Vollsperrung wegen massiver Schäden
200 Jahre alte Wipperbrücke nicht mehr passierbar
by Kerstin BeierDrohndorf - Die Wipperbrücke in Drohndorf ist seit Donnerstag komplett dicht. Seit 2015 war das Bauwerk nur noch eingeschränkt nutzbar. Konnten bisher wenigstens Fahrzeuge bis drei Tonnen Gewicht die Brücke befahren, geht dies nun auch nicht mehr.
Bei der jüngsten der vierteljährlichen Brückenprüfungen sei festgestellt worden, dass sich die Schäden weiter vergrößert haben, so eine Mitteilung aus dem Rathaus. Demnach sind an beiden Gewölben massive Veränderungen zu erkennen. An den Widerlagern und Fundamenten werden Steine einzeln herausgedrückt. Oberhalb des Mittelpfeilers kam es zu einem 40 Zentimeter tiefen Gesteinsausbruch. Zusätzlich sind Längsrisse im Gewölbe erkennbar.
Sondergutachten in Auftrag gegeben
Die Stadt hat nun ein Sondergutachten beauftragt, um die Schäden bewerten zu lassen. „Der Prüfer kommt zu dem Ergebnis, dass die Standsicherheit und die Verkehrssicherheit des Bauwerkes nicht mehr gegeben sind.“ Es ist absehbar, dass eine Instandsetzung nicht infrage kommt und ein Neubau nötig wird.
Die Wipperbrücke ist mehr als 200 Jahre alt und gehört damit zu den ältesten Brückenbauwerken der Stadt. Laut Mitteilung aus der Verwaltung laufen derzeit Abstimmungen mit den Rettungsdiensten, der Abfallwirtschaft und den direkt betroffenen Anwohnern.
Für Ersatzneubau fehlte bisher das Geld
Schon seit 2015 versucht die Stadt, Mittel für einen Ersatzneubau im Haushalt einzuplanen. Aufgrund der finanziellen Situation war das bisher nicht möglich. „Digitalisierung ist schön und gut, wir brauchen aber Geld für elementare Dinge“ kritisiert Oberbürgermeister Andreas Michelmann während eines Pressegesprächs, dass es kein Förderprogramm für Brücken gebe.
Die Wipperbrücke ist in eine Prioritätenliste aufgenommen worden, die der Finanzausschuss für den Fall beschlossen hat, dass die Stadt zusätzliche Mittel vom Land erhält. Allerdings findet sich die Brücke erst auf Rang 17 und damit im hinteren Mittelfeld der Rangliste. Ein Kredit für die Finanzierung des Neubaus ist ausgeschlossen, da sich die Stadt Aschersleben mit Inanspruchnahme der Mittel aus dem Stark II-Programm verpflichtet hat, keine neuen Kredite aufzunehmen. Das gilt bis zum Jahr 2027. (mz)