TV-Kolumne "Maybrit Illner" : Extrembergsteiger Messner warnt: „Viele werden sich keinen Urlaub gönnen können“
by FOCUS Online, https://www.facebook.com/FOCUS.FernsehclubWohin soll es, wohin kann es in die Ferien gehen? Der ZDF-Donnerstagstalk „Maybrit Illner“ sucht nach Antworten. Und findet den „Lockerungslobbyisten Laschet“ und den „Ost-Laschet“ Bodo Ramelow – und leider keine wirklich hoffnungsfrohe Perspektive. Auch wenn die neue Maßeinheit für Freiheit offensichtlich „der Laschet“ ist.
Die Geisterspiele in der Fußball-Bundesliga haben wir kennengelernt. Jetzt erleben wir die Geister-Talkshow. Nur zwei Gäste versammelt Maybrit Illner zunächst im Studio. Kaum einer mag mehr zum ZDF-Donnerstagstalk anreisen. Dabei soll es an diesem Abend ausgerechnet um das Thema gehen, das die Talkgäste für sich selber ablehnen: die Lust am Reisen. „Hoffentlich werden das keine Corona-Ferien“, gruselt es in dieser Geister-Diskussion ausgerechnet den Virologen in der Runde. Man wolle sich doch vom Virus erholen.
Und Laschet? Sagt, was man halt so sagt.
Als Gast begrüßt die Moderatorin Armin Laschet am Monitor – genauer: Sie beschimpft ihn. „Lockerungslobbyist Laschet“ stellt Maybrit Illner den Ministerpräsidenten Nordrhein-Westfalens vor und zitiert damit die Linke-Parteivorsitzende Katja Kipping. Die sitzt tatsächlich im Studio und fühlt sich bemüßigt, ihren Parteikollegen Bodo Ramelow zu verteidigen. Denn den nennt Illner seiner Lockerungsvorstöße wegen den „Ost-Laschet“. Ganz offensichtlich wird Lockerung in Corona-Zeiten inzwischen in der neuen Maßeinheit „Laschet“ gemessen.
Und was hat der Namensgeber Armin Laschet zu sagen? Er bringt wenig mehr als ein paar Allgemeinplätze mit in die öffentlich-rechtliche Talkshow. „Die Menschen haben sich auch nach dem Öffnen an die Regeln gehalten“, sagt er. „Wir dürfen nicht wieder nationalstaatlich reagieren“, fügt er hinzu. Und: „Perspektivisch brauchen wir mehr Europa.“ Was man halt so sagt. Aber hilft das den Menschen weiter, die sich überlegen, wie sie mit ihren Kindern, ihrer Familie die Pfingstferien und die Sommerferien organisieren wollen, also acht Wochen möglicherweise ohne Mallorca, ohne Gran Canaria, ohne Italia und Espana?
Laschet tanzt den Laschet: einen Schritt vor, einen halben zurück
Armin „die Maßeinheit“ Laschet lässt sich diese Gelegenheit nicht entgehen. „Ich war immer gegen Grenzschließungen“, verkündet der CDU-Mann – und findet da den Schulterschluss mit der Linken. Blöd, dass auch Katja Kipping verkündet: „Die große Gefahr geht nicht von der Grenze aus.“ Darauf geht Laschet lieber wieder einen halben Schritt zurück. „Eine Ballermann-Party kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.“ Irgendwie habe er dann doch „etwas Sorge, wenn Menschen in ganz Europa unterwegs sind“. Losfahren oder zu Hause bleiben? Da bleibt der Zuschauer dann doch eher ratlos, was die Politik ihm an diesem Abend lebenspraktisch zu raten hat. Da ist der Wissenschaftler mehr Hilfe. „Wenn ich mich alleine ins Auto setze“, sagt der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit, „dann ist das Risiko geringer, als wenn ich fliege.“
Lebensurlauber Messner: „Viele Verzweifelte werden sich keinen Urlaub gönnen können“
Allerdings hat sich die Sache mit den Fernreisen vielleicht ja ohnehin erledigt. Davon spricht der Extrem-Bergsteiger a.D. Reinhold Messner. „Viele verzweifelte Menschen werden sich in den nächsten Jahren keinen Urlaub gönnen können“, glaubt der. Von einer Neuorientierung geht augenscheinlich auch die Linke-Vorsitzende Katja Kipping aus. Für sie geht der Trend „von der Kreuzfahrt zur Paddelbootfahrt“. Die neue Bescheidenheit predigen die Talkgäste an diesem Abend nicht nur, sie bekennen sich – zumindest vor laufenden Kameras – auch privat dazu. „Mein ganzes Leben ist Urlaub“, sagt Reinhold Messner und will zu Hause in Bozen bleiben. Selbst Marija Linnhoff, die Vorsitzende des Verbandes unabhängiger selbstständiger Reisebüros, sagt als professionelle Reisefrau, sie sei „am liebsten zu Hause“. Virologe Schmidt-Chanasit ist glücklich, in Berlin zu bleiben. Katja Kipping plant „einzelne Ausflüge mit dem Fahrrad“. Und Armin Laschet? Der fährt, „wie jedes Jahr“, an den Bodensee. Für die neue Maßeinheit in Sachen Lockerung hat sich offensichtlich am allerwenigsten geändert.
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