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Die Trockenheit bereitet den Bauern große Sorgen.© Uwe Anspach/dpa
Wetter

Deutlich zu warm und zu trocken

Sehr sonnig, zu warm und vor allem einmal mehr zu trocken: Der Frühling 2020 reiht sich ein in die Folge von Jahren, die durch steigende Temperaturen und wenig Niederschläge geprägt waren.

Der Frühling 2020 ist in Hessen deutlich zu warm ausgefallen. Nach der vorläufigen Auswertung der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) lag die durchschnittliche Temperatur in den Frühjahrsmonaten März, April und Mai bei 9,5 Grad und damit 1,7 Grad über der Vergleichsperiode. Zudem handelte es sich mit fast 725 Stunden Sonnenschein um ein extrem sonniges Frühjahr, so ein DWD-Sprecher. Der Sollwert der Sonnenstunden hätte bei 452 Stunden gelegen. Ganz anders sah es bei den Niederschlägen aus: Hier lag Hessen nur bei etwa 59 Prozent des Sollwerts. In den Frühlingsmonaten fielen gut 110 Liter Niederschlag pro Quadratmeter - der Sollwert beträgt 191 Liter pro Quadratmeter.

Niederschlagsfrei geht der Frühling nach Angaben der DWD-Meteorologen auch zu Ende: Das Pfingstwochenende bleibt trocken, auch wenn sich die Sonne immer wieder hinter teils dichten Wolken versteckt. Die Temperaturen liegen am Pfingstsonntag zwischen 18 und 21 Grad, im Bergland bleibt es etwas kühler. Der meteorologische Sommer, der am Montag beginnt, macht seinem Namen dann zumindest teilweise die Ehre: Die Höchstwerte des vielfach sonnigen Tages liegen bei 22 bis 25 Grad, an Rhein und Main kann es 26 Grad warm werden. Temperaturen von 25 Grad bedeuten nach meteorologischer Definition einen Sommertag.

Landwirte in Sorge

Das trockene Frühjahr bereitet vor allem den Landwirten Sorgen: „Es war definitiv zu wenig Regen“, zog ein Sprecher des Hessischen Bauernverbands Bilanz über die für die Landwirte so wichtige Wachstumsperiode im Frühjahr. Von Mitte März bis Ende April habe es kaum geregnet, und auch wenn im Mai öfter Regen fiel, sei das in einigen Gebieten nicht ausreichend Niederschlag gewesen. „Lange Trockenperioden machen sich im Ertrag bemerkbar“, sagte der Sprecher. „Im März, April und Mai wird Wasser dringend gebraucht, damit die Pflanzen wachsen können.“

Erschwerend kamen die Frostnächte im April und auch noch Anfang Mai hinzu. „Den Erdbeeren, der Apfel- und Kirschblüte hat das teilweise geschadet.“ Auch für den Raps sei der Frühling „nicht so toll gelaufen.“ Das Grünland habe ebenfalls gelitten - das macht sich dann später beim Winterfutter bemerkbar. Beim ersten Grasschnitt, der besonders wichtig sei, habe es Einbußen bis zu 40 Prozent gegeben.

Allerdings sehen nach Verbandsangaben nicht alle Bauern Grund zur Klage: „Es gibt einige, die sind ganz zufrieden, und andere, die sagen, es sei ganz furchtbar.“ Besonders der Schwalm Eder-Kreis und die Region um Limburg seien besonders von Trockenheit betroffen gewesen.

Sorge bereite, dass dies bereits das dritte Jahr in Folge sei, in dem sich Trockenheit auswirke. Zudem häuften sich Extremereignisse - statt des erhofften milden Landregens könne es zu Starkregen kommen, von dem die Pflanzen wenig Nutzen hätten. Was das Frühjahr 2020 letztlich für die diesjährige Ernte bedeutet, bleibe abzuwarten, sagte der Sprecher: „Wir hoffen auf jeden Fall noch. So lange die Pflanzen auf den Feldern noch grün sind, so lange nehmen sie noch Wasser auf.“ (dpa)