Corona-Newsblog
Zweiter Shutdown könnte Deutschland laut Drosten erspart bleiben
- Die Lungenkrankheit „Covid-19“ breitet sich weiter rasant über den Globus aus.
- Mehr als 5,8 Millionen Infektionen mit dem Coronavirus sind weltweit mittlerweile bestätigt. Mehr als 360.000 Menschen sind bereits gestorben.
- Die Entwicklungen im Newsblog.
Die COVID-19-Pandemie, oder auch Corona-Krise genannt, beschäftigt die Welt seit Anfang des Jahres. Wir halten Sie im Liveblog mit den wichtigsten News rund um den Globus auf dem Laufenden.
- Freitag, 29. Mai
Österreich gibt Maskenpflicht Mitte Juni weitgehend auf
14:39 Uhr: Österreich lockert angesichts niedriger Corona- Infektionszahlen Mitte nächsten Monats die Maskenpflicht weitgehend. Am 15. Juni falle die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes in der Öffentlichkeit großteils, gab Bundeskanzler Sebastian Kurz am Freitag bekannt. Die Sperrstunde in der Gastronomie werde dann um zwei Stunden bis 1.00 Uhr ausgeweitet. Masken sollen dann nur noch in öffentlichen Verkehrsmitteln, in Apotheken, Praxen und Kliniken sowie etwa bei Friseuren oder in der Gastronomie getragen werden, wo der Mindestabstand von einem Meter nicht eingehalten werden kann.
Dänemark öffnet Grenzen für deutsche Touristen
14:24 Uhr: Dänemark öffnet seine in der Corona-Krise geschlossenen Grenzen ab dem 15. Juni wieder für Touristen aus Deutschland, Norwegen, Island und Skandinavien. Das gab Ministerpräsidentin Mette Frederiksen am Freitag in Kopenhagen bekannt. Dänemark hatte als eines der ersten Länder Europas im Kampf gegen Corona am 14. März seine Grenzen dichtgemacht. Touristen und andere Ausländer ohne konkreten Einreisegrund kommen seitdem nicht mehr ins Land.
Frederiksen hatte bereits angekündigt, dass die Regierung spätestens am 29. Mai einen Plan „für eine kontrollierte und schrittweise Wiedereröffnung des Sommertourismus“ präsentieren wolle. Wer als Deutscher ein Sommerhaus in Dänemark besitzt oder seinen Partner in dem Land besuchen will, darf bereits wieder einreisen.
Brüssel verteidigt Auflagen für Lufthansa-Rettung
12:12 Uhr: Die EU-Kommission hat ihre in Deutschland scharf kritisierte Haltung zum milliardenschweren Rettungspaket der Bundesregierung für die Lufthansa verteidigt. Ihre Behörde schaffe hier „keine zusätzlichen Hindernisse“, sondern stelle lediglich sicher, „dass Wettbewerbsverzerrungen behoben werden“, sagte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager am Freitag in Brüssel. Im Übrigen hätten die EU-Länder die entsprechenden Wettbewerbsregeln akzeptiert. Lufthansa und Bundesregierung hatten sich angesichts der wirtschaftlich dramatischen Lage infolge der Corona-Krise auf ein neun Milliarden Euro schweres Stützungsprogramm geeinigt, das mit einem Einstieg des Staates verbunden ist.
Dafür braucht es allerdings das grüne Licht der Wettbewerbshüter in Brüssel. Medienberichten zufolge will die EU-Kommission ihre Genehmigung an die Abgabe von Start- und Landerechten an Wettbewerber zu knüpfen. Unionspolitiker wie Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) äußerten daran scharfe Kritik und prangerten eine Ungleichbehandlung im Vergleich zu anderen Airlines wie Air France oder Alitalia an. Der Lufthansa-Aufsichtsrat stimmte dem Rettungspaket unter Verweis auf die aus Brüssel geforderten Auflagen zunächst nicht zu. Die Bundesregierung hat die geplante Staatshilfe für Lufthansa bislang nicht offiziell in Brüssel angemeldet. Die EU-Kommission nahm zu dem Fall deshalb auch noch nicht offiziell Stellung.
Scholz nennt Ziele für Corona-Konjunkturprogramm
11:58 Uhr: Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) will mit dem geplanten Konjunkturprogramm in der Corona-Krise vor allem Wirtschaft, Familien und Kommunen helfen. „Es muss weiterhin Einkommen stabilisieren, wie das mit der Kurzarbeit zum Beispiel der Fall ist“, sagte Scholz am Freitag in Potsdam. „Es geht aus meiner Sicht auch darum, dass wir etwas für Familien tun, die ja nun in einer ganz besonders schwierigen Situation sind.“ Er verwies auf die Idee eines Kinderbonus.
Die Bundesregierung habe vor, das Programm nächsten Mittwoch zu beschließen, sagte Scholz. Es solle für 2020 und 2021 gelten und komme zur richtigen Zeit, weil der größte Teil an Beschränkungen dann beendet sei. Mit dem Konjunkturprogramm müsse auch die Wirtschaft stabilisiert werden, sagte der Minister. Bestimmte Branchen sollten gezielt Hilfe erhalten: Scholz nannte Gaststätten, Hotels, Reisebüros, Schausteller, Kunst und Kultur als Beispiele. Das Programm sollte nach seiner Ansicht auch für mehr Klimaschutz und Digitalisierung sorgen.
Corona-Todesfälle in Russland erreichen neuen Höchstand
11:56 Uhr: In Russland sind innerhalb eines Tages so viele Menschen mit dem Coronavirus gestorben wie noch nie seit Beginn der Epidemie. 232 Todesfälle seien seit Donnerstag gemeldet worden, teilten die Behörden am Freitag in Moskau mit. Zuvor lag diese Zahl immer deutlich unter der Marke von 200. Damit gibt es insgesamt 4374 Tote im Zusammenhang mit Sars-CoV-2. Das ist vergleichsweise wenig.
In Deutschland liegt die Zahl der Todesfälle derzeit bei 8450, in den USA sprechen Wissenschaftler von mehr als 100-000 Todesfällen. Es gab vielfach Medienberichte über angeblich geschönte Statistiken. Die Behörden weisen das vehement zurück. Experten der Hauptstadt Moskau untersuchten vor diesem Hintergrund noch einmal die Todesfälle im April und korrigierten die Zahlen leicht nach oben. So seien etwa 756 Verstorbene positiv auf das Virus getestet worden, zum Tod hätten aber „andere Ursachen“ geführt. Zunächst war von rund 600 Corona-Toten im April gesprochen worden.
Landesweit haben sich bereits mehr als 387.600 Menschen infiziert - 159.300 gelten als genesen. In Moskau soll es von Montag an nach zwei Monaten strenger Ausgangssperren größere Lockerungen geben. Jeder Einwohner darf demnach in den Morgenstunden Sport an der frischen Luft treiben und dreimal pro Woche spazieren gehen.
Große Mehrheit gegen Ramelows Lockerungspläne
11:20 Uhr: Die große Mehrheit der Bundesbürger lehnt einer Umfrage zufolge die Corona-Lockerungspläne des Thüringer Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (Linke) ab. Im ZDF-Politbarometer vom Freitag sprachen sich 72 Prozent dagegen aus. Ein Viertel der Befragten unterstützt den Vorstoß. Ramelow hatte sich in den vergangenen Tagen für eine neue Strategie ausgesprochen, wonach es keine vom Land einheitlich verordneten Corona-Beschränkungen mehr geben sollte.
Vielmehr beurteilen die meisten Befragten (56 Prozent) die jetzt geltenden Lockerungen bei den Einschränkungen in der Corona-Pandemie als gerade richtig. Knapp einem Drittel (32 Prozent) gehen die Lockerungen zu weit, für 11 Prozent der Bundesbürger gehen sie nicht weit genug. 44 Prozent der Befragten sehen ihre eigene Gesundheit durch das Coronavirus gefährdet, für 54 Prozent ist das nicht der Fall. Hinsichtlich der Ausbreitung von Sars-CoV-2 glauben 42 Prozent, das Schlimmste sei in Deutschland schon überstanden. Rund die Hälfte der Befragten (51 Prozent) bezweifelt dies.
Drosten: „Vielleicht entgehen wir zweitem Shutdown“
9.35 Uhr: Der Virologe Christian Drosten hält es für möglich, dass Deutschland eine zweite Corona-Welle erspart bleibt. „Vielleicht entgehen wir einem zweiten Shutdown“, sagte der Virologe vom Berliner Universitätsklinikum Charité dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“ laut einer Meldung vom Freitag. Die Wissenschaft habe inzwischen ein besseres Verständnis des Infektionsgeschehens. „Jetzt kennen wir das Virus genauer, wir wissen besser, wie es sich verbreitet.“ Dies geschehe über wenige sogenannte Superspreader, also Infizierte, die für viele Ansteckungen verantwortlich sind. „Und ein solches Infektionsgeschehen kann man besser kontrollieren als eine gleichförmige Ausbreitung unterm Radar, wie wir das am Anfang angenommen haben“, sagte Drosten. Es gebe jetzt eine „theoretische Möglichkeit“, dass die Deutschen „ohne zweite Welle durchkommen“.
Wichtig sei nach wie vor, einen möglichen Ausbruch früh zu erkennen und zu stoppen, indem sämtliche Kontaktpersonen in Quarantäne kommen, ohne sie vorher erst langwierig zu testen. Dafür könnte die Zeit der Quarantäne aber deutlich verkürzt werden. Kontaktpersonen müssten künftig nur eine gute Woche in der Isolation verbringen, denn die Inkubationszeit und die Zeit, in der ein Mensch ansteckend sei, sei deutlich kürzer als anfangs gedacht, betonte Drosten.
Virologe Streeck zweifelt an baldigem Erfolg der Impfstoffsuche
9.15 Uhr: Auch der Bonner Virologe Hendrik Streeck glaubt nicht, dass Deutschland von einer gewaltigen zweiten Corona-Welle überrollt wird. Er vermute, dass es immer wieder lokale Ausbrüche geben werde. „Das wird vielleicht im Herbst auch vermehrt und überraschend geschehen – aber ich glaube nicht, dass wir eine zweite Welle sehen werden, die uns regelrecht überschwemmt und überfordert“, sagte Streeck den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) vom Freitag (lesen Sie hier das vollständige Interview).
Grundsätzlich sieht Streeck gute Chancen, das Virus beherrschbar zu halten. Einen entscheidenden Schlüssel für die Eindämmung sieht er vor allem in dem Verbot von Großveranstaltungen. „Die zu unterbinden, scheint am ehesten was gebracht zu haben“, sagte der Direktor des Instituts für Virologie an der Uniklinik Bonn. Als Hauptwaffe gegen das Coronavirus gilt ein Impfstoff, an dem weltweit mit Hochdruck geforscht wird. Einige Kandidaten sind in ersten klinischen Tests, mit einem Impfstoff wird in diesem Jahr allerdings nicht mehr gerechnet.
Streeck zweifelt indes an einem baldigen Erfolg der Impfstoffsuche. „Gegen HIV wurden schon über 500 Impfstoffe konstruiert, aber keiner hat funktioniert“, sagte er. Man müsse sich auch auf die Möglichkeit einstellen, dass kein Impfstoff gefunden werde. „Das Virus ist da und wird bleiben. Und wir müssen uns darauf einstellen, damit umzugehen“, sagte Steeck.
RKI meldet 741 Neuinfektionen in Deutschland
7.15 Uhr: Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 741 Corona-Infektionen binnen eines Tages gemeldet. Damit haben sich seit Beginn der Corona-Krise 180 458 Menschen in Deutschland nachweislich mit Sars-CoV-2 angesteckt, wie das RKI am frühen Donnerstagmorgen meldete (Datenstand 29.05. 0 Uhr).
Bislang starben nach RKI-Angaben 8450 nachweislich mit dem Virus Infizierte, damit stieg die Zahl der gemeldeten Toten innerhalb von 24 Stunden um 39. 164.100 Menschen haben die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden, das sind 900 mehr als noch einen Tag zuvor.
Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach aktuellsten Angaben des Robert Koch-Instituts vom Donnerstag bei 0,61 (Datenstand 28.5. 0 Uhr; Dienstag 0,68). Das bedeutet, dass zehn Infizierte im Mittel etwa sechs weitere Personen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.
Seit Mitte Mai gibt das RKI zudem ein sogenanntes 7-Tage-R an. Es bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen lag dieser Wert (Datenstand 28.5. 0.00 Uhr) bei 0,78. Er zeigt das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen.Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 741 Corona-Infektionen binnen eines Tages gemeldet. Damit haben sich seit Beginn der Corona-Krise 180.458 Menschen in Deutschland nachweislich mit Sars-CoV-2 angesteckt, wie das RKI am frühen Donnerstagmorgen meldete (Datenstand 29.05. 0 Uhr).
Bislang starben nach RKI-Angaben 8450 nachweislich mit dem Virus Infizierte, damit stieg die Zahl der gemeldeten Toten innerhalb von 24 Stunden um 39. 164.100 Menschen haben die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden, das sind 900 mehr als noch einen Tag zuvor.
Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach aktuellsten Angaben des Robert Koch-Instituts vom Donnerstag bei 0,61 (Datenstand 28.5. 0 Uhr; Dienstag 0,68). Das bedeutet, dass zehn Infizierte im Mittel etwa sechs weitere Personen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.
