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picture-alliance/dpa/S. Helber Lidl-USA: "Vielleicht muss erst einer sterben"

Gegen Trend auf Ausbildungsmarkt: Lidl stockt Ausbildungsplätze um 40 Prozent auf – so üppig verdient der Nachwuchs

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Die Corona-Krise beschleunigt den Rückgang der Ausbildungsplätze in Deutschland. Derzeit gibt es ein Minus bei den angebotenen Lehrstellen von knapp acht Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Ein Trend, dem der Discounter Lidl nun etwas entgegensetzen will. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Supermarktkette ihre Ausbildungsstellen und Studienplätze um 40 Prozent aufgestockt.

Das Unternehmen plant, 2020 insgesamt mehr als 2400 neue Azubis und dual Studierende einzustellen. Die Einstiegsmöglichkeiten reichen von Verkauf, IT oder Marketing bis hin zu einem Studium in der Immobilienwirtschaft, einer Ausbildung im Abiturientenprogramm oder als Fachkraft für Lagerlogistik, wie Lidl in einer offiziellen Meldung mitteilte.

Lidl hat Ausbildungsgehälter angehoben

Weil im Einzelhandel ein heftiger Kampf um Nachwuchskräfte tobt, kündigte Lidl bereits im vergangenen Jahr an, seinen Azubis mehr zahlen zu wollen. „Wir glauben fest daran, dass wir durch faire Bezahlung die besseren Mitarbeiter bekommen. Und die Azubis von heute sind die Fach- und Führungskräfte von morgen“, sagte Personalchef Jens Urich zum damaligen Zeitpunkt.

Alle Azubis im Vertrieb und Betrieb sowie in der Logistik erhalten inzwischen monatlich 1000 Euro im ersten Lehrjahr, im zweiten und dritten Jahr bekommen sie 1100 Euro beziehungsweise 1250 Euro. Teilnehmer des Abiturientenprogramms bekommen sogar noch mehr: Sie verdienen ab dem ersten Jahr 1100 Euro monatlich, ab dem zweiten Jahr 1250 Euro, ab dem dritten übertariflich.

Das Entgelt der dual Studierenden bei Lidl liegt monatlich im ersten Jahr jeweils bei 1500 Euro, im zweiten Jahr bei 1600 Euro und im dritten Jahr bei 1800 Euro.

Discounter verspricht transparentes Bewerbungsverfahren

Lidl verspricht seinen Bewerbern über ein Online-Tool unterdessen ein schnelles und transparentes Bewerbungsverfahren, das durch Online-Bewerbungsgespräche ergänzt wird.

Interessierte Schüler und deren Eltern sollen sich zudem über die Online-Vortragsreihe #lidlsagmal über das Unternehmen sowie das Ausbildungs- und Studienangebot informieren können.

So steht es um die Ausbildungsplätze in Deutschland

Doch auch wenn das Beispiel Lidl Hoffnung macht, sieht es auf dem deutschen Ausbildungsmarkt derzeit alles andere als rosig aus. Es gibt einen spürbaren Rückgang bei den Ausbildungsplätzen, der durch die Corona-Krise nach Angaben von Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) nun noch beschleunigt wird.

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Derzeit gebe es ein Minus bei den angebotenen Lehrstellen von knapp acht Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, sagte die CDU-Politikerin Anfang Mai. Allerdings könne es laut Bundesagentur für Arbeit auch noch zu einem Aufholprozess im August und September kommen, wenn die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie besser abschätzbar seien.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) warnte unterdessen vor einem „Corona-Crash“ auf dem Ausbildungsmarkt und forderte einen Bonus für Unternehmen, die Azubis aus insolventen Betrieben übernehmen. Forderungen nach finanzieller Unterstützung kamen auch aus der IG Metall und von Wirtschaftsverbänden.

Der Bund könne bei weiter angespannter wirtschaftlicher Lage denjenigen Betrieben einen finanziellen Bonus gewähren, die für das kommende Jahr zusätzliche Ausbildungsplätze anbieten, sagte der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks. Auch die Linke schloss sich der Bonus-Forderung an. „Es wird deutlich, dass die Corona-Krise auf bereits lang bestehende massive Probleme des Ausbildungsmarktes trifft und hier wie ein Brandbeschleuniger zu wirken droht“, sagte die bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Birke Bull-Bischoff.

Unternehmen sind in „Warteschleife“

Der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), Hans Peter Wollseifer, verwies angesichts der Zahlen von Karliczek auf eine Umfrage unter Handwerksbetrieben, wonach sich jeder vierte Betrieb im kommenden Ausbildungsjahr aus der Ausbildung zurückziehen wolle. Wollseifer forderte deshalb eine finanzielle Unterstützung von Klein- und Kleinstbetrieben. „Denn 83 Prozent der Ausbildungsbetriebe in Deutschland zählen zu dieser Betriebsgröße.“

Nach Angaben des Präsidenten des Bundesinstituts für Berufsbildung, Friedrich Hubert Esser, sind die Unternehmen beim Thema Ausbildung momentan „in einer Art Warteschleife“. Sie hofften auf ein Wiederanlaufen der Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte und darauf, dass dann der Fachkräftebedarf in den Unternehmen wieder virulent werde, sagte er.

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