Die Super League geht am 20. Juni weiter – keine Aufstockung auf 12 Teams
Die 20 Klubs der Super- und Challenge League haben sich an einer ausserordentlichen Generalversammlung in Bern für eine Fortsetzung der wegen des Coronavirus unterbrochenen Saison 2019/20 ausgesprochen. Gleichzeitig sprachen sich die Klubs gegen eine Aufstockung der Super League von zehn auf zwölf Teams aus.
Ja, es soll weitergespielt werden. So der Entscheid der Mehrheit (17 Ja-Stimmen, 2 Nein-Stimmen und eine Enthaltung) der 20 Klubs der Swiss Football League am Freitag an der ausserordentlichen SFL-Generalversammlung in Bern.
Zudem hat sich die Liga gegen eine Aufstockung der Super League auf 12 Teams entschieden, für die sich etwa Sion oder Lugano zuletzt ausgesprochen hatten. Für die Umsetzung der Modusänderung hätte es eine Zweidrittelmehrheit gebraucht. Doch die Vorlage wurde deutlich abgewiesen, 14 Klubs stimmten für eine Beibehaltung des aktuellen Modus.
Um 14 Uhr erklären Ligapräsident Heinrich Schifferle und CEO Claudius Schäfer, wie es zu diesen Entscheiden kam. Wir tickern live.
Die Super League ihre Meisterschaft am 20. Juni wieder aufnehmen. Die bisher letzten Spiele in der obersten Spielklasse, in welcher noch 13 Runden ausstehen, waren am 23. Februar über die Bühne gegangen. Damals endete das Spitzenspiel zwischen Leader St. Gallen und den punktgleichen Young Boys nach einer dramatischen Schlussphase 3:3. Auch die Verfolger Basel und Servette (2:2) sowie Lugano und Sion (0:0) trennten sich Ende Februar unentschieden.
Die Wiederaufnahme des Spielbetriebs in drei Wochen erfolgt ohne Publikum. Grossveranstaltungen mit mehr als 1000 Zuschauern bleiben vom Bundesrat bis Ende August untersagt.
Der Fahrplan für die Klubs, die ein eingeschränktes Training mit wenigen Ausnahmen (Sion, Xamax) bereits aufgenommen und ab dem 6. Juni die Möglichkeit für Testspiele haben, präsentiert sich nun sehr sportlich. Der provisorische Datenplan sieht mehrere englische Wochen vor, damit die beiden Meisterschaften am 2. August abgeschlossen werden können. Der detaillierte Spielplan erscheint im Verlauf der nächsten Woche.
Zudem stehen auch noch drei Cuprunden im Kalender. Wie der SFV mitteilte, sollen diese direkt nach Abschluss der Meisterschaften am 2. August ausgetragen werden. Die Viertelfinals finden voraussichtlich am 5./6. August statt, die Halbfinals am 8./9. August und der Final am Mittwoch, 12. August. Ebenfalls im August ist voraussichtlich die Fortsetzung der Europacup-Wettbewerbe mit dem FC Basel in der K.o.-Phase der Europa League.
Vorübergehende Änderungen im Reglement
Um die geordnete Wiederaufnahme des Spielbetriebs zu garantieren, sind kurzfristige Anpassungen in den Reglementen der SFL notwendig. So beschlossen die Klubs mit einer temporären Regeländerung, bis zum Saisonende in beiden Meisterschaften jedem Team neu fünf statt wie gewohnt drei Auswechslungen pro Spiel zu erlauben, um das Verletzungsrisiko für die Spieler nach der langen Zwangspause zu reduzieren. Zudem verpflichten sich die Klubs, das vom Bundesamt für Gesundheit genehmigte Schutzkonzept vollumfänglich einzuhalten.
In weiteren Punkten des durch die Klubs eingeführten Reglements zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs werden die nationalen Lizenzen verlängert sowie die Qualifikationsperioden und Spielberechtigungen geklärt. Gemäss Artikel 6 des Reglements der FIFA zum Status und Transfer von Spielern, ist die Qualifikation und der Einsatz neuer Spieler vor dem Ende der laufenden Meisterschaft nicht zulässig; und zwar weder für internationale noch für nationale Übertritte. Einzig in Härtefällen sollen neue Spieler qualifiziert und eingesetzt werden können. Darunter fallen auch Spieler, deren letzter Arbeitsvertrag aufgrund von Covid-19 beendet wurde.
