"Jacobs"-Kaffee-Holding legt bei Börsendebüt kräftig zu
Die Aktien von JDE Peet's steigen um bis zu 17 Prozent, die Börse bewertet das Unternehmen mit 18 Milliarden Euro. Investoren suchen in der Krise nach Anlagemöglichkeiten.
Der Kaffeedurst der Anleger ist auch nach dem Börsendebüt der "Jacobs"-Holding JDE Peet's ungestillt. Die Aktien des niederländischen Unternehmens schnellten am Freitag an der Börse in Amsterdam um bis zu 17 Prozent auf 36,78 Euro nach oben und trieben den Börsenwert von JDE Peet's auf mehr als 18 Milliarden Euro.
Zu Mittag notierten die Titel mit 36,15 Euro deutlich über dem Ausgabepreis von 31,50 Euro. Die Nummer zwei auf dem Weltmarkt für abgepackten Kaffee und Pads hinter Nestle hat mit dem Börsengang bis zu 2,6 Milliarden Euro eingesammelt, 700 Millionen gehen an JDE Peet's selbst. In Deutschland sieht sich JDE als Marktführer. "Das Investoreninteresse bestätigt unsere Strategie und untermauert unsere Rolle als weltweit führendes Kaffee- und Tee-Unternehmen", sagte JDE Peet's-Chef Casey Keller.
Der Mut der deutschen Milliardärsfamilie Reimann, ihre wertvollste Beteiligung mitten in der Corona-Pandemie an den Aktienmarkt zu bringen, hat sich damit ausgezahlt. Die Familie hatte selbst keine Aktien verkauft und hält nach dem Börsengang noch 37 Prozent an dem Unternehmen. Ihre Investmentgesellschaft JAB Holding, in die auch externe Anleger eingestiegen waren, kommt insgesamt auf 61 Prozent. Viele der Co-Investoren nutzten den Börsengang zum Ausstieg. Der US-Nahrungsmittelkonzern Mondelez ("Milka") reduzierte seine Beteiligung von 26 auf 23,4 Prozent.
Auch US-Investor George Soros hält nun Anteile
Zu den neuen Miteigentümern gehören der Quantum Fonds des US-Investors von George Soros und der US-Fondsriese Fidelity Management and Research (FMR). Ankerinvestoren wie Soros und FMR zeichneten mit 761 Millionen Euro allein ein Drittel des Emissionsvolumens. Die begleitenden Banken BNP Paribas, Goldman Sachs und JPMorgan brauchten nur drei Tage, um die Aktien an den Mann zu bringen. Der Vorstand war wegen der Corona-Pandemie nicht - wie bei Börsengängen üblich - auf Werbetour rund um die Welt gegangen, sondern hatte die Investoren in Videokonferenzen umworben. "Die Investoren haben zurzeit wenig Auswahl. Deshalb haben sie sehr schnell reagiert", sagte ein Insider.
JDE Peet's kommt - unter anderem mit "Senseo"-Kaffeepads und "Tassimo"-Kapseln sowie "Pickwick"-Teebeuteln - auf einen Umsatz von 6,9 Milliarden Euro. Gegen die Corona-Krise zeigte sich der Konzern relativ resistent, denn fast vier Fünftel des Umsatzes entfallen auf den Verkauf über den Einzelhandel. Nur die in San Francisco beheimatete Cafe-Kette Peet's litt unter den Ausgangs- und Reisebeschränkungen. Der niederländische Teil des Konzerns um die Marke "Douwe Egberts" war als D.E. Master Blenders schon einmal börsennotiert, bis es 2013 von JAB übernommen wurde. Ein Jahr später kam das Kaffee-Geschäft von Mondelez mit "Jacobs" und "Tassimo" dazu. (reuters/kle)