Noch mehr Staatshilfen nötig?

Lufthansa droht das Geld auszugehen

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Berlin will der schwer angeschlagenen Airline unkompliziert mit neun Milliarden Euro unter die Flügel greifen. Die EU fordert dagegen Auflagen im Gegenzug für das Rettungspaket.(Foto: REUTERS)

Die finanzielle Lage bei der Lufthansa scheint dramatischer zu sein als bislang angenommen. Laut Medienbericht soll schon sehr bald die Insolvenz drohen. Ob die veranschlagten neun Milliarden Euro des Bunds zur Rettung der Airline reichen würden, ist fraglich. Noch ist über einen Staatseinstieg nicht entschieden.

In der Bundesregierung wächst die Sorge, schon bald Staatshilfen für die Lufthansa nachschießen zu müssen, auch wenn der Einstieg des Staates bei der Lufthansa mit neun Milliarden Euro noch nicht besiegelt ist. Das berichtet "Der Spiegel" mit Verweis auf Regierungskreise.

Momentan hängt eine Einigung über die Verstaatlichung des Luftfahrtunternehmens an der Zustimmung der EU-Kommission, die zur Auflage gemacht hat, Flugzeuge und Landerechte an Konkurrenten abzutreten. Der Aufsichtsrat weigert sich deshalb, dem Rettungsplan zuzustimmen. Dadurch spitzt sich die finanzielle Lage der Lufthansa dramatisch zu.

Das Geld reiche nur bis zum 15. Juni, danach drohe die Insolvenz, habe das Unternehmen nach Informationen des "Spiegel" dem Bund mitgeteilt.

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Lufthansa 9,14

Rund 30 Unternehmen wollen bislang ähnlich wie die Lufthansa in den Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) aufgenommen werden. Dazu gehört nach Angaben eines Insiders beinahe die gesamte Zuliefererindustrie des Flugzeugbauers Airbus in Deutschland. Auch Werften, Textilunternehmen und Reiseveranstalter strebten unter den Rettungsschirm, so das Magazin.

Das Bundeswirtschaftsministerium wollte sich zu dem Bericht nicht äußern. Sprecherin Beate Baron sagte zu den anhaltenden Gesprächen mit der EU-Kommission über die deutschen Staatshilfen, dass sich alle Beteiligten bewusst seien, dass es "natürlich zeitkritisch ist und zügig vorangehen muss". Es werde intensiv verhandelt. Die Lufthansa wollte sich zu dem Bericht nicht äußern.

EU verteidigt Auflagen

Die EU-Kommission verteidigte ihre Forderung nach Auflagen für das Lufthansa-Rettungspaket der Bundesregierung unterdessen. Es gehe nicht darum, zusätzliche Hindernisse zu schaffen, sondern darum, Wettbewerbsverzerrungen zu verhindern, sagte die zuständige Vizepräsidentin Margrethe Vestager in Brüssel.

Zu Details der laufenden Gespräche äußerte sie sich nicht, sagte aber: "Es hat hohe Priorität, eine Einigung zu erzielen. Wir sind in sehr engem Kontakt, aber ich kann nicht sagen, wann wir fertig sein werden."