahlung“ von 150 000 Euro kam er zwei Tage später frei.

Bei dem Mann handelt es sich um den Bruder des selbsternannten „Königs von Oberbarmen“, einer stadtbekannten Größe im Rauschgift-Geschäft. Die Entführer waren verärgerte Geschäftspartner von ihm.

Kurios: Jahre zuvor wurde Bilal A. schon einmal wegen eines Drogengeschäfts des Bruders entführt.

Jetzt steht Houdiafa T. (28) aus den Niederlanden als einer von mindestens sechs Entführern vor dem Landgericht Wuppertal. Laut Anklage schlug er dem Opfer mehrmals mit der Waffe auf den Kopf und verletzte es schwer.

Gegen einen zweiten Angeklagten, der ursprünglich auch auf der Anklagebank sitzen sollte, reichten die Beweise nach Auffassung des Gerichts nicht. Sein Verfahren wurde abgetrennt. Andere Komplizen sind flüchtig.

Der Richter hielt dem Angeklagten, der erstmal schwieg, eine Standpauke: „Ein Geständnis könnte ihnen gegebenenfalls ein paar Jahre Gefängnis ersparen. Bedenken Sie das.“

Ein Polizist hatte ihn bei der Geldübergabe, die per Drohne überwacht wurde, eindeutig erkannt. Fahrzeuge der Täter wurden später vor seiner Haustür entdeckt. Der Prozess wird demnächst fortgesetzt.

Übrigens: Der „König von Oberbarmen“ sitzt inzwischen selber in Haft. Bei ihm wurde eine Ladung Marihuana im Wert von 400 000 Euro entdeckt. Auch sein Prozess soll bald starten.