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Vom Aufstiegshelden zum Aussortierten: Sebastian Polter steht beim 1. FC Union Berlin auf dem Abstellgleis.© Andreas Gora/dpa

Schlammschlacht bei Union Berlin: Gegendarstellung von Polter, Präsidium kontert

Nachdem die Eisernen am Donnerstag die Suspendierung von Sebastian Polter bekanntgaben, reagierte der Publikumsliebling nun mit einer Gegendarstellung. In dieser betont er, dass "dass er sich nicht verweigert hat, seinem Herzensverein während der Corona-Pandemie wirtschaftlich entgegen zu kommen und zu helfen". Das Präsidium von Union Berlin sieht das anders. 

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Union Berlin droht nach der Suspendierung von Sebastian Polter eine Schlammschlacht. Die Anwälte des Berliner Publikumslieblings haben den Verein aufgefordert, eine Gegendarstellung zur Suspendierung zu veröffentlichen, was der Verein am Freitagmittag tat. Darin heißt es: „Sebastian Polter bedauert die ihm am 28.05.2020 mitgeteilte Entscheidung des 1. FC Union Berlin. Sebastian Polter weist den Vorwurf des unsolidarischen Verhaltens jedoch ausdrücklich zurück. Wahr ist, dass sich der 1. FC Union Berlin und Herr Polter wechselseitig Vereinbarungen zur Handhabung des Gehaltes aufgrund der Corona-Pandemie unterbreitet haben. Keine Vereinbarung hat die Zustimmung beider Seiten gefunden. Sebastian Polter betont, dass er sich nicht verweigert hat, seinem Herzensverein während der Corona-Pandemie wirtschaftlich entgegen zu kommen und zu helfen.“

Polter spricht von "Herzensverein"

Doch der Verein veröffentlichte auf seiner Internetseite nicht nur die Gegendarstellung Polters, sondern auch eine sehr detaillierte Erklärung des Präsidiums zu den Hintergründen der Suspendierung. So habe der Mannschaftsrat - in welchem auch Polter vertreten ist - und das Präsidium bereits im März Gespräche geführt, wie der Profikader seinen Beitrag zur Bewältigung der Corona-Krise leisten könne. "Vorrangiges Ziel aller Beteiligten war es, einen einheitlichen, auch innerhalb der Lizenzspielerabteilung solidarisch wirkenden Beitrag gegenüber dem Verein zu leisten", heißt es in der Erklärung des Präsidiums. In diesem Prozess wurde vom Mannschaftsrat auch ein Fachanwalt zu Rate gezogen.

In Bildern: 50 ehemalige Spieler von Union Berlin – und was aus ihnen wurde.

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Klickt Euch durch die Galerie der 50 ehemaligen Spieler von Union Berlin.©

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Dieser Fachanwalt formulierte anschließend die Vereinbarung zwischen Spielern und Verein. "Die Vereinbarung über einen einheitlichen solidarischen Beitrag der Lizenzspielerabteilung wurde im Laufe der nachfolgenden Tage und Wochen vom Geschäftsführer Profifußball, allen Trainern, den Betreuern und Spielern unterzeichnet", teilte Union mit und ergänzte: "Das Mitglied des Mannschaftsrates Sebastian Polter unterzeichnete die vom Mannschaftsrat vorgelegte Vereinbarung nicht."

Polter-Anwalt schickt eigenen Entwurf

Polter habe vielmehr am 11. Mai über seinen Anwalt einen eigenen Entwurf einer Vereinbarung vorgelegt. "Dieser wurde durch den Verein, im Rahmen mehrerer Schriftwechsel mit dem Anwalt von Sebastian Polter, abgelehnt, da er eine erhebliche, unsolidarische finanzielle Verbesserung gegenüber seinen Mitspielern, Betreuern und Trainern bedeuten würde", heißt es in der Pressemitteilung von Union am Freitag.

Einen Tag zuvor habe Präsident Dirk Zingler noch einmal Polter darauf hingewiesen, "dass die innere Solidarität und Kollegialität im Mannschaftssport ein hohes Gut ist und nur so gemeinsame sportliche Ziele erreicht werden können. Diese Solidarität untereinander ist für den vor uns liegenden Abstiegskampf des 1. FC Union Berlin e.V. auch wirtschaftlich von höherer Bedeutung, als der individuelle Beitrag des Einzelnen." Ob damit das letzte Wort gesprochen ist, ist wohl fraglich.