Hertha BSC will gegen Augsburg zu Hause weiter ungeschlagen bleiben, der BVB gegen Paderborn seine Quote aufpolieren und Robert Lewandowski sein erstes Tor gegen Düsseldorf erzielen.

Quelle: Omnisport

„Kein Moralapostel, aber...“ - Völler knöpft sich heutige Spielergeneration vor

Rudi Völler fordert von Profi-Fußballern, wieder vermehrt ihrer Vorbildfunktion gerecht zu werden. Der Sportdirektor von Bayer Leverkusen sieht in der Corona-Krise eine Chance für die Bundesliga – und spricht über eigene Fehler.

Rudi Völler wählt gern klare Worte. Der Geschäftsführer von Bayer Leverkusen schaltet in den verbalen Angriffsmodus, sobald ihm Kritik an seinen Spielern auch nur im Ansatz unberechtigt erscheint.

Doch nun hat sich der 60 Jahre alte Ex-Profi die heutige Spielergeneration vorgeknöpft. „Ich bin kein Moralapostel. Aber Profis sind Vorbilder. Hier mal ein Goldsteak, da mal ein paar Spieler, die sich am Tag vor dem Spiel noch schnell einen Friseur ins Hotel einfliegen lassen – das geht nicht“, stellte Völler in einem Interview mit dem „Focus“ klar.

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Rudi Völler kritisiert die Extravaganzen der heutigen Spielergeneration

Quelle: dpa/Marius Becker

Der ehemalige Weltklasse-Stürmer, der seit 15 Jahren als Sportdirektor in Leverkusen tätig ist, sieht auch die Vereine in der Pflicht. Jeder Klub stehe in der Verantwortung, auf seine Spieler einzuwirken.

Beraterhonorare korrigieren

„Ich habe als junger Profi auch Fehler gemacht. Nur sind die nie rausgekommen. Mich wundert, dass die Spieler heute nicht cleverer sind. Letztlich profitieren nur Friseure und Steakbrater von der billigen Werbung“, so Völler.

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Völler in Frankreich: 1993 gewann der Stürmer mit Olympique Marseille die Champions League

Quelle: pa/Sven Simon/SVEN SIMON

In der Corona-Krise sieht der ehemalige Nationalspieler auch eine Chance. „Der weltweite Transfermarkt hat sich verändert. Durch die Unsicherheit ist vieles zum Erliegen gekommen. Einige Spieler werden immer Spitzenmarktwerte erzielen, bei den meisten anderen aber könnten die Ablösesumme sinken“, sagte Völler. „Auch hoffen eigentlich alle darauf, dass sich die Beraterhonorare und Spielergehälter nach unten korrigieren.“

Bundesliga in der Pflicht

Die Bundesliga übernehme in diesen Zeiten eine Vorbildfunktion im weltweiten Vergleich. „Viele Menschen in der Welt denken, wenn es die Deutschen nicht schaffen, schafft es keiner. Das ist eine enorme Verantwortung“, erklärte der Weltmeister von 1990. Dementsprechend stehe die Liga in der Pflicht.

„Wir Deutschen gelten im Ausland ja als übertrieben genau und kleinlich. Da werden wir gerne belächelt. Aber eben auch für unser Gesundheitssystem, die Steuerehrlichkeit und unser Organisationstalent beneidet. Wir Deutsche leben gerne nach Regeln, die wir punktgenau befolgen. Das kommt uns jetzt in der Corona-Krise zugute“, betont Völler.

dpa/rc