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Florian Kohfeldt, Trainer des SV Werder Bremen, will mit seiner Mannschaft im Tunnel zum Klassenerhalt und braucht dafür dringend einen Sieg gegen Schalke 04.© gumzmedia/nordphoto

Werder Bremen gegen Schalke 04: Kohfeldt will im Tunnel zum Klassenerhalt

Vorbericht der DeichStube

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Wenn die Profis des SV Werder Bremen am Samstag auf dem Platz der Arena auf Schalke stehen, dann werden sie so manchen Tunnel erlebt haben. Den einen oder anderen auf der Busfahrt von Bremen ins Ruhrgebiet – und dann noch diesen berühmten Schalker Spielertunnel, der einem Stollen aus einem Bergwerk nachempfunden ist. Der Vorbericht der DeichStube*.

Bremen – Doch diese Tunnel sind Florian Kohfeldt völlig egal, obwohl dieses Wort in seiner Hitliste gerade Platz eins erobert hat. „Wir müssen vier Wochen im Tunnel bleiben“, lautet seine Forderung für Werder Bremen im Abstiegskampf. Volle Konzentration auf Schalke 04, keine Ablenkung, alles so wie gegen Freiburg und Mönchengladbach, denn für die letzten sieben Spiele gilt laut Kohfeldt: „Es zählen nur noch Siege, egal wo, egal gegen wen!“

Fünf Punkte beträgt schließlich der Rückstand auf den Relegationsplatz, sechs auf das rettende Ufer. Sportchef Frank Baumann will zwar keine Namen nennen, sagt aber immerhin: „Fünf, sechs Mannschaften befinden sich noch im Abstiegskampf.“ Das wären beim Blick auf die Tabelle Paderborn (19 Punkte), Werder (22), Düsseldorf (27), Mainz (28), Frankfurt (29) und Union Berlin (31). Augsburg hat allerdings auch erst 31 Punkte auf dem Konto. Werder Bremen und Frankfurt dürfen derweil im gemeinsamen Nachholspiel am nächsten Mittwoch hoffen, Boden gut zu machen.

Werder Bremen gegen Schalke 04: „Es gibt nur noch Finals!“

Es geht jetzt Schlag auf Schlag für die Grün-Weißen – und das findet Kohfeldt gut. Dadurch bleibe nicht zu viel Zeit zum Grübeln. „Die Jungs können mit diesem Druck umgehen, auch körperlich ist das kein Problem“, glaubt der Coach, setzt aber gleichzeitig deutliche verbale Akzente: „Keiner darf nun den Ansatz von Galligkeit verlieren. Die Jungs wissen, dass es nur noch Finals gibt.“

Doch wie kann diese Spannung tatsächlich über vier Wochen hochgehalten werden? „Darüber können wir gerne reden, wenn wir es geschafft haben“, sagt Florian Kohfeldt, gibt dann aber doch einen kleinen Einblick: „Der Hauptaspekt ist sicher das Vorleben. Das erwarte ich auch vom gesamten Team um das Team herum. Es gibt keine Bequemlichkeit mehr, kein Zurücklehnen. Es sind auch diese kleinen Momente: Immer wenn dich jemand sieht aus dem Team, dann musst du stark sein.“ Welche Maßnahmen vor dem wichtigen Auswärtsspiel des SV Werder Bremen gegen den FC Schalke 04 noch getroffen wurden, lässt Kohfeldt offen. Er verrät lediglich, dass der neue Mentalcoach Jörg Löhr in dieser Woche nicht mit der Mannschaft gearbeitet habe. „Aber wir sind im Austausch“, so der Coach.

Werder Bremen gegen Schalke 04: Florian Kohfeldt will mit seiner Mannschaft im Tunnel bleiben

Viel Zeit für zusätzliche Angebote ist auch gerade gar nicht. Spielen, regenerieren, vorbereiten – das ist der Alltag. Allerdings nicht für alle. Die Reservisten trainieren härter. Und dazu zählen nun auch Spieler, die bislang gesetzt waren: ein Davie Selke zum Beispiel. Auch ein Leonardo Bittencourt saß dank der nun größeren personellen Möglichkeiten gegen Mönchengladbach zunächst nur auf der Bank. „Natürlich ist der eine oder andere, der nicht von Anfang an spielt, nicht mehr mein bester Freund, also aus seiner Sicht, nicht aus meiner“, sagt Kohfeldt, grinst kurz und freut sich: „Aber genau das braucht eine Fußball-Mannschaft. Sie sollen ruhig sauer sein.“ In einem „interessanten Training“ habe er bei Werder Bremen am Mittwoch Spieler gesehen, „die unbedingt in die Mannschaft wollen“.

Hauptsache kämpfen, darum geht es jetzt. Natürlich soll gegen Schalke 04 auch das Spielerische einfließen. Doch nun über den Werder-Fußball oder den Kohfeldt-Fußball „zu fabulieren“, so der Coach: „Das wäre das falsche Signal. Es geht jetzt nicht um eine Entwicklung.“ Sondern um Punkte, um Siege. Diese Einstellung werde belohnt, da ist sich Tunnel-Experte Florian Kohfeldt ganz sicher: „Wenn wir in diesem Tunnel bleiben, dann stehen wir am Ende über dem, wo es unangenehm ist.“ Das nennt sich dann Klassenerhalt. (kni)