Seit Mitte Mai gibt das RKI zudem ein sogenanntes 7-Tage-R an. Es bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen lag dieser Wert (Datenstand 28.5. 0.00 Uhr) bei 0,78. Er zeigt das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen.
Städte- und Gemeindebund warnt vor „Lockerungswettbewerb“ der Länder
6.30 Uhr: Der Städte- und Gemeindebund hat bundesweit einheitliche Mindestvorschriften zur Bewältigung der Corona-Pandemie gefordert. Dazu gehörten eine Maskenpflicht in Bussen und Bahnen sowie beim Einkaufen, Abstandsgebote, ein Verbot von Großveranstaltungen und „gewisse Kontakteinschränkungen“, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitag).
Allein auf Gebote zu setzen, sei der falsche Ansatz. Ein „Lockerungswettbewerb“ unter den Ländern sei gefährlich, weil bei den Menschen der „völlig falsche Eindruck entstehen“ könne, die Pandemie sei vorbei, sagte Landsberg. „Wenn wir weiterhin gut durch die Krise kommen wollen, muss es wenige verbindliche Mindestvorschriften in ganz Deutschland geben.“
Bund und Länder hatten sich am Dienstag darauf verständigt, die Kontaktbeschränkungen bis 29. Juni zu verlängern. Allerdings können die Länder ab dem 6. Juni weitere Lockerungen gestatten - etwa, dass sich maximal zehn Menschen oder Angehörige zweier Haushalte unter Einhaltung der Schutzmaßnahmen treffen dürfen. Thüringen hat sich indes einen Sonderweg für weitere Lockerungen offen gehalten.
- Donnerstag, 28. Mai
Drosten optimistisch: Chance auf Herbst und Winter ohne zweite Welle
20.41 Uhr: Eine heftige zweite Corona-Welle könnte nach Einschätzung des Virologen Christian Drosten abgewendet werden. Er glaube so langsam, dass es eine Chance gebe, ohne Impfung glimpflich in Herbst und Winter zu kommen, „sprich: ohne eine tödliche neue zweite Welle“, sagte der Wissenschaftler von der Berliner Charité am Donnerstag im NDR-Podcast. Dafür sei es nötig, bei den jetzigen Maßnahmen nachzujustieren. Abzielen solle man dabei nach dem Vorbild Japans stark auf das frühe Erkennen sogenannter Superspreading-Events: Fälle, in denen ein Infizierter überdurchschnittlich viele weitere Menschen ansteckt.
Kontaktpersonen sollten dann ohne vorherige Diagnostik als infiziert betrachtet und isoliert werden, um weitere Ansteckungen zu verhindern. Zeige sich zum Beispiel eine Infektion bei einem Lehrer, schaue man sich an, welche Klassen er zuletzt unterrichtete - diese Schüler müssten dann ein oder zwei Wochen zu Hause bleiben, aber man müsse nicht die ganze Schule schließen, so Drosten. Japans Infektionskurve „krieche“ nach unten, lange habe man dort aber nicht offensiv die Strategie kommuniziert.
Drosten betonte, auch viele der derzeit in Deutschland bereits geltenden Maßnahmen verhinderten mögliche Superspreading-Events. Angenommen werde inzwischen, dass der Großteil der Infizierten nur sehr wenige oder keine anderen Menschen anstecke.
Veranstaltungen im Freien in Berlin bald wieder möglich
18.25 Uhr: Nach mehr als zwei Monaten Verbot wegen der Corona- Pandemie sind in Berlin ab der kommenden Woche wieder Veranstaltungen unter freiem Himmel erlaubt. Darauf verständigte sich der Senat bei seiner Sondersitzung am Donnerstag nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur. Demnach sind ab 2. Juni Open-Air-Veranstaltungen wie Konzerte oder Filmvorführungen mit bis zu 200 Teilnehmern möglich, ab 16. Juni mit bis zu 500 Teilnehmern und ab 30. Juni mit bis zu 1000 Teilnehmern.
Die Fitnessstudios dürfen nach rund zweieinhalb Monaten Schließung bald wieder öffnen. Ab wann genau das gilt, blieb zunächst offen.
Aufatmen schließlich auch bei den Betreibern von Kneipen: Nachdem Speisegaststätten bereits seit 15. Mai wieder Gäste bewirten dürfen, können ab 2. Juni Schankwirtschaften bald wieder öffnen. Bedingung: Die Gäste nehmen an Tischen Platz statt etwa am Tresen in Gruppen herumzustehen.
Auch bei bestimmten Familienzusammenkünften, etwa Trauerfeiern, Taufen oder Hochzeiten, sind Lockerungen geplant. Bis zu 50 Menschen sollen an solchen anlassgebundenen Feierlichkeiten teilnehmen können.
Verkehrsminister fordern 2,5 Milliarden Euro für Öffentlichen Nahverkehr
13:55 Uhr: Zur Unterstützung des öffentlichen Personennahverkehrs in der Corona-Krise fordern die Verkehrsminister der Länder 2,5 Milliarden Euro von der Bundesregierung. „Wenn der Bund nicht hilft, sehen wir das Sterben einer ganzen Branche und werden es schwer haben, den ÖPNV überhaupt wieder auf die Beine zu bekommen“, sagte die Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz, Saarlands Ressortchefin Anke Rehlinger (SPD), am Donnerstag nach einer Länderschalte. Das geplante Konjunkturpaket des Bundes müsse daher „ein dickes Mobilitätspaket beinhalten“.
Die Corona-Krise habe zu einem Einbruch der Fahrgastzahlen von 70 bis 90 Prozent geführt, schrieben die Minister in ihrem Beschluss. Allein in diesem Jahr sei mit Verlusten von mindestens fünf Milliarden Euro zu rechnen. „Damit die Klimaziele und die Verkehrswende realistisch bleiben, muss sich der Bund an einem Rettungsschirm für den ÖPNV beteiligen“, sagte Rehlinger. In der kommenden Woche will die Bundesregierung über ein Konjunkturpaket zur Abfederung der finanziellen Folgen der Pandemie beraten. (dpa)
Bundestag beschließt: Mehr Lohnersatz für Eltern
12:45 Uhr: Berufstätige Eltern, die ihre Kinder wegen der Corona-Krise zuhause betreuen müssen, sollen mehr Hilfen vom Staat bekommen. Der Lohnersatz wegen eingeschränkten Kita- und Schulbetriebs soll künftig nicht mehr nur 6, sondern bis zu 20 Wochen lang gezahlt werden. Das beschloss der Bundestag am Donnerstag.
Im gleichen Gesetz wurde die Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie vorübergehend von 19 auf 7 Prozent gesenkt. So sollen Restaurants unterstützt werden, die wegen der Pandemie große Umsatzeinbrüche haben. Die Opposition kritisierte, dass Bars und Kneipen, die ausschließlich Getränke verkaufen, dabei unberücksichtigt bleiben. (dpa)
Gymnasiallehrerverband fordert Corona-Tests für Lehrer und Schüler
11:14 Uhr: Angesichts der Debatte über weitere Schulöffnungen mit Präsenz ganzer Klassen ohne Abstandsregeln fordert der Deutsche Philologenverband regelmäßige Tests für Schüler und Lehrer. „Was für die Fußballer recht und billig ist, muss für Lehrer und Schüler erst recht richtig und gerecht sein“, sagte die Verbandsvorsitzende Susanne Lin-Klitzing der Deutschen Presse-Agentur. „Vor jedem nächsten Schritt und bevor wieder mehr Unterricht stattfinden kann, müssen die Voraussetzungen dafür geschaffen werden. Dazu gehören auch verfügbare Corona-Tests für Lehrer und Schüler, wenn die 1,50-Abstandsregel in den Klassenzimmern nicht mehr eingehalten werden kann.“
111-jährige Chilenin überlebt Infektion mit dem Coronavirus
11:01 Uhr: Eine 111 Jahre alte Chilenin hat eine Infektion mit dem Coronavirus überstanden und ist damit die älteste Covid-19-Überlebende des Landes. Juana Zuniga, die im Juli 112 wird, war eine von 25 Infizierten in einem Altenheim in Chiles Hauptstadt Santiago, wie der Nationale Dienst für ältere Menschen (SENAMA) am Mittwoch mitteilte. Nach Angaben des Heims hat die betagte Patientin chronische Atemwegsprobleme, ist aber ansonsten in guter körperlicher Verfassung. Auf das Virus habe sie keine Symptome gezeigt. (dpa)
Nissan schließt laut spanischer Regierung Werk in Barcelona mit 3000 Mitarbeitern
10:50 Uhr: Der japanische Autobauer Nissan schließt nach Angaben der spanischen Regierung sein Werk in Barcelona. „Wir bedauern diese Entscheidung“, sagte Außenministerin Arancha González Laya am Donnerstag im öffentlichen Rundfunk. In dem Werk beschäftigt der Konzern rund 3000 Mitarbeiter. Die spanische Regierung hatte sich vergeblich um einen Erhalt des Standortes bemüht. Die Autobranche steuert rund zehn Prozent der gesamten spanischen Wirtschaftsleitung bei. (afp)
Arzneimittelkommision warnt vor schneller Zulassung von Remdesivir - Vorsitzender: Viel zu wenig über Nebenwirkungen bei Corona-Einsatz bekannt
10:25 Uhr: Der Vorsitzende der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft, Wolf Dieter Ludwig, hat vor einer schnellen Zulassung des Arzneimittels Remdesivir gegen Covid-19 gewarnt. „Wir wissen noch viel zu wenig über die Nebenwirkungen“, sagte Ludwig nach Angaben vom Donnerstag dem Norddeutschen Rundfunk (NDR). Remdesivir habe bisher lediglich gezeigt, dass es die Krankheitsdauer um vier Tage verkürzt. „Aber das Mindeste müsste doch sein, dass die Patienten, die es rechtzeitig bekommen, weniger schwer krank werden“, sagte Ludwig. Eine US-Studie bestätigte unlängst eine verkürzte Behandlungsdauer von Covid-Patienten durch das antivirale Mittel Remdesivir. Weniger eindeutig war der Einfluss auf die Sterblichkeit. Remdesivir dringt in Viren ein und verhindert deren Vermehrung. In den USA und in Japan erhielt das Medikament eine Sonderzulassung.
Auch die EU-Arzneimittelbehörde EMA könnte das Mittel bald zur Behandlung von Corona-Patienten in Europa vorläufig zulassen. EMA-Chef Guido Rasi erklärte in der vergangenen Woche, dass seine Behörde „in den kommenden Tagen“ eine bedingte Marktzulassung für Remdesivir in Europa erteilen könne. Dem NDR sagte er, der Hersteller von Remdesivir, der Pharmakonzern Gilead, habe bisher aber noch keinen Antrag auf Zulassung eingereicht. Ludwig kritisierte dieses Vorgehen. „Ich hätte mich gefreut, wenn man noch gezögert und abgewartet hätte, bis man im Sommer erste Ergebnisse aus großen Studien gehabt hätte“, sagte er. „Ich glaube, es ist einfach zu früh für diese Zulassung in Europa.“ In Deutschland können Ärzte das Medikament bisher nur im Rahmen von Studien oder Arzneimittelhärtefallprogrammen verordnen. (afp)
Weiteres Besatzungsmitglied von Kreuzfahrtschiff begeht offenbar Suizid
8.46 Uhr: Unter den Besatzungsmitgliedern der wegen der Corona-Pandemie festsitzenden Kreuzfahrtschiffe wächst offenbar die Verzweiflung. Nach Angaben der US-Küstenwache vom Mittwoch nahm sich ein 32 Jahre alter Philippiner bereits in der vergangenen Woche mutmaßlich das Leben. Der Mann hatte auf dem Kreuzfahrtschiff „Scarlet Lady“ als Reinigungskraft für die Kabinen der Urlauber gearbeitet. Allein im Mai starben mindestens sechs Besatzungsmitglieder von Kreuzfahrtschiffen, deren Tod nicht auf das Coronavirus zurückzuführen war. Fünf von ihnen begingen mutmaßlich Suizid.
Die „Scarlet Lady“, das einzige Kreuzfahrtschiff der von dem britischen Milliardär Richard Branson gegründeten Firma Virgin Voyages, hätte im März zu seiner Jungfernfahrt starten sollen. Diese wurde wegen der Corona-Pandemie abgesagt, seitdem liegt das Schiff vor der Küste Floridas, die Crew sitzt an Bord fest. Das Unternehmen bekundete wegen des Todesfalls sein Mitgefühl, machte jedoch keine näheren Angaben. Der Tod des Besatzungsmitglieds war von dem Spezial-Blog Cruise Law News gemeldet worden. Es sei unklar, wann der Philippiner gestorben sei, hieß es dort.
Die „Scarlet Lady“ legte am Freitag in Miami an, um den Leichnam von Bord bringen zu können, wie der Blog und die Zeitung „Miami Herald“ berichteten. Zehntausende Besatzungsmitglieder sitzen wegen der Pandemie seit mehr als zwei Monaten auf Kreuzfahrtschiffen fest. Viele von ihnen wissen nicht, wann sie nach Hause zurückkehren können. Sie in ihre Heimatländer zurückzubringen, stellt die Kreuzfahrtunternehmen vor riesige logistische Probleme. Die Rückführungen hängen vor allem von den Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen in den jeweiligen Häfen ab sowie von den Reisebeschränkungen in den jeweiligen Zielländern. Einige von ihnen lassen wegen der weltweiten Pandemie nicht einmal ihre eigenen Staatsangehörigen einreisen.
