CNN-Reporter wird in Minneapolis vor laufender Kamera festgenommen – er reagiert ruhig
Bei den Protesten in der US-Grossstadt Minneapolis ist ein Team von Journalisten des Nachrichtensenders CNN während einer Live-Übertragung festgenommen worden.
Die Festnahme:
Polizisten nahmen nach Ausschreitungen am Freitagmorgen (Ortszeit) zunächst Korrespondent Omar Jimenez fest, dann seine Kollegen. «Sowas habe ich noch nie gesehen», sagte ein CNN-Moderator zu der Szene.
In der Live-Aufnahme war zu sehen, wie Jimenez die heranrückende Polizei wiederholt fragte, ob das Team seinen Standort ändern solle. «Wir können dahin zurückgehen, wohin ihr wollt. Wir sind gerade live. Wir sind zu viert, wir sind ein Team», sagte Jimenez, der schwarzer Hautfarbe ist. Kurz darauf wurde er ohne Angabe von Gründen festgenommen, dann auch sein Team. «Wir sind alle von CNN», sagte jemand zu den Polizisten.
Jimenez zufolge berichtete das Team von einem Ort, wo Demonstranten ein Gebäude in Brand gesetzt hatten. In den Live-Aufnahmen waren Dutzende Polizisten in voller Montur zu sehen, inklusive Schutzausrüstung, Gasmasken, Helmen und Schlagstöcken. CNN forderte in einer Stellungnahme die sofortige Freilassung des Teams. Dessen Festnahme stelle eine Einschränkung der Pressefreiheit dar.
Auf der Webseite des Senders hiess es weiter, ein weisshäutiger CNN-Kollege, Josh Campbell, der sich mit einem anderen Team in dem Gebiet befand, sei von der Polizei respektvoll behandelt und nicht festgenommen worden.
CNN-Präsident Jeff Zucker sprach mit dem Gouverneur von Minnesota, Tim Walz. Dieser entschuldigte sich für das, was passiert war. Walz sagte, die Verhaftungen seien «inakzeptabel», das CNN-Team habe jedes Recht, dort zu sein.
Mittlerweile wurde Jimenez wieder freigelassen. Nach seiner Festnahme sagte der Reporter zu CNN, es habe «Verwirrung» darüber gegeben, wo sie sich aufhalten durften. Jimenez blieb wie schon während der Festnahme cool und machte den Polizisten keine Vorwürfe: «Sie haben sich die ganze Zeit sehr herzlich verhalten.» Im Gespräch habe er versucht herauszufinden, wo sie in Zukunft drehen dürfen. Der für ihn zuständige Polizist antwortete: «Das kann ich Ihnen nicht sagen, ich befolge hier nur meine Befehle.»
Das sagt Jimenez:
In Minneapolis war der Afroamerikaner George Floyd am Montag infolge eines brutalen Polizeieinsatzes ums Leben gekommen. Seither kommt es in der Stadt zu Protesten. Wegen Plünderungen und Brandstiftungen ist dort inzwischen auch die Nationalgarde aktiviert worden. Der Fall Floyds hat in den USA Entsetzen hervorgerufen. Die vier an dem Einsatz beteiligten Polizisten sind entlassen worden. Die Bundespolizei FBI untersucht den Vorfall. (cma/sda/dpa)
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