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Vom Nobelrestaurangt bis zum einfachen Wirten: Die Gastronomie wird nicht ohne staatliche Hilfe wiederbelebt werden können.© JosLuis - stock.adobe.com

Spitzengastronomie warnt vor Pleitewelle

Renommierten Wirtinnen und Wirten reichen die bisherigen Coronahilfen nicht. Ihre Forderungen haben sie in Form eines Fünf-Punkte-Plans der Regierung vorgelegt.

Die Gastronomie leidet besonders unter der Coronakrise, auch wenn sie jetzt unter strengen Regeln wieder offen haben darf. Renommierten Wirten reichen die bisher zur Verfügung gestellten Coronahilfen nicht. Sie haben sich zusammengeschlossen und warnen vor der Pleite von 30 Prozent aller Gastrobetriebe. Sie haben der Regierung einen Fünf-Punkte-Plan vorgelegt, um das zu verhindern.

Mehrwertsteuer auf Speisen soll noch weiter runter

Dem Plan zufolge  soll der Mehrwertsteuersatz in der Gastronomie für Speisen bis 31. Dezember kommenden Jahres auf 5 Prozent gesenkt werden. Der Mehrwertsteuersatz für alkoholfreie Getränke wurde zwar vor kurzem zeitlich befristet auf 10 Prozent halbiert, dieser Umsatz betrage in Gastronomiebetrieben aber nur rund 15 Prozent. Es handle sich um eine "viel zu kleine" Hilfe.

Ebenso bis Ende 2021 brauche es eine Reduktion der Lohnnebenkosten um 25 Prozent. "Wenn keine massive Reduktion der Lohnnebenkosten für die Gastronomie beschlossen wird, werden sich viele Betriebe die Weiteranstellung von Mitarbeitern nach der Kurzarbeit schlicht und ergreifend nicht mehr leisten können", warnen Gastronomen wie Andreas Döllerer, Haya Molcho, Birgit und Heinz Reitbauer, Barbara Eselböck, Peter Friese, Matthias Winkler und Alain Weissgerber in einem offenen Brief und einem Video an die Bundesregierung. "Damit würde es zu einer unglaublichen Massenarbeitslosigkeit in der Gastronomie kommen." Und eine solche würde den Staat mehr kosten als die geforderte Reduktion der Lohnnebenkosten.

Weiters gehöre die Sperrstunde wieder auf die ursprünglich genehmigten Zeiten gesetzt, hieß es. Zumindest dieser Wunsch hat sich erfüllt: Ab 15. Juni wird die Sperrstunde auf 1 Uhr ausgeweitet, wurde am Freitagnachmittag von der Bundesregierung verkündet.

Zudem fordern die Wirte, "einen 'Gastro-Liquiditätshilfekredit' in der Höhe von vier Monats-Fixkosten (Miete, Betriebskosten, Gehälter) einzurichten, für welchen die Republik Österreich die volle Haftung übernimmt". Das sichere den Fortbestand der Betriebe und die Auszahlung des Urlaubsgeldes im Juni. Als fünfter und letzter Punkt wird dann noch gefordert, diese "Gastro-Liquiditätshilfskredite" schnell und unbürokratisch auszuzahlen. Die Laufzeit soll 60 Monate betragen und die erste Rate erst nach 3 Monaten fällig werden.

In einer Aussendung am Freitag sprechen die Wirte davon, dass die Gastronomie mit ihren rund 40.000 Betrieben ein "unglaublicher Wirtschaftsfaktor" sei. Mit 160.000 Mitarbeitern würden jährlich gut 10 Milliarden Euro Umsatz erzielt. Im Video sagen die Wirte, nun müssten die Gastrobetriebe genauso vor dem Tod bewahrt werden wie viele Menschen durch den Corona-Lockdown. Der Fünf-Punkte-Plan kann in Form einer Petition unterstützt werden. (apa)