Zahl der Corona-Toten in den USA steigt auf mehr als 100.000 - Casinos in Las Vegas öffnen wieder
6:30 Uhr: Die Zahl der verzeichneten Todesopfer durch die Coronavirus-Pandemie in den USA hat die Marke von 100.000 überschritten. Nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore stieg die Zahl der Corona-Toten bis zum Mittwochabend (Ortszeit) auf rund 100.400. Die Zahl der registrierten Infektionsfälle betrug fast 1,7 Millionen. Die Vereinigten Staaten sind das mit Abstand am härtesten von der Pandemie betroffene Land der Welt.
Nachdem sich dort zuletzt die Zunahme der Zahl der Todesopfer über einige Tage hinweg deutlich verlangsamt hatte, nahm sie nun wieder stark zu: Die Johns-Hopkins-Forscher zählten 1401 weitere Corona-Tote binnen 24 Stunden. In den vorherigen drei Tagen hatte die tägliche Totenzahl noch unter 700 gelegen. Die Mehrzahl der US-Bundesstaaten hat allerdings bereits mit einer Lockerung der Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus begonnen. So wurden vielerorts Restaurants wieder geöffnet und nahmen Firmen wieder die Arbeit auf. Dies wird von Präsident Donald Trump begrüßt, der auf ein rasches Wiederhochfahren der US-Wirtschaft dringt - offenbar nicht zuletzt mit Blick auf seine Chancen bei der Präsidentschaftswahl im November.
In der Glücksspielmetropole Las Vegas im Bundesstaat Nevada werden mehrere große Casinos am Donnerstag kommender Woche wieder öffnen. Gouverneur Steve Sisolak sagte, er habe dies nach Konsultationen mit Gesundheitsexperten genehmigt. In Las Vegas seien „alle denkbaren Vorsichtsmaßnahmen“ gegen die Ausbreitung des Virus getroffen worden versicherte er. „Wir ermutigen Besucher, zu kommen, sich zu vergnügen und eine gute Zeit haben“, sagte der Gouverneur. Die Casinos von Las Vegas sind seit mehr als zwei Monaten geschlossen.
Mittelalterliches Fabelwesen soll in Japan Coronavirus besiegen
6:10 Uhr: In Japan soll ein Fabelwesen namens „Amabie“ aus Feudalzeiten mit mystischer Kraft die Corona-Pandemie besiegen. Abbildungen der an Meerjungfrauen erinnerenden Figur mit drei flossenartigen Beinen, langen Haaren und einem schnabelähnlichen Mund haben das japanische Internet im Zuge der Corona-Pandemie im Sturm genommen. Der Legende nach entstieg „Amabie“ im Jahre 1846 eines Tages dem Meer und erschien vor einem Beamten der Provinz Higo, dem heutigen Kumamoto. Daraufhin habe „Amabie“ dem Beamten eine jahrelang gute Ernte prophezeit. Für den Fall, dass eine Epedemie ausbreche, so solle ein Bild von „Amabie“ gemalt und den Menschen gezeigt werden.
Seit das Coronavirus um sich greift, kursieren immer mehr Abbildungen des Fabelwesens in Japan. Bürger basteln sich kleine „Amabie“-Figuren und auch auf Twitter werden täglich Tausende von Kurznachrichten zu der niedlichen Figur hochgeladen, in der Hoffnung, es möge die Pandemie besiegen. Selbst das Gesundheitsministeriums verwendet auf seiner Webseite Bilder von „Amabie“ mit dem Aufruf: „Stop! Covid-19“. (dpa)
- Mittwoch, 27. Mai
Flixbus nimmt Betrieb wieder auf
19:00 Uhr: Nach gut zwei Monaten Corona-Stillstand fahren von Donnerstag an auf innerdeutschen Verbindungen wieder die ersten Fernbusse des Anbieters Flixbus. Zunächst sollen die Fahrzeuge knapp 50 Halte ansteuern. Das entspricht etwa zehn Prozent der üblichen Ziele. Um eine Ausbreitung des neuartigen Coronavirus zu vermeiden, sollen Fahrgäste an den Haltestellen und beim Einsteigen Abstand halten sowie auch während der Fahrt Mundschutz tragen.
Flixbus appellierte an die Kunden, nur zu reisen, wenn sie beschwerdefrei sind. Aus wirtschaftlichen Gründen ist aber nicht vorgesehen, Sitzplätze zu sperren. Flixbus-Konkurrent Blablabus hatte am Mittwoch angekündigt, nach seinem für Ende Juni geplanten Betriebsstart zunächst höchstens jeden zweiten Platz anzubieten.
Frankfurter Buchmesse soll im Herbst stattfinden
17:55 Uhr: Die Frankfurter Buchmesse soll in diesem Herbst trotz Corona-Pandemie stattfinden. Das hat der Aufsichtsrat der Buchmesse am Mittwoch entschieden. Geplant sei, die Bücherschau vom 14. bis 18. Oktober 2020 auf dem Messegelände, dezentral in der Stadt und zeitgleich virtuell stattfinden zu lassen. In den Vorjahren waren mehr als 300.000 Besucher nach Frankfurt geströmt und fast 7500 Aussteller aus über 100 Ländern angereist. Die Frankfurter Buchmesse findet seit 1949 statt. Als Ehrengast ist 2020 Kanada geladen. Mit dem Ausrichter des Ehrengast-Auftritts werde „über ein der Situation angepasstes Konzept“ beraten.
Ein detailliertes Gesundheits- und Hygienekonzept gewährleiste die Sicherheit von Besuchern, Ausstellern und Mitarbeitern, teilte die Buchmesse mit. Buchmessen-Direktor Juergen Boos sagte: „In diesem Jahr ist es wichtiger als je zu vor, die Frankfurter Buchmesse durchzuführen.“ Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels und die Buchmesse hatten Teilnehmer und Gäste schon auf Veränderungen vorbereitet: „Aufgrund der Corona-Pandemie ist die Organisation der Frankfurter Buchmesse 2020 mit einem hohen Maß an Unwägbarkeiten verbunden“, hieß es in einem Statement. Man gehe davon aus, dass auch im Oktober „noch eine ganze Reihe an Einschränkungen für Veranstaltungen bestehen werden“.
Im Frühjahr waren wegen der Corona-Pandemie zahlreiche große deutsche Literaturevents abgesagt oder ins Internet verlegt worden, etwa die Leipziger Buchmesse oder die Lit.Cologne. Auch andere Messen in Frankfurt wurden gecancelt oder verschoben, etwa die Musikmesse oder die Konsumgütermesse „Tendence“.
Merkel: Leben immer noch am Anfang der Pandemie
16:50 Uhr: Angesichts immer neuer Lockerungsdebatten hat Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mahnt ein gemeinsames Vorgehen von Bund und Ländern in der Corona-Krise an. „Ich bin sehr einverstanden, das jeder im Rahmen seiner Zuständigkeiten arbeitet“, sagte sie am Mittwoch nach einer Videokonferenz mit den Ost-Regierungschefs. „Das heißt aber auch, dass mir als Bundeskanzlerin und der ganzen Bundesregierung schon wichtig ist, dass wir in grundsätzlichen Fragen eine Übereinstimmung haben.“
Nötig sei ein gemeinsamer Schutzrahmen, auf den sich Bund und Länder auch verständigt hätten: „Das heißt 1,5 Meter Mindestabstand, das heißt Mund-Nasen-Schutz im öffentlichen Personennahverkehr und da, wo die 1,5 Meter Abstand nicht eingehalten werden können“, so Merkel. Wichtig sei auch die Grenze von 50 oder in manchen Ländern 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche, ab der ein Notmechanismus greifen soll.
Kritik ließ Merkel am Vorgehen von Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) durchblicken, der in den vergangenen Tagen für eine neue, weniger restriktive Strategie geworben hatte. „Die Botschaften waren schon etwas zweideutig“, sagte sie. „Ich finde, dass der Mindestabstand eine Verpflichtung ist, weil er auch eine Sicherheit für Menschen ist, die davon betroffen sind. Ich lebe ja nicht alleine“, sagte Merkel.
Bundesregierung: Corona-Warn-App nützt auch bei wenig Teilnehmern
16:44 Uhr: Die geplante Corona-Warn-App wäre nach Einschätzung der Bundesregierung auch bei vergleichsweise wenig Nutzern sinnvoll. „Je mehr Menschen da mitmachen, desto nützlicher wird sie sein“, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer am Mittwoch in Berlin. „Das ist aber nicht so, dass sie gar nichts bringt, wenn nur wenige mitmachen. Sondern jeder, der zusätzlich mitmacht, ist eine Hilfe, um Kontaktketten nachzuverfolgen.“
Eine Corona-App für Smartphones wird seit März diskutiert. Mittlerweile entwickeln die Unternehmen Deutsche Telekom und SAP das technische Konzept für die Bundesregierung. Die Corona-App soll helfen, Ansteckungen nachzuverfolgen, wenn die Ausgehbeschränkungen gelockert werden. Sie soll anonymisiert erfassen, welche Smartphones einander nahegekommen sind - und Nutzer warnen, wenn sich herausstellt, dass sie sich neben infizierten Personen aufgehalten haben. Wenn ein Nutzer seine bestätigte Infektion in der App meldet, werden Personen benachrichtigt, die in den vergangenen Tagen seinen Schlüssel empfangen haben.
Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) sagte im RTL-Mittagsjournal „Punkt 12“, die Einführung habe Zeit gebraucht, weil man auf die Bereitstellung der technischen Schnittstellen durch Apple und Google gewartet habe. „Die Schnittstellen sind jetzt da und deswegen können wir zügig fertig entwickeln. Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir das bis Mitte Juni schaffen.“
Lufthansa-Aufsichtsrat stimmt Rettungspaket zunächst nicht zu
15:52 Uhr: Der Aufsichtsrat der Lufthansa hat dem mit der Bundesregierung ausgehandelten Rettungspaket zunächst kein grünes Licht gegeben. Grund dafür sind „die aktuell indizierten Auflagen der EU-Kommission“, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte. Diese würden „eine Schwächung der Drehkreuzfunktion an den Heimatflughäfen der Lufthansa in Frankfurt und München zur Folge haben“. Die sich daraus ergebenden wirtschaftlichen Auswirkungen auf das Unternehmen müssten nun „intensiv geprüft werden“, erklärte die Lufthansa. Vor diesem Hintergrund habe der Aufsichtsrat dem Rettungspaket nicht zustimmen können.
Die Entscheidung über eine Einberufung der außerordentlichen Hauptversammlung, die das Paket ebenfalls noch absegnen muss, wurde verschoben. Die Lufthansa und die Bundesregierung hatten sich am Montag auf ein neun Milliarden Euro schweres Stützungsprogramm für den von der Corona-Krise schwer getroffenen Luftfahrtkonzern geeinigt. Das Hilfskonzept des Bundes sieht vor, dass drei Milliarden Euro als Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fließen, die übrigen sechs Milliarden Euro kommen aus dem für Corona-Hilfen eingerichteten.
Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) der Bundesregierung. Zustimmen muss den Hilfen aber auch noch die Kommission in Brüssel. Das „Handelsblatt“ hatte allerdings berichtet, die EU-Kommission wolle die Hilfen nur unter „hohen Auflagen“ genehmigen und plane, der Airline wertvolle Start- und Landerechte an den Hauptstandorten Frankfurt und München zu nehmen.
Bund und Länder wollen Corona-Politik weiter miteinander abstimmen
15:51 Uhr: Bund und Länder wollen ihre Corona-Politik auch weiterhin miteinander abstimmen. Nach einem Gespräch mit den Regierungschefs der ostdeutschen Bundesländer und Berlins wies Bundeskanzlerin Angela Merkel auf die fortdauernden „gemeinsamen Interessen“ hin - „nämlich diese Pandemie einzudämmen und möglichst viel gesellschaftliches Leben, wirtschaftliches Leben, kulturelles und vor allem auch Bildungsleben stattfinden zu lassen“.
Merkel trat dem Eindruck entgegen, dass sie die Corona-Pandemie nun ganz den Bundesländern überlassen wolle. Zwar könnten die Länder im Bereich Infektionsschutz ihre „eigenständigen Entscheidungen“ treffen; die bisherige Strategie sei aber auch deswegen erfolgreich gewesen, weil sich Bund und Länder „immer wieder auf einen gemeinsamen Schutzrahmen einigen konnten, der fortgeschrieben wird“. Sie werde sich die Entwicklung der Corona-Pandemie „weiter so leidenschaftlich anschauen, wie die Bundesländer das tun“, kündigte Merkel an. Wann immer die Länder den Wunsch hätten mit ihr zu sprechen, „dann wird das gemacht“.
Ihr nächstes reguläres Treffen mit den Ministerpräsidenten sei auf den 17. Juni terminiert. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) sagte nach dem Treffen als Vertreter der Ost-Regierungschefs, dass der Austausch mit dem Kanzleramt „sehr wichtig“ bleibe. Zwar „sind wir jetzt in eine stärkere Eigenverantwortung der Länder eingetreten“. Dabei sei aber weiter ein Austausch mit dem Bund und zwischen den Ländern nötig, um Erfahrungen auszutauschen - etwa bei den künftigen Teststrategien und bei der Öffnung von Schulen und Kitas.
