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Schweizerschulen vermitteln schweizerische Bildung und Kultur im Ausland. (Bild: Keystone)

EFK vermisst Kriterien zur Schweizer Kultur bei Schweizerschulen

Schweizerschulen vermitteln schweizerische Kultur im Ausland und werden vom Bund unterstützt. Der Eidgenössischen Finanzkontrolle fehlen aber klare Richtlinien.

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Derzeit gibt es 18 Schweizerschulen, die von insgesamt rund 8000 Schülerinnen und Schülern besucht werden. Etwa ein Fünftel davon sind junge Auslandschweizerinnen und -schweizer. Der Lehrplan orientiert sich an jenem des jeweiligen Patronatskantons und des Gastlandes. Die Schweizerschulen werden vom Bundesamt für Kultur (BAK) mit insgesamt rund 18 Millionen Franken unterstützt.

Bezüglich der Vermittlung schweizerischer Kultur existieren jedoch keine Leitlinien, wie die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) in einem am Freitag veröffentlichten Bericht festhält. Sie habe deshalb nicht objektiv feststellen können, ob die Kulturvermittlung angemessen stattfinde. Aus Sicht der beteiligten Akteure werde Kultur erfolgreich vermittelt. Die Auffassungen, was genau unter schweizerischer Kultur zu verstehen sei, gingen aber auseinander, heisst es im Bericht.

Schwierige Suche nach Lehrkräften

Die EFK empfiehlt dem BAK deshalb, einen Orientierungsrahmen für die Schulen zu schaffen. Darin sollen unter anderem Vorstellungen, Erwartungen und Schwerpunkte festgehalten werden.

Die Finanzkontrolle betont auch die Bedeutung von gut ausgebildetem Schweizer Lehrpersonal. Gemäss dem Bericht stellt die Rekrutierung mancherorts aber ein Problem dar. Bei einem Viertel aller Neurekrutierungen gibt es Schwierigkeiten, eine geeignete Person zu finden – in Lateinamerika sogar bei einem Drittel. Unabhängig vom Einsatzort sind die Rekrutierungsprobleme auf der Sekundarstufe II am grössten.

Heikle Visitenkarte

Die EFK bezeichnet die Schweizerschulen als «Visitenkarte» für die Schweiz, die zu einer positiven Wahrnehmung der Schweiz im Ausland beitragen können. Sie warnt aber auch vor den Risiken, die mit dieser Rolle verbunden sind: Fehlverhalten an den Schulen falle ebenfalls auf die Schweiz zurück, heisst es im Bericht.

Die EFK empfiehlt dem BAK daher, die Einführung eines Ethikkodex zu prüfen. Auch wenn die Einhaltung kein zwingendes Kriterium für Subvention sei, könne ein solcher bei kritischen Vorgängen einen Anknüpfungspunkt für Diskussionen bieten. Die EFK geht auch davon aus, dass sich ein Reputationsschaden mit einem öffentlichen Verweis auf die Nichteinhaltung des Kodex in Grenzen halten lässt.