Kindsein im Krieg

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Die verstörenden Bilder vom Kriegsende in Österreich wecken düstere Erinnerungen: Als Salzburg bombardiert wurde, war ich fünf Jahre alt, hatte keine Ahnung, was die Bedrohung bedeutete. Die Bombenalarme weckten in mir eine abenteuerliche Freude, zumal ich mit meinen sechs Geschwistern von Maxglan in den Mönchsbergstollen laufen konnte/musste. Besonders gefallen hat mir, dass ich alle meine sehr bescheidenen Kleider, die ich hatte, übereinander ziehen durfte. Es war ja zu befürchten, dass unser Haus beim Heimkommen nicht mehr steht.

Ich erinnere mich, dass meine ältere Schwester, die schon gescheiter war, als ich, die Strecke in den Stollen drei Mal absolvierte, aus Angst, dass wir nicht rechtzeitig in Sicherheit sind. Mich aber interessierten die Ameisen auf dem Boden und die Vögel in den Bäumen mehr, als die düstere Stollenatmosphäre, die für meine jüngere Schwester eine schlimme Krankheit zur Folge hatte.

Zuhause spielten meine Brüder Krieg mit Baumstöcken und Äpfeln als Waffen und meiner älteren Schwester als "Munitionsweib"! Wenn ich zurückdenke, waren diese letzten Tage des schrecklichen Krieges eine nahezu unbeschwerte Zeit für mich, weil ich nicht begriff, war diese Katastrophe für meine Eltern und alle bedeutete.

Elfi Salzer, 5412 St. Jakob am Thurn/Puch