EU-Gipfel am 19. Juni soll Wiederaufbauplan beraten
15:49 Uhr: EU-Ratspräsident Charles Michel hat den Vorschlag für ein 750 Milliarden Euro schweres europäisches Konjunkturprogramm begrüßt und eine Einigung der EU-Staaten noch vor der Sommerpause angemahnt. Der von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vorgelegte Plan sei ein wichtiger Schritt, schrieb Michel am Mittwoch auf Twitter. Dieser werde Thema beim EU-Gipfel am 19. Juni, kündigte er an.
Ob sich die Staats- und Regierungschefs dann treffen oder per Video konferieren, ist nach Angaben aus EU-Kreisen noch nicht entschieden.Von der Leyen will mit ihrem Programm 500 Milliarden Euro als nicht rückzahlbare Zuwendungen und 250 Milliarden Euro als Kredite in den wirtschaftlichen Wiederaufbau nach der Corona-Krise schleusen. Finanziert werden soll das über Schulden im Namen der Europäischen Union, die bis 2058 über den EU-Haushalt abbezahlt werden müssen.
Vermutlich Tausende Tote mehr als bekannt durch Pandemie in Spanien
15:41 Uhr: In Spanien sind vermutlich Tausende Menschen mehr mit Covid-19 gestorben als die offizielle Statistik bisher ausweist. Zwischen dem 1. März und dem 12. Mai seien landesweit insgesamt 43.295 Menschen mehr gestorben als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, schrieb die Zeitung „El País“ am Mittwoch in einer Auswertung offizieller Sterbedaten. Die sogenannte Übersterblichkeit habe damit bei 52 Prozent gelegen, in etwa so hoch wie im ebenfalls schwer getroffenen Italien. Zum Vergleich: In Deutschland lag sie Ende April bei rund 13 Prozent.
In der Gesamtzahl der Toten in Spanien seien die 27.302 Fälle enthalten, bei denen es einen positiven Test auf das Coronavirus Sars-CoV-2 gegeben habe. Die anderen zusätzlichen 15.993 Toten seien offiziell nicht als Covid-19-Fälle ausgewiesen. Ein großer Teil von ihnen sei aber vermutlich auf die Pandemie zurückzuführen, schrieb die Zeitung weiter.
RKI meldet 362 Neuinfektionen — mehrere Flüchtlingsheime betroffen
15:07 Uhr: Die lokalen Behörden haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 362 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Damit haben sich seit Beginn der Corona-Krise mehr als 179.300 Menschen in Deutschland nachweislich mit Sars-CoV-2 angesteckt, wie das RKI am Mittwoch meldete (Datenstand 27.05, 0 Uhr). Ein Großteil davon ist bereits wieder genesen. Die Zahl der Neuinfektionen bleibt weiter auf niedrigem Niveau, das Infektionsgeschehen wird von vereinzelten kleineren Ausbrüchen dominiert.
Die Stadt Regensburg reißt wegen eines Corona-Ausbruchs in einem Ankerzentrum für Flüchtlinge die kritische Grenze für Corona-Neuinfektionen. Dort waren bei einer Reihen-Untersuchung viele Fälle festgestellt worden. Nach Angaben des Landesamts für Gesundheit müssen die Regensburger erst einmal keine Konsequenzen befürchten, das Infektionsgeschehen sei lokal und klar eingrenzbar. Laut RKI-Datenbank ist der bayrische Landkreis derzeit der einzige, der den Schwellenwert von 50 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen überschreitet. Aufgrund von Meldeverzögerungen kann die tatsächliche Lage aber bereits anders sein.
In Mainz wurden 35 Bewohner einer Flüchtlingsunterkunft positiv auf das Virus Sars-Cov-2 getestet, wie die Kreisverwaltung Mainz-Bingen mitteilte. Die Flüchtlingsunterkunft steht seit dem 19. Mai unter Quarantäne. Neben Rheinland-Pfalz ist die Zahl der bestätigten Fälle auch in Brandenburg wieder etwas stärker gestiegen als zuvor.
Bislang starben dem RKI zufolge 8349 nachweislich mit dem Virus Infizierte, damit stieg die Zahl der gemeldeten Toten innerhalb von 24 Stunden um 47. 162 800 Menschen haben die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden, das sind etwa 800 mehr als noch einen Tag zuvor. Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach aktuellsten Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Dienstag bei 0,70 (Datenstand 26.5. 0 Uhr; Montag 0,83). Das bedeutet, dass zehn Infizierte im Mittel sieben weitere Personen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.
Kita-Studie soll im Juni starten
14:55 Uhr: Über die Rolle von Kindern in der Corona-Pandemie wird viel diskutiert - das Bundesfamilienministerium hatte deshalb angekündigt, die Auswirkungen der Kita-Öffnungen mit einer Begleitstudie zu untersuchen. Wie die „Welt“ unter Berufung auf ein internes Papier berichtet, sind dabei unter anderem Befragungen von Kita-Leitungen, Personal und Eltern geplant. Zudem solle es ein Melderegister und „anlassbezogene“ Corona-Tests von Eltern, Kindern oder Geschwistern geben, falls Infektionen auftreten, um die Rolle von Kindern im Infektionsgeschehen untersuchen. Die Studie solle im Juni beginnen und bis Dezember 2021 laufen.
In einem bundesweiten Kita-Register sollen demnach alle Einrichtungen wochenweise ihre Kapazität melden, auch Gruppen- und Einrichtungsschließungen aufgrund von Infektionsfällen würden darin registriert. „Ziel der Studie ist zu klären, wie stark das bisherige und weitere Öffnungsgeschehen in der (erweiterten) Notbetreuung beziehungsweise im eingeschränkten Regelbetrieb mit gehäuften Infektionen von Kindern und Erwachsenen einhergeht“, heißt es in dem Papier. Nach Angaben von Familienministerin Franziska Giffey (SPD) wird die Begleitstudie vom Deutschen Jugendinstitut in Zusammenarbeit mit dem Robert Koch-Institut erstellt.
Gesundheitsministerium: Tests in Schulen, Kitas, Pflegeheimen
14:29 Uhr: Schüler, Lehrer, Kitakinder und ihre Erzieherinnen könnten künftig verstärkt auf Corona getestet werden. Die geplante Ausweitung von Tests auch auf Menschen ohne Symptome soll sich nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums unter anderem auf diese Bereiche erstrecken. Wie aus einem Verordnungsentwurf des Ministeriums für erweiterte Tests hervorgeht, könnten demnach künftig „alle Personen in Krankenhäusern, Pflegeheimen, Lebensmittelfirmen (z.B. Schlachthöfen), gastronomischen Einrichtungen sowie Gemeinschaftseinrichtungen (z.B. Kitas und Schulen)“ getestet werden, wenn dort Fälle mit Covid-19 aufgetreten sind.
Der Entwurf sei an diesem Mittwoch innerhalb der Bundesregierung in die Abstimmung gegeben worden, teilte ein Sprecher mit. Die Verordnung solle rückwirkend zum 14. Mai in Kraft treten. Tests sollen zudem möglich werden für alle, die Kontakt mit Infizierten hatten. Angeordnet werden müssen sie allerdings zuvor durch die örtlichen Gesundheitsämter. Bundestag und Bundesrat hatten Mitte Mai beschlossen, dass die Krankenkassen künftig auch die Kosten für Corona-Tests (ca. 50 Euro) bei Menschen ohne Symptome übernehmen müssen. Bisher wird in der Regel nur bei konkretem Infektionsverdacht getestet.
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte laut Mitteilung: „Auch Menschen ohne Symptome können das Sars-CoV2-Virus übertragen. Deswegen ist es sinnvoll, möglichst das gesamte, enge Umfeld zu testen, wenn Infektionen festgestellt werden.“ Besonders Patienten, Bewohner und Angestellte in Pflegeheimen und Krankenhäusern könne man so besser schützen.
Verdi: Ryanair missbraucht Corona-Krise für Sozialdumping
14:04 Uhr: Die Gewerkschaft Verdi hat der Fluggesellschaft Ryanair vorgeworfen, die Corona-Krise gegen die eigenen Beschäftigten zu missbrauchen. Die in Deutschland aktive Ryanair-Tochter Malta Air wolle Tarifverträge unterlaufen und bis zu 1200 Kabinenbeschäftigte entlassen, um sie anschließend zu Dumping-Konditionen wiedereinzustellen, erklärte die Gewerkschaft am Mittwoch in Berlin. Geplant seien Kürzungen um 10 Prozent bei den Flugbegleitern und 20 Prozent im Cockpit. Auch solle es keine unbefristeten Verträge mehr geben.
„Wir werden nicht akzeptieren, dass ein Unternehmen mit liquiden Mitteln von 4 Milliarden Euro von den Beschäftigten Einkommensverzicht fordert und diese damit Gefahr laufen, an die Armutsgrenze zu geraten“, sagte die Gewerkschaftssekretärin Susana Pereira-Ventura. Ryanair hatte zuletzt gegen Staatshilfen für Lufthansa und andere Airlines gewettert, nimmt aber selbst die Lohnsubventionen in mehreren europäischen Ländern in Anspruch. Große Probleme gebe es auch bei der Tochter Lauda, die bislang an den Flughäfen Stuttgart und Düsseldorf aktiv war, berichtete Verdi. Die Basis in Wien soll nach einem heftigen Streit mit der dortigen Gewerkschaft Vida geschlossen werden.
Die Lauda-Geschäftsleitung hat den Beschäftigten der deutschen Standorte mitgeteilt, dass im Mai keine Gehälter ausgezahlt werden könnten. Hintergrund ist die Entscheidung der Arbeitsagentur, für die mit österreichischen Arbeitsverträgen ausgestatteten Mitarbeiter kein Kurzarbeitergeld auszuzahlen. Lauda will dagegen juristisch vorgehen, wie aus einem Schreiben an die Mitarbeiter hervorgeht. Das Unternehmen äußerte sich zunächst nicht.
Mehr als 62.000 Infizierte unter US-Ärzten und -Schwestern
13:51 Uhr: Zehntausende Ärzte und Krankenpfleger in den USA haben sich nach Angaben der Gesundheitsbehörde CDC mit dem Coronavirus angesteckt. Von den 62.344 Mitarbeitern des Gesundheitssektors, die sich infiziert hätten, seien mindestens 291 gestorben, teilte die Behörde auf ihrer Webseite mit.
Zuletzt hatte die Behörde am 15. April Infektionszahlen zu medizinischem Personal veröffentlicht, berichtete der US-Sender CNN. Damals habe die Zahl der Infizierten nur bei 9.282 gelegen. Ärzte und Krankenschwestern hatten in den USA vielerorts über eine unzureichende Ausstattung mit adäquater Schutzausrüstung geklagt.
Spritpreise ziehen nachhaltig an
13:45 Uhr: Die Zeit der wegen der Corona-Krise fallenden Spritpreise scheint vorbei. Benzin der Sorte E10 und Diesel haben sich im allwöchentlichen Vergleich des ADAC zum dritten Mal in Folge verteuert, wie der Verkehrsclub am Mittwoch mitteilte. Davor waren die Preise wochenlang gesunken. Am Dienstag kostete ein Liter Super E10 im bundesweiten Tagesdurchschnitt demnach 1,196 Euro pro Liter, 1,9 Cent mehr als eine Woche zuvor. Diesel verteuerte sich um 1,1 Cent auf 1,063 Euro. Trotz des erneuten Anstiegs ist Tanken allerdings noch immer deutlich billiger als vor Ausbruch der Corona-Pandemie.
EZB rechnet mit drastischem Konjunktureinbruch
13:32 Uhr: Die Europäische Zentralbank (EZB) rechnet infolge der Corona-Pandemie mit einem drastischen Konjunktureinbruch. Dies machten die beiden ranghöchsten EZB-Vertreter, Präsidentin Christine Lagarde und ihr Stellvertreter Luis de Guindos, am Mittwoch deutlich. Lagarde sagte während einer Online-Diskussion mit Jugendlichen, die Wirtschaft der Eurozone dürfte in diesem Jahr um acht bis zwölf Prozent schrumpfen. Prognoseszenarien, die von einer geringeren Schrumpfung ausgingen, seien mittlerweile überholt.
De Guindos bekräftigte Lagardes Äußerungen.
Anfang Juni werde man einen besseren Überblick haben, ergänzte Lagarde. Dann veröffentlicht die Notenbank im Rahmen ihrer Zinssitzung neue Prognosen zu Wachstum und Inflation. Analysten halten es für gut möglich, dass die Notenbank dann ihr Corona-Wertpapierkaufprogramm PEPP von derzeit 750 Milliarden Euro ausweitet. Andeutungen in diese Richtung hatten zuletzt Frankreichs Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau und EZB-Direktorin Isabel Schnabel gemacht.
Lagarde gab sich zuversichtlich, dass die Eurozone trotz stark steigender Staatsverschuldung nicht in eine neue Schuldenkrise wie in den Jahren ab 2010 gleiten werde. Als Begründung verwies sie auf die aktuell „extrem niedrigen“ Zinskosten. Zur Bekämpfung der Corona-Krise sei der Einsatz von Schulden nicht nur zu empfehlen, es sei der richtige Weg.
Leopoldina-Forscher warnen vor zu starker Gewinnorientierung im Gesundheitswesen
13.15 Uhr: Die Nationalakademie Leopoldina plädiert als Lehre aus der Corona-Pandemie für ein Gesundheitssystem, das nicht in erster Linie gewinnorientiert ist. Diese Krise zeige deutlich, dass im Gesundheitsbereich „grundsätzlich nicht die gleichen wirtschaftlichen Maßstäbe“ angelegt werden könnten wie in der „freien, wettbewerbsorientierten Wirtschaft“, heißt es in der am Mittwoch veröffentlichten vierten Stellungnahme der Akademie zur Corona-Pandemie. Die Mediziner und Forscher mahnten zudem, die Behandlung aller Patienten „zeitnah möglichst vollumfänglich wiederaufzunehmen“.
