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Sabine Hopp - hier im Gespräch mit Markus Hermsteiner, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe - ist seit Februar als Leitende Hebamme am Harzklinikum tätig und damit verantwortlich für insgesamt 24 Hebammen.Foto: Tom Koch/Harzklinikum
Land und Leute

57-Jährige verhalf 2.800 Kinder auf die Welt

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   •  Sabine Hopp ist seit Februar Leitende Hebamme am Harzklinikum in Quedlinburg und Wernigerode.
   •  Wie sie ihren Job lieben lernte.

Quedlinburg - Als Sabine Hopp 1987 ihre Tochter zur Welt brachte, da war noch alles anders. „Damals war man weit entfernt von familienorientierter Entbindung“, sagt sie. „Die Frau hat zusammen mit der Hebamme gekämpft - ohne den Vater.“ Als Sabine Hopp ihre Tochter zur Welt brachte, war sie selbst schon drei Jahre Hebamme. Und dieser Tag brachte ihr noch einmal eine ganz andere Sicht auf das, was die Frauen leisten müssen bei der Geburt.

Obwohl sie nun schon seit 36 Jahren Kindern auf die Welt hilft, sagt sie im Rückblick: „Das war mein größter persönlicher Einsatz im Kreißsaal.“ Das „Kreißen“ im Wort „Kreißsaal“ hat aus gutem Grund denselben Ursprung wie „Kreischen“ - stöhnen, schreien und wimmern doch viele Frauen unter den Schmerzen der Wehen.

Durch ihre eigene Entbindung, sagt Sabine Hopp, „habe ich noch mehr Respekt vor den Frauen“. Und das ist auf jeden Fall eine gute Voraussetzung für das, was sie tut: Die 57-jährige Halberstädterin ist seit Februar Leitende Hebamme am Harzklinikum.

Für 24 Hebammen verantwortlich

Bis dahin hat sie am Ameos-Klinikum in Halberstadt gearbeitet. Nun ist Sabine Hopp für insgesamt 24 Hebammen an den Krankenhäusern in Quedlinburg und Wernigerode verantwortlich, die in „sehr engagierten und kollegialen Teams in modernen, familienorientierten geburtshilflichen Abteilungen zusammenarbeiten“, wie es in einer Pressemitteilung des Harzklinikums heißt.

Seit 1987 hat sich in der Welt der Geburtshelferinnen viel geändert - nicht nur, was zum Beispiel moderne Möglichkeiten der Schmerzlinderung unter den Wehen betrifft.

„Themen wie Risikomanagement, Qualitätsstandards, evidenzbasiertes Arbeiten, klinische Erfahrung und die Wünsche der werdenden Eltern machen unsere Arbeit spannend und besser und fördern die natürliche Geburt“, sagt Sabine Scholz, die selbst bereits mehr als 2.800 Babys auf die Welt geholfen hat.

„Das Virus kam, als ich ganz frisch im Unternehmen war“

Obwohl Sabine Hopp jetzt die Chefin der Hebammen am Harzklinikum ist, arbeitet sie weiterhin im Kreißsaal. Allerdings - im Gegensatz zu früher - nicht mehr in drei Schichten. Ihr Start fiel zusammen mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie. „Das Virus kam, als ich ganz frisch im Unternehmen war“, sagt sie. Es gab harte Besuchseinschränkungen, die jetzt gerade gelockert wurden, und strikte Hygieneregeln waren zu befolgen.

Von der Krankenschwester zur Geburtshilfe

„Das war für die Frauen schwierig“, sagt Sabine Hopp. „Sie hatten aber die Einsicht, dass diese Regeln notwendig sind.“ Die Chef-Hebamme hofft, dass nun das Schlimmste vorbei ist.

Sabine Hopp hatte Anfang der 1980er-Jahre zunächst den Beruf der Krankenschwester erlernt. Dann merkte sie, dass die Geburtshilfe sie mehr interessierte - und sattelte um. Heute hat die 57-Jährige so ziemlich alles erreicht, was man als Hebamme erreichen kann. Und nach mehr als 2.800 Kindern fehlt nur noch ein besonderes Baby: Sabine Hopp ist noch nicht Großmutter geworden. (mz)