Tod von George Floyd
Er soll seinen mutmaßlichen Mörder gekannt haben
Berlin/Minneapolis - Nach dem brutalen Polizeieinsatz am Montag im US-amerikanischen Minneapolis, infolgedessen der Afroamerikaner George Floyd gestorben ist, werden immer mehr Details bekannt. So soll Floyd den Beamten gekannt haben, der mutmaßlich für seinen Tod verantwortlich ist. Das sagte Andrea Jenkins, die Vizepräsidentin des Stadtrates von Minneapolis, dem Fernsehsender “MSNBC”. Demnach sollen Floyd und der Polizeibeamte früher über einen längere Zeitraum Arbeitskollegen in einem Restaurant gewesen sein.
Vor der Tat wurden insgesamt 18 interne Beschwerden gegen den Polizisten eingereicht, wie “The Independent” berichtet. Davon hätten allerdings nur zwei disziplinarische Maßnahmen nach sich gezogen. Dem Bericht zufolge war der mutmaßliche Täter ebenfalls an mehreren Schießereien beteiligt gewesen und den polizeilichen Aufsichtsbehörden auch von verschiedenen Bürgern gemeldet worden.
Harte Strafe gefordert
Jacob Frey, der Bürgermeister von Minneapolis, hatte am Mittwoch gefordert, der verantwortliche Beamte müsse die volle Kraft der Strafverfolgung zu spüren bekommen. “Warum ist der Mann, der George Floyd getötet hat, nicht im Gefängnis? Hätten Sie es getan oder hätte ich es getan, säßen wir jetzt hinter Gittern”, sagte er.
Floyd war im Krankenhaus verstorben, nachdem der Polizist sein Knie mehrere Minuten lang an den Hals des 46-Jährigen gedrückt hatte. Der Afroamerikaner flehte wiederholt um Hilfe. Bevor er das Bewusstsein verlor, sagte er: “Ich kann nicht atmen.” Der mutmaßliche Täter und drei weitere involvierte Polizisten wurden entlassen, aber bislang weder festgenommen noch angeklagt.
Floyds Tot hat in Minneapolis schwere Ausschreitungen und Proteste gegen Polizeigewalt ausgelöst. In der Nacht zu Freitag drangen Demonstranten in eine Polizeistation ein, wie örtliche Medien berichteten. Auf Fernsehbildern waren Feuer zu sehen. US-Präsident Donald Trump will die Lage notfalls mit einem großen Militäreinsatz unter Kontrolle bringen. Das kündigte er auf Twitter an. “Wenn es Schwierigkeiten gibt, werden wir die Kontrolle übernehmen, aber wenn die Plünderungen beginnen, beginnt das Schießen”, schrieb er dort - mit Konsequenzen, denn das Unternehmen markierte den Tweet als “gewaltverherrlichend”.
Mehr als 500 Soldaten sind bereits in die Region Minneapolis entsandt worden, teilte die Nationalgarde des Bundesstaates Minnesota mit. Ihre Aufgabe sei es, Leben und Eigentum zu schützen sowie friedliche Demonstrationen zu gewährleisten. (RND/tdi)