Die Leopoldina berät als Nationale Akademie der Wissenschaften die Politik. In der Corona-Pandemie veröffentlichte sie bereits drei Stellungnahmen zu verschiedenen Aspekten. Viel Beachtung fanden etwa ihre Empfehlungen im April zu Lockerungen der Corona-Regeln wie eine schrittweise Schulöffnung.
Die Experten mahnten eine zentrale Rolle des Staats im Gesundheitssystem an. „Die Gestaltung eines adaptiven Gesundheitssystems, das auch Ausnahmesituationen meistern kann, ist eine staatliche Aufgabe“, heißt es in der Stellungnahme. Die Forscher forderten zudem einen „zügigen Ausbau der Digitalisierung“ sowie eine angemessene Bezahlung der Beschäftigten und gute Arbeitsbedingungen.
Die Leopoldina-Experten plädierten trotz der anhaltenden Corona-Pandemie für eine „umfassende Wiederaufnahme der allgemeinen medizinischen Versorgung“.
Italien und Spanien sollen Großteil der Corona-Hilfen der EU bekommen
12:33 Uhr: Die besonders hart von der Corona-Krise getroffenen Länder Italien und Spanien sollen den größten Teil der von der EU-Kommission vorgeschlagenen Wiederaufbauhilfen erhalten. Für Italien sind nach AFP-Informationen vom Mittwoch von insgesamt 750 Milliarden Euro fast 173 Milliarden Euro vorgesehen, bei Spanien sind es gut 140 Milliarden Euro. Für Deutschland sind knapp 29 Milliarden Euro reserviert.
Zehntägige Staatstrauer in Spanien hat begonnen
12:15 Uhr: Im von der Corona-Pandemie schwer betroffenen Spanien hat eine zehntägige Staatstrauer für die gut 27.000 Todesopfer der Pandemie begonnen. Der Beginn der Ehrung wurde am Mittwoch um zwölf Uhr mittags von einer Schweigeminute im ganzen Land begleitet. Überall wurden die Landesfahnen auf Halbmast gesetzt. Im Madrider Regierungssitz Palacio de la Moncloa stand Ministerpräsident Pedro Sánchez der Zeremonie vor. Es handelt sich um die längste Staatstrauer in Spanien seit dem Ende der Diktatur von Francisco Franco (1939-1975).
Mit mehr als 235.000 Infektionsfällen und über 27.000 Toten ist Spanien eines der von der Pandemie am schwersten betroffenen Länder der Welt. Seit Mitte März gelten im Rahmen eines mehrfach vom Parlament verlängerten Alarmzustandes strenge Ausgehbeschränkungen und Regelungen, die erst seit kurzer Zeit schrittweise gelockert werden. Sánchez betonte mehrfach, diese Maßnahmen seien dafür verantwortlich, dass die Zahlen seit Wochen immer besser werden.
Restaurant-Chef weist Vorwürfe wegen Corona-Infektionen zurück
12:06 Uhr: Nach mehreren Corona-Infektionen in einem Restaurant im Kreis Leer hat der Gaststättenbetreiber die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurückgewiesen. Bei der Wiedereröffnungsveranstaltung im Restaurant „Alte Scheune“ in Moormerland habe es sich am 15. Mai nicht um eine private Party gehandelt. Es seien seitens des Betreibers alle Voraussetzungen erfüllt worden, die gemäß Paragraf 6 der niedersächsischen Corona-Verordnung vorgeschrieben seien, hieß es am Mittwoch in einer schriftlichen Erklärung mit Datum vom 26. Mai der Rechtsanwälte des Restaurantbetreibers.
So seien die Tische in einem Mindestabstand von zwei Metern angeordnet und nur mit Gästen aus zwei Haushalten besetzt worden.
Der Abstand von mindestens eineinhalb Metern zwischen den Gästen sei jederzeit eingehalten worden. Auch habe es lückenlos geführte Listen mit den Daten der Gäste gegeben. Nach aktueller Kenntnis hätten offenbar bereits drei Gäste vor dem Abend Symptome gezeigt, die auf eine Covid-19-Infektion hindeuteten. Diese seien im Nachhinein auch positiv getestet worden. „Ohne das unverzügliche Einschreiten des Betreibers wären die Neuansteckungen nicht zeitnah aufgefallen beziehungsweise nachverfolgt worden“, hieß es in der Erklärung.
Südkorea verzeichnet Anteig ansteigende Corona-Infektionen
12 Uhr: Die Zahl der täglich erfassten Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Südkorea ist wieder deutlich gestiegen. Wie die Gesundheitsbehörden am Mittwoch mitteilten, wurden am Dienstag 40 weitere Menschen positiv auf Sars-CoV-2 getestet. Das war der höchste Anstieg seit sieben Wochen. Die Gesamtzahl kletterte demnach auf 11 265. Bisher wurden 269 Todesopfer in Verbindung mit dem Virus gebracht.
Neue Sorgen bereitet den Behörden eine Häufung von Infektionen in einem Logistikzentrum eines Online-Versandhändlers in der westlich von Seoul gelegenen Stadt Bucheon. Bis zum Mittwochmorgen wurden den Angaben zufolge 36 Fälle unter den mehr als 4000 Beschäftigten oder bei Kontaktpersonen bestätigt. Sämtliche Mitarbeiter sollten sich einem Virustest unterziehen.
Die Behörden vermuten, dass sich der erste Infektionsfall in dem Logistikzentrum auf einen Ausbruch unter Clubgästen in Seoul zurückführen lässt. Dort hatte der Nachweis bei einem 29-jährigen Besucher mehrerer Clubs und Bars in dem beliebten Ausgehviertel Itaewon Anfang des Monats Alarm ausgelöst. Mittlerweile werden mit dem Itaewon-Ausbruch mehr als 250 Infektionsfälle in Verbindung gebracht.
EU-Kommission: 750 Milliarden Euro für Wiederaufbauprogramm
11:11 Uhr: Die EU-Kommission will nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur 750 Milliarden Euro für die wirtschaftliche Erholung Europas nach der Corona-Krise mobilisieren. Davon sollen 500 Milliarden Euro als nicht rückzahlbare Zuwendungen und 250 Milliarden Euro als Kredite fließen, wie die Deutsche Presse-Agentur aus informierten Kreisen in Brüssel erfuhr.
Robert Koch-Institut meldet mehr als 360 Neuinfektionen
8 Uhr: Die lokalen Behörden haben dem Robert Koch-Institut 362 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Damit haben sich seit Beginn der Corona-Krise mehr als 179.300 Menschen in Deutschland nachweislich mit Sars-CoV-2 angesteckt, wie das RKI am frühen Mittwochmorgen meldete (Datenstand 27.05, 0 Uhr). Unklar ist, wie hoch die Dunkelziffer in Deutschland ist.
Das RKI weist darauf hin, dass zwischen Bekanntwerden eines Infektionsfalls vor Ort und der Veröffentlichung durch das RKI ein Zeitverzug entsteht, so dass es Abweichungen zu anderen Quellen geben kann.
Bislang starben dem RKI zufolge 8349 nachweislich mit dem Virus Infizierte, damit stieg die Zahl der gemeldeten Toten innerhalb von 24 Stunden um 47. 162 800 Menschen haben die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden, das sind etwa 800 mehr als noch einen Tag zuvor.
Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach aktuellsten Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Dienstag bei 0,70 (Datenstand 26.5. 0 Uhr; Montag 0,83). Das bedeutet, dass zehn Infizierte im Mittel sieben weitere Personen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.
Indien ignoriert WHO-Warnung
7 Uhr: Trotz der Warnung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor möglichen Gesundheitsrisiken beim Einsatz von Hydroxychloroquin gegen die Coronavirus-Infektion ist das Mittel jetzt in Indien offiziell für den Kampf gegen die Pandemie empfohlen worden. Die oberste biomedizinische Forschungseinrichtung des Landes erklärte am Dienstag, indische Studien hätten ergeben, dass Hydroxychloroquin „keine größeren Nebenwirkungen“ habe.
Das Malaria-Medikament verursache „keinen Schaden“ und „könne vielleicht Nutzen haben“, sagte der Generaldirektor des Indischen Rats für Medizinische Forschung (ICMR), Balram Bhargava. Die Einrichtung ist beim Kampf der indischen Regierung gegen die Pandemie federführend. Das ICMR empfiehlt das Malaria-Mittel zur Vorbeugung gegen das Coronavirus.
China droht Windel-Notstand
6.05 Uhr: Gesichtsmasken gibt es in China mittlerweile genug - doch nun droht ein Engpass an anderer Stelle: bei Windeln, Damenbinden und Feuchttüchern. Für deren Herstellung ist der gleiche Rohstoff nötig wie für die Produktion des begehrten Mund-Nase-Schutzes, nämlich Zellstoff. Der geht aber seit Monaten an die mittlerweile 69.000 Betriebe in China, die Gesichtsmasken für die ganze Welt herstellen. Deshalb droht den Chinesen nun ein Windel-Notstand.
„Im Januar kostete das Rohmaterial für unsere Windeln etwa 13.000 Yuan (1660 Euro) pro Tonne - auf dem Höhepunkt stieg der Preis auf 140.000 oder 150.000 Yuan“, sagt Huang Tenglong, Vize-Chef des Windelherstellers Fujian Time und Tianhe Industrial Co. Das war im April, als die Nachfrage nach Masken ihren Höhepunkt erreichte. Mittlerweile werden 50.000 bis 60.000 Yuan verlangt, sagt Lin Yanting, stellvertretender Leiter von DaddyBaby, einem anderen Windelhersteller. „Für eine Windel brauche ich mehr Zellstoff als für eine Maske - Profit mache ich nur, wenn ich Masken herstelle.“
Kleinere Hersteller etwa von Damenbinden oder Kosmetik-Gesichtsmasken könnten aber nicht einfach umstellen, sagt er. „Sie können nicht überleben.“ Den Zellstoff aus dem Ausland zu bekommen, funktioniert auch nicht, sagt Shen Shengyuan, Manager beim Windelhersteller New Yifa. Der Transport der Fracht auf dem Luftweg sei „ein Problem“, mit dem Schiff dauere eine Lieferung zwei Wochen. New Yifa hat mit dem Rohstoffmangel schwer zu kämpfen - die Firma habe weniger Aufträge angenommen und schaffe es trotzdem kaum, die bestehenden abzuarbeiten, sagt Shen.
Trump: Ende von US-Einreisestopp aus Europa noch offen
0.52 Uhr: US-Präsident Donald Trump lässt weiter offen, wie lange er das Einreiseverbot aus dem Schengenraum in die Vereinigten Staaten aufrechterhalten will. Auf eine entsprechende Nachfrage sagte Trump am Dienstag (Ortszeit) im Weißen Haus in Washington, seine Regierung werde bestimmte Ankündigungen mit Blick auf Länder in Europa zu gegebener Zeit machen. „Wenn sie Fortschritte machen, werden wir anfangen, es wieder zu öffnen - aber nur, wenn sie Fortschritte machen.“
Trump hatte Mitte März wegen der rasanten Ausbreitung des Coronavirus in mehreren europäischen Staaten einen Einreisestopp für Ausländer aus Europa verhängt. Derzeit dürfen Reisende aus dem Schengenraum, Großbritannien und Irland bis auf Ausnahmen nicht in die USA einreisen. Bei der Ankündigung im März hatte Trump gesagt, dass die Regelung auf 30 Tage begrenzt sei. Mitte April machte er klar: Sie bleibt in Kraft, bis es den vom Coronavirus stark betroffenen Ländern in Europa besser gehe.
- Dienstag, 26. Mai
Kontaktbeschränkungen bis 29. Juni verlängert
19.47 Uhr: Bund und Länder haben sich grundsätzlich darauf verständigt, dass die Kontaktbeschränkungen wegen der Coronavirus-Pandemie bis zum 29. Juni verlängert werden. Dazu gehört, dass sich maximal zehn Menschen oder Angehörige zweier Haushalte in der Öffentlichkeit treffen dürfen, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen in Berlin und Thüringen erfuhr. Thüringen hält sich bei neuen Kontaktbeschränkungen aber einen Sonderweg offen, ebenso andere Länder.
McLaren streicht 1200 Stellen
18:06 Uhr: Der Sportwagenbauer und Formel-1-Rennstall-Betreiber McLaren muss 1200 von rund 4000 Stellen streichen. Wegen der Corona-Pandemie seien Rennen gestrichen worden, der Verkauf von Sportwagen an Privatleute sei zum Erliegen gekommen, teilte das britische Unternehmen am Dienstag mit. Das Unternehmen mit Sitz in Woking setzt dabei auch in der höchsten Rennsportklasse den Rotstift an. Nach Angaben seines Chefs Paul Walsh werden die Streichungen eine „erhebliche Auswirkung auf Form und Größe“ des Formel-1-Teams haben. Britischen Medienberichten zufolge will Mclaren etwa 70 der insgesamt 800 Arbeitsplätze in der Formel 1 streichen. Die Saison in der Rennsportklasse ist derzeit unterbrochen, eine Wiederaufnahme soll nicht vor Anfang Juli erfolgen.
