USA: Krawalle nach dem Tod eines Schwarzen bei Polizeieinsatz

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Ein Polizeibeamter mit Gasmaske bereitet sich darauf vor, Tränengas gegen Demonstranten einzusetzen während der Proteste nach dem Tod von George Floyd, der in Folge einer brutalen Festnahme durch einen Polizisten in Minneapolis starb. Ein weißer Polizist…
Keystone/AP/John Minchillo

In der Grossstadt Minneapolis, wo Floyd zu Tode gekommen war, stürmten Demonstranten in der Nacht zum Freitag (Ortszeit) eine Polizeiwache und entzündeten dort Feuer, wie mehrere US-Medien berichteten.

Präsident Donald Trump sprach daraufhin eine Drohung aus. «Habe gerade mit Gouverneur Tim Walz gesprochen und ihm gesagt, dass das Militär ganz an seiner Seite steht. Wenn es Schwierigkeiten gibt, werden wir die Kontrolle übernehmen, aber wenn die Plünderungen beginnen, beginnt das Schiessen», twitterte Trump. «Diese Schlägertypen entehren das Andenken an George Floyd, und das werde ich nicht zulassen.» Twitter versah kurz darauf den Tweet mit einem Warnhinweis, weil der Beitrag gegen das Verbot von Gewaltverherrlichung bei dem Dienst verstosse.

Die Polizeiwache in Minneapolis war angesichts der Zusammenstösse zwischen Demonstranten und Polizei evakuiert worden. «Demonstranten sind gewaltsam in das Gebäude eingedrungen und haben mehrere Brände entzündet», zitierte der Sender CBS Minnesota aus einer Mitteilung der Polizei. Der Brand konnte zunächst nicht unter Kontrolle gebracht werden, schrieb CNN. Nahe der Wache protestierten in den frühen Morgenstunden noch immer Hunderte Menschen, an mehreren Stellen in der Stadt seien Feuer noch nicht gelöscht. Erst gegen vier Uhr sei die Feuerwehr eingetroffen.

Wütende Demonstranten hatten den Berichten zufolge Fenster der Wache eingeschlagen, waren über Zäune geklettert und hatten Feuerwerkskörper angezündet. Vor dem Gebäude riefen Dutzende: «Keine Gerechtigkeit - kein Frieden» («No Justice, no Peace»).

«In unserer Stadt gibt es im Moment viel Schmerz und Wut. Ich verstehe das, unsere ganze Stadt erkennt das an», sagte Bürgermeister Jacob Frey bei einer Pressekonferenz in der Nacht zum Freitag. Die Plünderungen seien allerdings inakzeptabel. Bilder hatten am Donnerstag geplünderte und brennende Läden gezeigt, ausserdem war zu sehen, wie die Polizei mit Tränengas, Pfefferspray und Schlagstöcken gegen Demonstranten vorging. Über 170 Geschäfte seien zerstört oder geplündert worden, twitterte die Polizei von Saint Paul, eine Nachbarstadt von Minneapolis.

Trump hatte in einem Tweet auch dem Bürgermeister von Minneapolis «völlige Führungslosigkeit» vorgeworfen. «Entweder kriegt der sehr schwache Bürgermeister der Radikalen Linken, Jacob Frey, die Kurve und bringt die Stadt unter Kontrolle, oder ich schicke die Nationalgarde rein und erledige den Job richtig.» Frey wies die Kritik zurück. «Schwäche ist es, in einer Krise mit dem Finger auf jemand anderen zu zeigen. Donald J. Trump weiss nichts über die Stärke von Minneapolis. Wir sind verdammt stark», sagte Frey, der Mitglied einer den Demokraten nahestehenden Partei ist.

Der Gouverneur des Bundesstaats, Tim Walz, hatte am Donnerstag die Nationalgarde mobilisiert und einen Notstand für Minneapolis und umliegende Gebiete ausgerufen. In seiner Anordnung hiess es, friedliche Demonstrationen seien weiterhin erlaubt. Mehr als 500 Soldaten seien in die Region Minneapolis entsandt worden, teilte Minnesotas Nationalgarde mit.

Ihre Aufgabe sei es, Leben und Eigentum zu schützen sowie friedliche Demonstrationen zu gewährleisten. Die Nationalgarde zählt zur Reserve der US-Armee und untersteht in Friedenszeiten der Führung eines Bundesstaats. In nationalen Notfällen kann aber der Präsident die Nationalgarde mobilisieren.

Auch in anderen US-Städten waren Menschen auf die Strasse gegangen, um gegen Polizeigewalt gegen Schwarze zu protestieren - so etwa in Denver, New York, Louisville, Memphis, Columbus und Phoenix. Bei friedlichen Protesten hatten viele Demonstranten Gerechtigkeit für Floyd und eine Verurteilung der involvierten Polizisten gefordert. Doch es kam auch zu Gewalt. In Denver berichteten örtliche Medien über Schüsse. Laut Polizei wurden zunächst keine Verletzten gemeldet. In New York seien Hunderte Menschen zusammengekommen, es habe mehrere Festgenahmen gegeben, schrieb die «New York Times».

Auslöser für die Wut und Empörung der Demonstranten war ein rund zehn Minuten langes Video von Floyds Tod, das sich wie ein Lauffeuer in Sozialen Medien verbreitete: Ein weisser Polizist drückte sein Knie mehrere Minuten lang an den Hals des 46-Jährigen, der wiederholt um Hilfe flehte, bevor er das Bewusstsein verlor. Wiederholt sagte der Afroamerikaner: «Ich kann nicht atmen.» Er starb kurz danach in einem nahen Krankenhaus. Die insgesamt vier involvierten Polizisten wurden entlassen, aber bislang weder festgenommen noch angeklagt.

In den USA kommt es immer wieder zu aufsehenerregenden Fällen von Polizeigewalt gegen Schwarze. Zuletzt hatte dort ein Clip aus dem Bundesstaat Georgia für Aufsehen gesorgt - ein verstörendes Handyvideo zeigte, wie der schwarze Jogger Ahmaud Arbery (25) von weissen Männern offenbar angegriffen und dann erschossen wurde. Nach der Tat im Februar hatte es zwei Monate gedauert - bis zur Veröffentlichung des Videos - bis es in dem Fall erste Festnahmen gab. Einer der Verdächtigen soll früher Polizist gewesen sein.

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