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(Bild: thinkstockphotos.de)
Seit Corona im Fokus

AK-Studie: Eine Million Menschen systemrelevant

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Die systemrelevanten Berufe sind während der Corona-Krise stark in den Vordergrund gerückt - nicht zuletzt durch die oft wiederholten Dankesworte der Regierung in zahlreichen Pressekonferenzen. Einer Studie im Auftrag der Arbeiterkammer zufolge handelt es sich um rund eine Million Menschen, die in solchen Berufen tätig sind. Die AK nimmt die Studie auch zum Anlass, um eine bessere Entlohnung, Arbeitszeitreduktion und einen leichteren Zugang zu Sozialleistungen für diese Arbeitnehmer zu fordern. Berufe, in denen Frauen und Migranten überrepräsentiert sind, sind besonders schlecht bezahlt. Sicherheits- und Pflegekräfte klagen über eine hohe Arbeitsbelastung.

Systemrelevant seien jene Tätigkeiten, auf die in der Corona-Krise nicht verzichtet werden kann, erklärte Studienautor Daniel Schönherr vom Meinungsforschungsinstitut SORA bei der Präsentation am Freitag. Dazu zählen etwa Reinigungskräfte, Lebensmittelverkäufer, Lehrer, Polizisten oder Ärzte. Das Gemeinsame dieser Arbeit sei, dass die Tätigkeiten nicht oder schwer von zu Hause aus ausgeführt werden könnten. Die Beschäftigten sind viel mit Menschen in Kontakt und haben dadurch ein größeres Ansteckungsrisiko. 65 Prozent der systemrelevanten Arbeitskräfte sind Frauen.

Mindestlohn von 1700 Euro brutto gefordert
Besonders hoch ist der Frauenanteil unter den Kindergartenpädagogen (88 Prozent), Kassierern und Regalbetreuern (86 Prozent), Reinigungs- (83 Prozent) und Pflegekräften (82 Prozent). Diese sind gleichzeitig die am schlechtesten bezahlten Tätigkeiten. Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl fordert daher einen Mindestlohn von 1700 Euro brutto sowie eine Anhebung des Mehrarbeitszuschlags von 25 auf 50 Prozent.

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(Bild: stock.adobe.com)

Über 1700 Euro ist das durchschnittliche Nettoeinkommen in den stark männlich dominierten Berufsfeldern wie Berufsfahrern und Sicherheitskräften. Arbeitnehmer in diesen Branchen sind der Studie zufolge besonders hohen psychischen und körperlichen Belastungen ausgesetzt. Um die Belastungen zu reduzieren, fordert die Arbeiterkammer kürzere und besser planbare Arbeitszeiten. Ziel sei eine 35-Stunden-Woche sowie die leichtere Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche.

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(Bild: David Bohmann / PID)

Hoher Anteil an Beschäftigten mit Migrationshintergrund
Der Anteil an Beschäftigten mit Migrationshintergrund in den systemrelevanten Berufen ist unter den Reinigungskräften (56 Prozent) und im Handel (22 Prozent) besonders hoch. 13 Prozent der Arbeitskräfte in der Altenpflege und Behindertenbetreuung haben eine ausländische Staatsbürgerschaft. In diesem Zusammenhang forderte Anderl erneut die Rücknahme der von der ÖVP-FPÖ-Regierung beschlossenen Indexierung der Familienbeihilfe. Durch diese Maßnahme wurde zum Beispiel die Familienbeihilfe für 24-Stunden-Betreuerinnen, deren Kinder im osteuropäischen Ausland leben, an das dortige Lebenshaltungskostenniveau angepasst und damit gekürzt.

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AK-Präsidentin Renate Anderl(Bild: APA/HERBERT NEUBAUER)

AK-Chefin: „Es reicht nicht aus, für die Betroffenen zu klatschen“
„Die Krise hat soziale Ungleichheiten noch einmal stark hervorgehoben. Einig sind sich alle, dass sogenannte Systemerhalter unverzichtbar sind“, sagte Anderl am Freitag. Es reiche nicht aus, für die Betroffenen zu klatschen. Diese benötigten „eine dauerhafte Anerkennung, die ihnen wirklich zusteht“.