Viele Ärzte sterben mit Coronavirus
18:02 Uhr: Nach massiver Kritik russischer Ärzte an den Arbeitsbedingungen in der Corona-Krise gibt es nun eine offizielle Statistik über die Todesfälle beim medizinischen Personal. Demnach starben bislang mindestens 101 Ärzte, Krankenschwester, Pfleger und Fahrer von Rettungswagen. Das sagte die zuständige Expertin im Gesundheitsministerium, Ljudmila Letnikowa, am Dienstag der Staatsagentur Tass zufolge. Inoffizielle Zählungen gehen aber von mindestens dreimal so vielen Todesfällen aus.
Aktivisten haben bei Google eine „Liste des Gedenkens“ angelegt. Darauf standen am Dienstagnachmittag 305 Namen von infizierten Klinikmitarbeitern, die in der Corona-Pandemie gestorben sind. Ärzte beklagen immer wieder fehlende Schutzausrüstung, die Behörden widersprachen solchen Berichten. Viele Mediziner werden dennoch krank. Die Behörden in St. Petersburg sprachen von bislang mehr 3000 Infektionsfällen beim medizinischen Personal.
Am Dienstag wurden in Russland mit 174 Toten so viele Sterbefälle wie bisher noch nie an einem Tag gezählt. Nach offiziellen Angaben haben sich landesweit mehr als 362.000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. 3807 Menschen starben. Es gab Kritik, dass diese Zahl bewusst geschönt sei. Die Behörden wiesen das vehement zurück. Medien berichteten zudem in den vergangenen Wochen von mehreren mysteriösen Todesfällen, bei denen sich Mediziner aus Fenstern gestürzt haben sollen und gestorben waren. Sie sollen zuvor Kritik an dem Arbeitsumständen geübt haben.
Frankreich unterstützt Autobranche mit acht Milliarden Euro
17:50 Uhr: Frankreich hat Hilfen von mehr als acht Milliarden Euro für seine angeschlagene Automobilindustrie angekündigt. Präsident Emmanuel Macron sagte am Dienstag, damit sollten die Folgen der Corona-Krise abgemildert werden. Eine Milliarde Euro ist nach den Worten des Staatschefs für Kaufprämien für Elektro- und Hybridfahrzeuge vorgesehen, über die auch in Deutschland seit Wochen diskutiert wird.
Mit weiteren fünf Milliarden Euro will der Staat den Autobauer Renault unterstützen, der bereits vor der Corona-Krise rote Zahlen geschrieben hatte. Im Gegenzug soll die französische Autobranche Arbeitsplätze im Land erhalten und sich stärker für die Elektromobilität engagieren. Renault sagte nach Macrons Angaben zu, sich an dem deutsch-französischen Batteriezell-Projekt für Elektroautos zu beteiligen.
Spahn will Blutspende-Verbot für homosexuelle Männer nicht lockern
17:19 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will das Blutspende-Verbot für homosexuelle Männer auch in der Corona-Pandemie nicht aufheben. In einem Brief an FDP-Abgeordnete, der AFP am Dienstag vorlag, verwies Spahn auf die Risikobewertung des Robert-Koch-Instituts. In dieser Bewertung werden homosexuelle Männer wegen der Gefahr von Infektionsübertragungen wie etwa HIV als Risikogruppe eingestuft. Ihm sei es wichtig, dass der Schutz von Empfängern „an erster Stelle“ stehe, schrieb Spahn.
Dabei müsse allerdings „jeder Anschein einer Diskriminierung aufgrund der sexuellen Identität ausgeschlossen werden“, schrieb der Minister weiter. Mit Blick auf das Blutspende-Verbot stünden derzeit aber „keine alternativen validen Methoden zur Verfügung“. Spahn verwies zudem darauf, dass die Versorgung in Deutschland mit Blutkonserven derzeit gewährleistet sei. Den Brief richtete Spahn an die FDP-Bundestagsabgeordneten Katrin Helling-Plahr und Jens Brandenburg, die sich bei dem Minister für eine Aufhebung des Verbots stark gemacht hatten.
Das Blutspende-Verbot stammt noch aus der Zeit der Aids-Krise. Homosexuelle Männer dürfen in Deutschland nur dann Blut spenden, wenn sie zwölf Monate lang keinen Geschlechtsverkehr mit einem anderen Mann gehabt haben.
Bundesweit mehr als 179.170 Infizierte
16:30 Uhr: Bundesweit sind bis zum Dienstagnachmittag mehr als 179.170 Infektionen mit dem Coronavirus registriert worden. 24 Stunden zuvor lag die gemeldete Zahl bei gut 178.500 Fällen. Mindestens 8322 mit dem Erreger Sars-CoV-2 Infizierte sind den Angaben zufolge bislang bundesweit gestorben (Stand Montagnachmittag: 8252). Das geht aus einer Auswertung der Deutschen Presse-Agentur hervor, die die neuesten Zahlen der Bundesländer berücksichtigt.
Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach aktuellsten Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Montag bei 0,83 (Datenstand 25.5. 0.00 Uhr). Das bedeutet, dass jeder Infizierte im Mittel etwas weniger als eine weitere Person ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab. Nach weiteren Schätzungen des RKI haben in Deutschland rund 162.000 Menschen die Infektion überstanden. Wie für andere Länder rechnen Experten aber auch in Deutschland mit einer hohen Dunkelziffer nicht erfasster Fälle.
Südtirol bietet Touristen Gratis-Coronatest
16:15 Uhr: Beim Werben um Urlauber will Südtirol Touristen künftig Gratis-Tests auf das Coronavirus anbieten. Das Angebot sei nicht verpflichtend, sondern „ein Service“, sagte Landeshauptmann Arno Kompatscher dem Radiosender Rai 1 am Dienstag. Dabei ginge es sowohl um Antikörper-Bluttests als auch um PCR-Tests. Erwogen wird, die Tests in Hotelangebote zu integrieren.
Südtirol wirbt derzeit verstärkt um Urlauber, vor allem aus Deutschland. Kompatscher betonte, dass die Durchreise für Deutsche durch Österreich möglich sei. Am 3. Juni will Italien die Grenzen für EU-Bürger öffnen. Bundesländer wie Bayern hätten auch die Quarantäneregel bei der Rückkehr beendet. Ab dem 15. Juni erwartet er dann insgesamt keinerlei Beschränkungen für deutsche Urlauber mehr. Südtirol hat in der Corona-Epidemie insgesamt rund 2600 Infektionen und 290 Tote gemeldet.
Thailand verlängert Notstand bis Ende Juni
16:08 Uhr: Die thailändische Regierung hat den Corona-Notstand bis Ende Juni verlängert. Damit verbunden sind ein öffentliches Versammlungsverbot, eine nächtliche Ausgangssperre und zeitweise die Schließung der meisten Geschäfte. Inzwischen sind aber etliche Geschäfte sowie Restaurants, Parks, Museen und Schwimmbäder sowie Tiersalons wieder offen. Am Dienstag stimmten die thailändischen Minister der Verlängerung des Notstands zu, der seit Ende März gilt. Die Opposition warf der Militärregierung vor, ihre Macht zu missbrauchen. Dem widersprach eine Regierungssprecherin. Sie sagte, dass es lediglich um die Gesundheit der Bevölkerung gehe. In Thailand gibt es rund 3000 bestätigte Infektionen, 57 mit dem Erreger Sars-CoV-2 infizierte Menschen sind gestorben.
Brandenburg öffnet Theater und Kinos wieder unter Auflagen
15:23 Uhr: Die coronabedingt geschlossenen Theater, Kinos und Konzerthäuser in Brandenburg können ab 6. Juni unter Auflagen wieder öffnen. Das teilte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) am Dienstag in Potsdam nach einer Kabinettssitzung mit. Die Theater und Kinos hatten seit Mitte März geschlossen.
Massentests an Schlachthöfen: Nur wenig Infizierte
14:14 Uhr: Bei Corona-Reihenuntersuchungen an allen 51 großen Schlachthöfen in Bayern sind bislang nur wenige Infektionen festgestellt worden. „Mittlerweile liegen Testergebnisse für mehr als 5100 Mitarbeiter an 46 großen bayerischen Schlachthöfen vor, darunter waren nur zehn weitere positiv“, sagte Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) am Dienstag in München. „Die restlichen Tests sollen im Laufe dieser Woche abgeschlossen und ausgewertet sein.“
Nachdem bei einer Firma im niederbayerischen Bogen mehrere Mitarbeiter mit Sars-CoV-2 infiziert waren, hatten die Behörden an diesem Betrieb - aber auch den 50 weiteren Schlachthöfen im Freistaat - Massentests angeordnet. In Bogen waren laut Ministerium bislang 92 Mitarbeiter positiv getestet worden. Bundesweit hatte es bei mehreren Firmen zahlreiche infizierte Mitarbeiter gegeben. Huml erklärte: „Die bisher vorliegenden Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass kein erneuter Lockdown für die Allgemeinbevölkerung in einer der betroffenen Regionen notwendig ist, um diese zu schützen.“ Denn die möglichen Kontaktpersonen ließen sich aufgrund der überschaubaren Anzahl an Infizierten gezielt ermitteln.
Lebensmittel durch Corona-Krise deutlich teurer
14:01 Uhr: Die Preise für Lebensmittel sind durch die Corona-Krise in Berlin und Brandenburg gestiegen. Im April waren Nahrungsmittel in Berlin im Schnitt 4,3 Prozent teurer als im Vorjahresmonat, im Brandenburg sogar 6,1 Prozent, wie aus Zahlen des Amts für Statistik Berlin-Brandenburg vom Dienstag hervorgeht. Körperpflegeprodukte verteuerten sich demnach im Vergleich zum Vorjahresmonat in Berlin um 2,5 Prozent und in Brandenburg um 2,2 Prozent.
Den Angaben nach waren vor allem Fleisch sowie frisches Obst und Gemüse deutlich teurer, wobei der Preisanstieg in Brandenburg oftmals größer war als in Berlin. Fleisch kostete demnach in Berlin im Schnitt 9 Prozent mehr, in Brandenburg rund 12 Prozent. Beim Gemüse war der Anstieg in Brandenburg beim Blumenkohl am größten - er kostete fast 74 Prozent mehr als im April 2019. Lediglich Spargel und Gurken waren in Brandenburg günstiger als im Vorjahresmonat. Auch Haarfarbe und -tönungen wurden in beiden Ländern teurer.
Verfassungsgerichtshof kassiert Bußgeldregelung für Mindestabstand
13:33 Uhr: Der Berliner Verfassungsgerichtshof hat den Bußgeldkatalog für Verstöße gegen Corona-Bestimmungen teilweise außer Kraft gesetzt. Betroffen ist das Bußgeld für Verstöße gegen das Mindestabstandsgebot und das Gebot, physisch soziale Kontakte auf ein absolut nötiges Minimum zu reduzieren. Diese Formulierungen seien zu unbestimmt, heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Beschluss des höchsten Berliner Gerichts (VerfGH 81 A/20 vom 20. Mai). Bürger könnten so nicht klar erkennen, welche Handlung oder Unterlassung bußgeldbewehrt sei. Dies könne gerade rechtstreue Bürger veranlassen, sich in ihren Grundrechten noch weiter zu beschränken, als es erforderlich wäre, um keine Ordnungswidrigkeit zu begehen.
Bei Verstößen gegen die genannten zwei Gebote können nun zunächst keine Bußgelder mehr erhoben werden. Andere Bußgelder, beispielsweise bei Verstößen gegen Hygieneregeln oder Obergrenzen bei Versammlungen, gelten indes weiter.
Im Bußgeldkatalog zur Corona-Eindämmungsverordnung des Landes sind Sanktionen von bis zu 25.000 Euro bei Verstößen gegen unterschiedlichste Beschränkungen vorgesehen. Bei Verstößen gegen das Mindestabstandsgebot von 1,5 Metern zu haushaltsfremden Personen im öffentlichen Raum etwa wurden bislang bis zu 500 Euro fällig.
Kretschmann: Corona-Politik wird alleinige Ländersache
13.22 Uhr: Das weitere Vorgehen in der Corona-Politik soll nach Angaben des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) künftig allein von den Ländern bestimmt werden. „Die Verantwortung liegt jetzt bei den Ministerpräsidenten und Landkreisen“, sagte Kretschmann am Dienstag in Stuttgart.
Es seien „keine weiteren Konferenzen geplant, weder von der Bundeskanzlerin noch vom Kollegen Söder“, fügte er mit Blick auf Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hinzu. Seit dem Beginn der Corona-Krise hatten sich Merkel und die Länderregierungschefs in mehreren Schaltkonferenzen abgestimmt. Allerdings gingen einzelne Länder immer wieder Sonderwege und verschärften oder lockerten Maßnahmen entsprechend örtlicher Gegebenheiten oder politischer Vorstellungen. Zuletzt sorgte Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) mit dem Vorhaben für Aufsehen, ganz auf Auflagen zu verzichten und diese allenfalls regional anzuwenden, wenn das Infektionsgeschehen es erfordere.
China holt seine Bürger aus Indien heraus
12:46 Uhr: China bietet seinen Bürgern in Indien erstmals während der Corona-Pandemie Rückholflüge in die Heimat an. Die ersten speziellen Charter-Flüge für gestrandete Studenten, Touristen und Geschäftsleute sollen ab Anfang Juni abheben, schrieb die chinesische Botschaft auf ihrer Internetseite. In den vergangenen Tagen hat es in Indien, wo rund 1,3 Milliarden Menschen leben, immer wieder neue Rekordwerte an Tagesinfektionen gegeben, während eine zwei Monate dauernde Ausgangssperre zunehmend gelockert wird.
