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Hat einen Helm und viele gelbe Karten: Klaus Gjasula von Paderborn
(Foto: dpa)

Spartacus kämpft weiter

Kleiner Kader, großes Herz: Der Tabellenletzte SC Paderborn hat acht Punkte Rückstand auf einen Relegationssplatz. Doch das Team gibt nicht auf.

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Zu dem, was von dieser Bundesligasaison des Aufsteigers SC Paderborn in Erinnerung bleiben wird, zählt in jedem Fall der Mann mit dem Helm, Spitzname Gladiator oder Spartacus - und einer der eher liebenswerten Bad Boys der Ligageschichte. Klaus Gjasula entschuldigte sich jedenfalls sofort bei Florian Niederlechner vom FC Augsburg, nachdem er ihm auf die Zehen getreten war. Er entschuldigte sich auch mit einer Geste bei Schiedsrichter Deniz Aytekin, der Paderborns Mittelfeldspieler natürlich trotzdem die gelbe Karte zeigte, dessen Nummer 15 dieser Saison. Eine fehlt noch zur Einstellung des Rekords von Tomasz Hajto aus dem Jahr 1999.

"Ich bin ein bisschen ungestüm reingegangen", sagte Gjasula später. Vielleicht hatte er Niederlechner zu seiner Rechten auch nicht optimal gesehen; an dem Helm, den er wegen einer Kopfverletzung im Jahr 2013 trägt, sei ein Jochbogenschutz angebaut, erklärte er vor ein paar Monaten im SZ-Interview: "Nach rechts ist mein Blickwinkel ein bisschen eingeschränkt." Er probiere, so wenige gelbe Karten wie möglich zu bekommen, sagte er am Mittwoch: "Aber das gelingt mir nicht immer gut."

Sie probieren sehr viel, aber es gelingt ihnen nicht immer gut genug - das kann man so durchaus über die gesamte Mannschaft des Tabellenletzten Paderborn sagen. Das 0:0 in Augsburg war eines von im Laufe der Spielzeit vielen Beispielen dafür, dass dem Team niemand vorwerfen kann, nicht alles zu versuchen. Trotzdem beträgt der Rückstand auf den Relegationsplatz bei sechs offenen Partien acht Punkte.

"Wir haben von Anfang an die schlechteste Ausgangsposition gehabt", sagte Paderborns Trainer Steffen Baumgart unter der Woche: "Wir haben - und das soll nicht böse klingen - den Kader mit der geringsten Qualität, was die individuelle fußballerische Klasse der Spieler angeht. Aber wir haben für mich mit das größte Herz in dieser Liga, und das ist das, was für uns ausschlaggebend ist. Das ist das, was ich will." Und weil in ein großes Herz viel Zuversicht passt, wollte Baumgart auch nach dem 0:0 in Augsburg auf eine entsprechende Nachfrage nicht von einem "Wunder" sprechen, das jetzt nötig sei, um in der Liga zu bleiben. Lieber sagte er es so: "Wir bewerten die Situation als schwierig."

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