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Bitte mit A-B-S-T-A-N-D· steht an der Tür eines Schuhgeschäftes in DortmundFoto: Bernd Thissen / dpa
Umsatzeinbruch bis zu 71 Prozent

Krass, welche Händlerextrem unter Corona leiden

Miese Verkaufszahlen beim deutschen Einzelhandel! Die Branche leidet in der Corona-Krise wie lange nicht. Geschätzter Umsatzausfall: rund 40 Milliarden Euro.

Die Händler verkauften im April 6,5 Prozent weniger als vor einem Jahr und 5,3 Prozent weniger als im März 2020.

► Schuld ist die Corona-Pandemie. Sie wirbelt den Einzelhandel mächtig durcheinander. Auf der einen Seite zwangen die Maßnahmen zum Schutz vor dem Virus vor allem stationäre Einzelhändler zu vorübergehenden Schließungen.

Auf der anderen Seite profitierte allerdings der Versandhandel. Das geht aus vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervor.

Die Krisen-Verlierer: Modehändler und Warenhäuser

Wenn man den Lebensmittel-Bereich ausklammert, fielen die Einzelhandelsumsätze im April 2020 um 14,5 Prozent (Vergleich zum Vorjahresmonat). Ein Rekord-Rückgang! So stark ist der Umsatz seit Beginn der statistischen Erhebung (1994) nicht gesunken.

Besonders hart traf es …
• Händler für Textil, Bekleidung, Schuhe und Lederwaren (-70,7 Prozent)
• Waren- und Kaufhäuser (-40,3 Prozent)
• Haushaltswaren, Bau- und Einrichtungsbedarf (-24,1 Prozent)

38 Prozent der Händler bangen um ihr Geschäft

„Die Krise trifft besonders stark kleine und mittelständische Handelsunternehmen, die wie keine andere Branche von zentraler Bedeutung für unsere Städte und Gemeinden sind“, erklärt Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland. Der HDE fordert ein zielgenaues Rettungspaket für Krisen-Verlierer im Einzelhandel.

Rund 80 Prozent dieser Händler erzielen laut HDE einen Jahresumsatz von weniger als einer Million Euro. Insgesamt waren potenziell 200 000 Unternehmen von Schließungen betroffen. 38 Prozent der Händler berichten laut HDE-Umfrage aktuell davon, dass der Fortbestand ihres Unternehmens auf dem Spiel stehe.

Die Krisen-Gewinner

Internethandel und Lebensmittel, Getränke, Tabakwaren kamen besser durch die Krise und stehen sogar besser da als im April 2019. Der Internet- und Versandhandel macht eine Plus von 24,2 Prozent. Ebenfalls profitiert, wenn auch weniger deutlich, haben Supermärkte, SB-Warenhäuser und der Lebensmittelfachhandel. Inflationsbereinigt gab es bei Lebensmittel, Getränken und Tabakwaren ein Umsatzwachstum von 6,2 Prozent.

Grund für diese Entwicklung: Im Lebensmitteleinzelhandel gab es nahezu keine Schließungen und Teile der Bevölkerung kauften Konserven, Nudeln und Toilettenpapier auf Vorrat.

Überraschend: Auch der Umsatz aus dem Verkauf von Kosmetik und vor allem Medizin-Produkten sowie Arzneien stagnierte (-1,6 Prozent).