Indien ist unter den Top 10 der Länder mit den meisten Corona-Fällen, wie Zahlen der John Hopkins Universität zeigen und hat mittlerweile China überholt. Es gibt in Indien mehr als 145,000 bekannte Infektionen und mehr als 4100 mit dem Erreger Sars-CoV-2 infizierte Menschen sind gestorben. In China gibt es offiziell mehr als 84.000 Infektionen und mehr als 4600 Tote. Die Entscheidung Pekings fällt auch in eine Zeit mit zunehmenden Streitigkeiten an der umstrittenen Grenze der beiden Nachbarländer.
Hunderte Soldaten stehen sich gegenüber und während der vergangenen zwei Wochen haben indische Medien von mehreren Auseinandersetzungen berichtet. Die indische Zeitung „The Tribune“ schrieb, dass die Rückholaktion laut der Botschaft keinen Zusammenhang zu diesen Grenzstreitigkeiten habe. Auf entsprechende Anfragen der Deutschen Presse-Agentur reagierte die chinesische Botschaft in Neu Delhi nicht. Noch im Februar hatte Indien 600 Bürger aus dem chinesischen Wuhan ausgeflogen, wo die Pandemie ihren Anfang nahm.
112 Infizierte durch Ausbruch nach Gottesdienst
12:32 Uhr: Nach einem Covid-19-Ausbruch im Umfeld einer freien baptistischen Gemeinde in Frankfurt verfolgen Gesundheitsbehörden weiter mögliche Infektionsketten. Aktuell würden noch 150 Personen überprüft, die mit einem Corona-Infizierten Kontakt hatten, erklärte René Gottschalk, Leiter des Gesundheitsamtes der Stadt Frankfurt am Dienstag. Es gebe aktuell 112 bestätigte Covid-19-Fälle. Bei dem Gottesdienst selbst waren vor zwei Wochen laut Gottschalk 180 Personen anwesend. Viele Infektionen seien aber erst nach dem Gottesdienst geschehen. Die ersten Kontaktpersonen und Infizierten würden mittlerweile wieder aus der Quarantäne entlassen.
Laut Sozialminister Kai Klose (Grüne) werden momentan der Ablauf des Gottesdienstes und die Infektionsketten rekonstruiert. Mehrere Gesundheitsämter seien beteiligt. Der Frankfurter Verein „Evangeliums Christen Baptisten“ hatte zunächst betont, alle Schutzregeln seien eingehalten worden. Ein am Montag auf der Webseite der Gemeinde veröffentlichtes Schreiben räumt allerdings Versäumnisse ein: „Im Nachhinein betrachtet wäre es für uns angebracht, beim Gottesdienst Mund-Nasen-Schutz-Bedeckungen zu tragen und auf den gemeinsamen Gesang zu verzichten“, hieß es in der Stellungnahme.
Keine Bußgelder mehr für Verstöße gegen Abstandsregeln in Berlin
12:25 Uhr: In Berlin dürfen Verstöße gegen den Mindestabstand und die Reduzierung von Kontakten auf ein Minimum nicht mehr mit Bußgeldern geahndet werden. Das Berliner Verfassungsgericht setzte die entsprechenden Bußgeldvorschriften des Senats mit einem am Montag veröffentlichten Beschluss vorläufig außer Kraft. Das Gericht gab damit einem Eilantrag teilweise statt. Es darf demzufolge konkret kein Bußgeld mehr verhängt werden, wenn jemand gegen den Mindestabstand von anderthalb Metern verstößt sowie gegen das Gebot, „physisch soziale Kontakte auf ein absolut nötiges Minimum zu reduzieren“. Im Übrigen wurde der Eilantrag abgelehnt. Zu den weiteren Inhalten des Antrags und der Begründung wurde zunächst nichts bekannt.
5,5 Millionen Infizierte weltweit
12:19 Uhr: Weltweit haben sich mittlerweile mehr als fünfeinhalb Millionen Menschen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Von den 5.505.307 nachgewiesenen Ansteckungen wurden mehr als zwei Drittel aus Europa und den USA gemeldet, wie eine Aufstellung der Nachrichtenagentur AFP auf Grundlage von Behördenangaben am Dienstag zeigte. Damit hat sich die Zahl der weltweit Infizierten binnen eines Monats verdoppelt, allein in den vergangenen elf Tagen kamen mehr als eine Million Fälle hinzu.
In Europa wurden 2.047.401 Infektionen und 172.824 Todesfälle registriert. In den USA sind es 1.662.768 Infizierte und 98.223 Todesopfer. Weltweit gab es demnach bisher 346.188 Todesfälle. Die tatsächlichen weltweiten Infektions- und Opferzahlen dürften weitaus höher liegen, da nicht alle Betroffenen auf Sars-CoV-2 getestet werden. Das weltweit nach den USA und Brasilien am stärksten betroffene Land ist Russland. Dort wurde am Dienstag die höchste tägliche Todeszahl seit dem Corona-Ausbruch im Land registriert. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden starben binnen 24 Stunden 174 Menschen an Covid-19. Damit stieg die offizielle Opferzahl auf 3807, insgesamt 362.342 Ansteckungen wurden demnach nachgewiesen.
Globale Anti-Corona-Instanz sammelt 9,5 Milliarden Euro
12:15 Uhr: Die globale Allianz gegen das Coronavirus hat inzwischen 9,5 Milliarden Euro für die Entwicklung von Impfstoffen und Arzneien gesammelt. Dies teilte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Dienstag auf Twitter mit. Das sei ein großartiges Ergebnis, meinte von der Leyen. Sie hatte am 4. Mai eine internationale Online-Geberkonferenz organisiert, bei der zunächst 7,4 Milliarden Euro zusammenkamen. Seither konnten Privatleute, Stiftungen und Regierungen weiter spenden. Ziel der Initiative ist, weltweit alle Kräfte für die Forschung an Impfstoffen und Arzneien zu bündeln. Sobald sie verfügbar sind, sollen die neuen Mittel allen Ländern zur Verfügung stehen, auch ärmeren.
Mehr als 178.800 Corona-Nachweise in Deutschland
11:46 Uhr: Bundesweit sind bis Dienstagvormittag mehr als 178.800 Infektionen mit dem Coronavirus registriert worden. 24 Stunden zuvor lag die gemeldete Zahl bei mehr als 178.500 Fällen. Mindestens 8283 mit dem Erreger Sars-CoV-2 Infizierte sind den Angaben zufolge bislang bundesweit gestorben (Stand Montagvormittag: 8252). Das geht aus einer Auswertung der Deutschen Presse-Agentur hervor, die die neuesten Zahlen der Bundesländer berücksichtigt.
Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach aktuellsten Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Montag bei 0,83 (Datenstand 25.5. 0 Uhr). Das bedeutet, dass jeder Infizierte im Mittel etwas weniger als eine weitere Person ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.
Seit Mitte Mai gibt das RKI zudem ein sogenanntes 7-Tage-R an. Es bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen lag dieser Wert (Datenstand 25.5. 0.00 Uhr) bei 0,84. Er zeigt das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen.
Nach weiteren Schätzungen des RKI haben in Deutschland rund 162.000 Menschen die Infektion überstanden. Wie für andere Länder rechnen Experten aber auch in Deutschland mit einer hohen Dunkelziffer nicht erfasster Fälle.
WHO setzt Tests mit Hydroxychloroquin vorerst aus
10:30 Uhr: Nach dem kritischen Bericht über die Wirkung der Malaria-Arznei Hydroxychloroquin bei Covid-19-Erkrankten hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Tests mit dem Medikament vorerst ausgesetzt. WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus sagte, dass zunächst möglichst viele Daten zu diesem und dem ähnlichen Wirkstoff Chloroquin ausgewertet werden sollen. Das Journal „The Lancet“ hatte am Freitag berichtet, dass sich die Malaria-Arzneien Chloroquin und Hydroxychloroquin wahrscheinlich nicht zur Behandlung von Covid-19 eignen und die Wirkstoffe womöglich sogar die Todesrate erhöhen.
US-Präsident Donald Trump hatte Chloroquin wiederholt als Wundermittel gepriesen. Zuletzt sorgte er für Aufregung mit der Aussage, er nehme das Medikament prophylaktisch ein, um sich vor dem Virus zu schützen. Die Hoffnung, dass die Mittel zur Behandlung von Covid-19 geeignet sein könnten, beruhen bisher nur auf Zellversuchen und einigen kleineren Studien. Derzeit laufen zahlreiche klinische Studien, in denen die Wirksamkeit genauer geprüft wird.
Virologe: Bars und Clubs sind Corona-Hotspots
7.25 Uhr: Partygänger müssen vermutlich noch lange darauf warten, bis ihre Lieblingsdisco wieder öffnen darf. Denn in Clubs, Bars und Discos finde das Coronavirus perfekte Bedingungen für eine schnelle Verbreitung, sagte der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) der Deutschen Presse-Agentur. Es ist eng, man schwitzt, schreit einander mit geringem Abstand ins Ohr - „das ist genau dieses Szenario, bei denen es in anderen Ländern bereits zu massenhaften Ansteckungen gekommen ist. Das sind die Viren-Hotspots - gerade für das Coronavirus.“
Dagegen seien Kindergärten und Schulen deutlich weniger risikobehaftet. Das sei „im Vergleich zu Bars und Diskotheken eine ganz andere Welt. Das muss man mal deutlich sagen. Bars und Discos sind ein Hochrisiko, wenn wir das mit Kindergärten vergleichen.“
Die Risiken würden zudem durch die Alkoholisierung der Gäste steigen, denn meist nehme in angetrunkenem Zustand die Bereitschaft ab, sich an die wichtigen Corona-Regeln zu halten. Außerdem mache die meist schlechte Belüftung der Räume es dem Virus noch leichter.
„Sie können da nicht für eine Belüftung sorgen, sie haben vielleicht nur Anlagen, die das umwälzen oder ein bisschen verblasen. Aber eigentlich sind das kleine enge Räume.“ Das sei der beste Zustand, den er sich für ein respiratorisch übertragbares Pathogen, also einen per Atmung übertragenen Krankheitserreger, vorstellen könne. „Also der schlimmste Zustand für den Menschen. Insgesamt ist die Situation einfach ideal, um sich dort infizieren zu können.“
Schmidt-Chanasit geht davon aus, dass Tanzen wie vor der Corona-Pandemie erst in vielen Monaten wieder möglich sein wird. „Erst, wenn wir einen Impfstoff haben oder die Pandemie vorbei ist und die Immunität in der Bevölkerung angestiegen ist.“
Bundesregierung will Reisewarnung für 31 Länder aufheben
5.05 Uhr: Die Bundesregierung will die weltweite Reisewarnung für Touristen ab dem 15. Juni für 31 europäische Staaten aufheben, wenn die weitere Entwicklung der Corona-Pandemie es zulässt. Neben den 26 Partnerländern Deutschlands in der Europäischen Union gehören dazu das aus der EU ausgetretene Großbritannien und die vier Staaten des grenzkontrollfreien Schengenraums, die nicht Mitglied in der EU sind: Island, Norwegen, die Schweiz und Liechtenstein. Das geht aus dem Entwurf für ein Eckpunktepapier mit dem Titel „Kriterien zur Ermöglichung des innereuropäischen Tourismus“ hervor, der möglicherweise bereits am Mittwoch im Kabinett beschlossen werden soll und der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
- Montag, 25. Mai
Erleichterung bei der Bahn: Reisende werden wieder mutiger
18.14 Uhr: Mit der Öffnung von Hotels und Gaststätten in ganz Deutschland werden die Verbraucher in der Corona-Krise wieder reisemutiger. „Wir merken, dass die Menschen anfangen, etwas sicherer zu werden und wieder längerfristig buchen“, sagte Berthold Huber, der für den Personenverkehr verantwortliche Vorstand bei der Deutschen Bahn, am Montag in Berlin. Die Fahrgastzahlen nähmen wieder zu. „Wir liegen im Moment bei etwa 50 Prozent des Vorjahresniveaus“, sagte er mit Blick auf die Buchungen. Allein am vergangenen Feiertagswochenende seien mehr als 750 000 Menschen mit dem Zug gefahren und damit etwa halb so viele wie im Jahr davor.
Was nach wenig klingt, ist für den bundeseigenen Konzern eine große Erleichterung. Aufgrund der Schutzmaßnahmen gegen das Virus waren die Fahrgastzahlen in den Wochen zuvor um rund 90 Prozent eingebrochen. Gleichzeitig hatte die Bahn ihr Angebot im Fernverkehr aber lediglich um etwa ein Viertel reduziert. Das hatte insbesondere bei Gewerkschaften Kritik ausgelöst, die sich um die Gesundheit der Beschäftigten sorgten.
Spanien will Quarantäne für Einreisende zum 1. Juli aufheben
17.23 Uhr: Das Urlaubsland Spanien will die wegen der Corona-Krise angeordnete Pflicht zur Quarantäne für aus dem Ausland Eingereiste zum 1. Juli wieder aufheben. Das meldete die Nachrichtenagentur Europa Press am Montag unter Berufung auf Angaben der Regierung. Im Juli will sich Spanien, das wichtigste Urlaubsland Europas, auch für den internationalen Tourismus wieder öffnen.