So reagieren die Klubs auf die Entscheide
Zum Entscheid für den Liga-Neustart per 19. Juni:
«Ich bin sehr zufrieden, auch darüber, dass der Entscheid so klar war. Jetzt freuen wir uns darauf, dass bald wieder über Fussball geredet wird und wir bald wieder spielen können.»Wanja Greuel, CEO der Young Boys Keystone-SDA
«Ich bin natürlich zufrieden, dass die GV die aus meiner Sicht einzig richtigen Entscheide getroffen hat. Jetzt freue ich mich auf den Wiederbeginn der Meisterschaft.»Ancillo Canepa, Präsident des FC Zürich und Komitee-Mitglied der Swiss Football League Communiqué
«Man will als Sportler die Entscheidung im Wettkampf und nicht irgendwo am grünen Tisch herbeiführen. Diese Chance haben wir jetzt. Was ich auch wichtig finde, ist die gesamte Entwicklung dieser Pandemie, die zuletzt in eine Richtung verlief, in der man Fussballer wieder mit einem besseren Gewissen aufeinander loslassen kann.»Zum Entscheid für den Liga-Neustart per 19. Juni:Matthias Hüppi, Präsident FC St. Gallen keystone-sda
«Aufgrund des in Aussicht gestellten Bundeskredites und den positiven Zeichen unseres Aktionariats sowie der gesamten FCL-Familie hat sich der FC Luzern dazu entschieden, der Wiederaufnahme des Spielebetriebes, trotz Geisterspielen, zuzustimmen. Auch waren sportliche Überlegungen massgebend für den Entscheid, sollen doch insbesondere auch die Spieler ihrer Arbeit nachgehen dürfen, und sich in einem sportlichen Wettkampf messen.»Philipp Studhalter, Präsident FC Luzern und Komitee-Mitglied der Swiss Football League Communiqué
«Nun sind die Entscheide der Swiss Football League gefällt und wir stellen uns darauf ein. Erhebliche Probleme in Bezug auf den Wegfall der Kurzarbeit sind damit jedoch nicht gelöst. Die Frage, wie die Ertragsausfälle kompensiert werden können, ist nicht beantwortet. Wir verfügen über genügend finanzielle Mittel, um uns einige Wochen Zeit zu verschaffen. Doch wir stehen vor grossen Herausforderungen, welche uns viel abverlangen und uns belasten werden; aber wir gehen diese Aufgaben mit Herzblut an.»Markus Lüthi, Präsident FC Thun Communiqué
«Die Freude ist natürlich gross. Wir haben viel gearbeitet schon nur in diesen zwei Wochen und auch zuvor daheim. Nun ist es schön, dass es weitergeht. Nun haben wir wieder ein Ziel vor Augen. Nun kann man auch das Training entsprechend einstellen, etwas planen kann.»Valentin Stocker, Captain FC Basel Klub-TV
Zum Entscheid gegen die Zwölferliga:
«Mit der Ablehnung unseres Vorschlages für eine Zwölferliga haben sich die Vereine für den Stillstand des Schweizer Fussballs für die nächsten 5 Jahre ausgesprochen. Lausanne-Sport dankt allen Klubs, die dem Vorschlag gefolgt sind und für die Änderung gestimmt haben.»Lausanne-Sport Communiqué
«Wir sind enttäuscht, aber nicht überrascht. Es war alles im Vorfeld schon klar. Der Entscheid der Versammlung ist klar. Das heisst aber nicht, dass er fair ist.»Marco Degennaro, Geschäftsführer FC Sion twitter
«Was die Aufstockung betrifft, bin ich der Meinung, dass wir dieses Thema später in aller Ruhe und ohne Hektik wieder aufnehmen sollten. Auch betreffend den in Aussicht gestellten Darlehen des Bundes geht es nun darum, im Rahmen der nächsten Verhandlungsrunde die diversen kritischen Fragen zu bereinigen»Ancillo Canepa, Präsident des FC Zürich und Komitee-Mitglied der Swiss Football League Communiqué
Ticker: 29.05.2020: PK SFL
(zap/dab/sda)
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