Die Pflicht zu einer zweiwöchigen Quarantäne nach der Einreise besteht erst seit dem 15. Mai. „In dem Maße, wie wir Freiheitsräume wiedererlangen, können auch die Maßnahmen an der Grenze geändert werden“, erklärte Außenministerin Arancha González Laya. Sie dementierte, Spanien habe diese Entscheidung auf Druck der Tourismusindustrie oder wegen der möglichen Verärgerung anderer EU-Länder über die einseitig erklärte Quarantänepflicht getroffen.
Allerdings hatte Frankreich für per Flugzeug aus Spanien Einreisende seinerseits ab diesem Montag eine 14-tägige Quarantäne angeordnet. Dies solle auch für Briten gelten, sobald London die seinerseits angekündigte Quarantänepflicht umsetze. Die häusliche Isolierung gelte für Reisende aus europäischen Ländern, deren Behörden unkoordiniert eine 14-tägige Maßnahme für Reisende beschlossen hätten, die aus europäischen Ländern in ihr Hoheitsgebiet einreisen, hatte das Pariser Innenministerium am Samstag betont.
Virologe Drosten sieht Ramelow-Pläne skeptisch
16.04 Uhr: Der Virologe Christian Drosten steht dem Ansatz von Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow, in der Corona-Pandemie künftig mehr auf Eigenverantwortung der Menschen zu setzen, skeptisch gegenüber. „Die Eigenverantwortung ist ja so das schwedische Modell und wir sehen in diesen Tagen und werden es in den nächsten Monaten noch stärker sehen, dass dort eine sehr hohe Übersterblichkeit entstanden ist“, sagte der Charité-Wissenschaftler am Montag im Deutschlandfunk. „Also ich bin mir nicht ganz sicher, ob das alles über Eigenverantwortung laufen kann.“ Drosten sprach sich für bessere Richtlinien für bestimmte gesellschaftliche Bereiche wie Schulen und Kindergärten aus.
Ramelow hatte angekündigt, künftig auf „lokale Ermächtigungen“ sowie die Eigenverantwortung der Menschen zu setzen. Es mache keinen Sinn, dass sieben Tage rund um die Uhr Krisenstäbe arbeiteten, wenn es in der Hälfte der Landkreise seit drei Wochen keine neuen Infektionen gebe, erklärte er. „Wir wollen das Management umstellen.“ Statt bei den Krisenstäben solle die Verantwortung nun lokal bei den Gesundheitsämtern liegen. Sollten sich neue Infektionsherde bilden, solle lokal reagiert werden.
Lockerungen der Corona-Maßnahmen – Kanzleramt will Kontaktbeschränkungen bis 5. Juli verlängern
13.36 Uhr: Das Bundeskanzleramt will die Corona-Kontaktbeschränkungen bis zum 5. Juli verlängern, dabei aber auch weitere Lockerungen ermöglichen. „Bei privaten Zusammenkünften zu Hause in geschlossenen Räumen“ und beim „Aufenthalt im öffentlichen Raum“ sollen sich bis zu zehn Menschen - oder die Angehörigen zweier Hausstände - treffen dürfen, wie aus einer AFP vorliegenden Beschlussvorlage von Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) für Beratungen mit den Staatskanzleien der Länder am Montag hervorgeht.
Der Aufenthalt im öffentlichen Raum soll laut Kanzleramt ab 6. Juni nur noch dort beschränkt werden, wo es die Infektionszahlen erfordern. Das schlägt der Bund vor:
- Mindestabstand: In der Öffentlichkeit sollte weiterhin der Mindestabstand von eineinhalb Metern eingehalten werden. Auch die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes sollte in bestimmten öffentlichen Bereichen weiter gelten.
- Maßnahmen je nach Infektionszahlen: Ab 6. Juni solle der Aufenthalt im öffentlichen Raum nur noch dort verbindlich eingeschränkt werden, wo die Infektionszahlen dies erfordern.
- Private Treffen: Maximal 20 Menschen sollen sich treffen dürfen, und das möglichst im Freien. Zu Hause sollten sich nur so viele Menschen versammeln, dass die Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten werden könnten. Maximal sollten es zehn sein. Der Raum sollte ausreichend gelüftet werden. Der Personenkreis, der etwa mit Kindern in Kontakt komme, sollte wegen der nicht immer umsetzbaren Schutzregeln möglichst klein gehalten werden.
Japan hebt Corona-Notstand vorzeitig auf
11.20 Uhr: Japan hat den Corona-Notstand für das gesamte Inselreich vorzeitig aufgehoben. Regierungschef Shinzo Abe erteilte am Montag die Freigabe auch für den Großraum Tokio sowie die nördlichste Provinz Hokkaido. Für die übrigen Landesteile hatte er den Notstand bereits zuvor aufgehoben.
Der Notstand war ursprünglich bis zum 31. Mai angesetzt, wobei das keine harten Ausgangsbeschränkungen wie in Europa bedeutete. Die Bürger in Japan wurden nur gebeten, möglichst zu Hause zu bleiben. Man habe die Situation so eingedämmt, dass eine Ausbreitung des Virus verhindert werden könne, hieß es. Nun können die Menschen wieder normal raus und Geschäfte wieder öffnen.
Der Trend der täglichen Neuinfektionen zeigt seit einiger Zeit nach unten. Japan zählt rund 17.300 Infektionen und rund 850 Todesfälle. Kritiker hatten Abes Regierung vorgeworfen, viel weniger zu testen als andere Länder. Andere Experten halten jedoch dagegen, dass Japan viel weniger Tote und Betroffene mit schweren Symptomen aufweise.
Dazu habe beigetragen, dass in Japan mit seiner hohen Bevölkerungsdichte seit jeher hoher Wert auf Hygiene gelegt wird. Masken zu tragen ist in Japan normal. Hinzu kommen kulturelle Besonderheiten - wie das Verbeugen statt Händeschütteln oder dass Japaner vor dem Betreten des Hauses immer erst die Schuhe ausziehen.
Altkanzler Schröder bezeichnet Corona-Demonstranten als Idioten
10 Uhr: Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) sieht in den Protesten gegen die Einschränkung der Freiheitsrechte in der Corona-Krise eine „soziale Gefährdung der demokratischen Substanz“. In der ersten Folge seiner an diesem Dienstag erscheinenden neuen Pocast-Reihe „Gerhard Schröder – Die Agenda“ wertete der Altkanzler die Proteste als „die hilflose Bewältigung von Angst“. Dazu komme teilweise politisches Kalkül von Extremisten, die diese Furcht schürten. Zudem, so Schröder weiter wörtlich: „Idioten auf dieser Welt gab es schon immer.“
Der Ex-Kanzler forderte die Bundesregierung deshalb auf, sich stärker den hasserfüllten Debatten in sozialen Medien zuzuwenden. Es müsse ein Ende des „unkontrollierten Herumalberns“ in den sozialen Medien geben.
Mitarbeiter der Meyer-Werft nach Corona-Ausbruch in Quarantäne
9.30 Uhr: Nach dem Corona-Ausbruch im Zusammenhang mit einem Restaurantbesuch in Ostfriesland sind auch Mitarbeiter der Papenburger Meyer-Werft in Quarantäne. Einen entsprechenden Bericht des NDR bestätigte ein Firmensprecher am Montagmorgen. Dem NDR zufolge müssen „Mitglieder der Werft-Geschäftsführung und fast der gesamte Betriebsrat“ zu Hause bleiben. Es gebe bisher 18 bestätigte Infizierte.
Der Landkreis Leer sucht nach den positiven Corona-Tests in dem Fall weiter Gründe für die Infektionen. Es werde geprüft, ob es in dem Lokal Verstöße gegen die Corona-Auflagen gab, sagte ein Sprecher des Landkreises am Sonntag. Eine Befragung der Gäste habe „Indizien geliefert, dass an dem Abend möglicherweise gegen Corona-Auflagen verstoßen wurde“, hieß es. Diesen Hinweisen werde auch mit einer Anhörung des Betreibers nachgegangen.
Griechenland macht alle Inseln wieder zugänglich
8 Uhr: Athen hat am Montag seinen Tourismus weiter geöffnet: Erstmals seit mehr als zwei Monaten konnten alle Reisende vom Festland zu allen Inseln der Ägäis und des Ionischen Meeres sowohl per Fähre als auch per Flugzeug gelangen. Zudem wurden landesweit die Tavernen, Bars und Cafes wieder geöffnet, wie übereinstimmend griechische Medien berichteten.
Athen hatte seit Ende März aus Gründen des Schutzes gegen die Corona-Pandemie nur ständigen Einwohnern der Inseln erlaubt, vom Festland zu den Inseln zu fahren. Die Tavernen, Bars und Cafes könnten nur außer Haus verkaufen.
Auf den griechischen Inseln hat es bislang wenige Corona-Infektionsfälle gegeben. Die Fähren nehmen nur höchstens 50 Prozent der bislang erlaubten Passagierzahl mit. In den Tavernen dürfen nur die Hälfte der vor der Epidemie erlaubten Tische genutzt werden. An einem Tisch dürfen höchstens sechs Menschen sitzen, berichtete das Staatsfernsehen. Dies ordnete der Krisenstab für die Corona-Pandemie an.
Athen hat bereits angekündigt auch den Tourismus aus dem Ausland neu starten zu wollen. Ende Mai werde der griechische Pandemie-Krisenstab die Liste der Länder bekanntgeben, aus denen Touristen nach Griechenland werden reisen können, ohne in eine zweiwöchige Quarantäne gehen zu müssen. Zunächst werde es am 15. Juni Flüge aus dem Ausland nur nach Athen geben. Ab dem 1. Juli sollen auch alle Regionalflughäfen für Flüge aus dem Ausland geöffnet werden.
Zahl der Corona-Toten in Südamerika haben sich verdoppelt
3.30 Uhr: Die Zahl der registrierten Todesopfer durch die Corona-Pandemie in Lateinamerika und der Karibik ist auf mehr als 40.000 gestiegen. Dies ergab in der Nacht zum Montag eine Zählung der Nachrichtenagentur AFP auf der Basis von Behördenangaben. Innerhalb von nur zwei Wochen hat sich damit die Gesamtzahl der in dieser Weltregion verzeichneten Corona-Toten verdoppelt.
Brasilien ist das am stärksten von der Pandemie betroffene Land der Region. Bis Sonntagabend (Ortszeit) wurden dort 22.666 Todes- und 363.211 Infektionsfälle gezählt. Dahinter liegen Mexiko (7394 Tote und 68.620 Infizierte) und Peru (3456 Tote und 119.959 Infizierte). Angesichts des Ausmaßes der Infektionszahlen in Brasilien verkündete die US-Regierung am Sonntag ein Verbot von Einreisen aus dem südamerikanischen Land.
Studie: 41 Corona-Todesfälle womöglich auf Champions-League-Spiel zurückzuführen
1 Uhr: Dutzende Todesfälle durch das Coronavirus in Großbritannien sind laut einer Studie möglicherweise auf das Champions-League-Spiel zwischen dem FC Liverpool und Atlético Madrid am 11. März zurückzuführen. Die Datenanalysefirma Edge Health schätzt, dass 41 Todesfälle mit dem Fußballspiel in Verbindung stehen, wie die Zeitung „Sunday Times“ am Sonntag berichtete. Diese Todesfälle traten zwischen 25 und 35 Tage nach dem Spiel in Krankenhäusern von Liverpool und Umgebung auf.
Das Achtelfinal-Rückspiel der Champions League war vor 52.000 Stadionbesuchern ausgetragen worden. Rund 3000 spanische Fans waren dafür angereist. Es war das letzte größere Fußballspiel, das in Großbritannien vor Verhängung der allgemeinen Corona-Restriktionen stattfand. Laut Schätzungen des Imperial College London und der Oxford-Universität hatte Spanien zu diesem Zeitpunkt bereits 640.000 Fälle von Coronavirus-Infektionen, Großbritannien 100.000.
Noch ein weiteres Champions-League-Spiel wird verdächtigt, für die Ausbreitung des Coronavirus mitverantwortlich zu sein. Am 19. Februar hatte in Mailand das Achtelfinal-Hinspiel zwischen Atalanta Bergamo und dem FC Valencia vor dichtgefüllten Stadionrängen stattgefunden. Die italienische Region Lombardei, deren Hauptstadt Mailand ist, wurde anschließend zu der am schlimmsten von der Pandemie heimgesuchten Region Italiens.
Donald Trump verbietet Einreise aus Brasilien
0.15 Uhr: Angesichts des Ausmaßes der Corona-Pandemie in Brasilien verbieten die USA Einreisen aus dem südamerikanischen Land. US-Präsident Donald Trump wolle verhindern, dass Menschen nach ihrem Aufenthalt in Brasilien zum Auslöser von weiteren Infektionen in den Vereinigten Staaten würden, erklärte das Weiße Haus am Sonntag.
Das Einreiseverbot gilt für ausländische Staatsbürger, die sich in den zwei Wochen vor ihrer geplanten Einreise in die USA in Brasilien aufgehalten haben. Der Handel ist nach Angaben des Weißen Hauses nicht von der Maßnahme betroffen. US-Sicherheitsberater Robert O'Brien hatte das Einreiseverbot zuvor bereits im Fernsehsender CBS angekündigt. „Angesichts der Situation in Brasilien werden wir jede nötige Maßnahme ergreifen, um das amerikanische Volk zu schützen“, sagte O'Brien. Die USA hatten wegen der Corona-Pandemie bereits Einreisen unter anderem aus China, der Europäischen Union und Großbritannien verboten. (mit dpa, afp, sid)