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Getty Images/iStockphoto Coronavirus-Tests haben eine hohe Fehlerquote

PCR-Methode: Sars-CoV-2-negativ, aber trotzdem infiziert: Jeder 5. Test auf Coronaviren ist falsch

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Testen, testen, testen - so lautet ein Credo im Kampf gegen Covid-19-Ausbrüche. Doch ein negatives Ergebnis ist nicht immer ein Grund für Entwarnung. Etwa 20 Prozent der üblichen PCR-Tests stellen keine Infektion fest, obwohl eine Ansteckung vorliegt. Dafür gibt es mehrere Gründe.

Jede Woche werden in Deutschland rund 450.000 Menschen auf Sars-CoV-2 getestet. Und sind erleichtert, wenn der Abstrich aus Nase und Rachen keine Coronaviren feststellt. Doch ganz so eindeutig ist die Entwarnung nicht, wie eine Studie an der Johns-Hopkins-Universität festgestellt hat.

Ein Team um Lauren Kucirka sah sich alle bisher veröffentlichten Studien zu PCR-Tests auf das neue Coronavirus an. In die sieben Arbeiten zur Zuverlässigkeit der Tests waren 1300 Patienten eingeschlossen. Den jetzt vorliegenden Übersichtsartikel veröffentlichten die Wissenschaftler in den „Annals of Internal Medicine“.

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Die Kernaussage der Arbeit lautet: Die gängigen Sars-CoV-2-Tests sind anfällig für falsch-negative Ergebnisse. Die Treffsicherheit hängt vor allem vom Tag der Probenentnahme ab. Im einzelnen bedeutete das:

Auch im besten Test-Moment sind 20 Prozent der Ergebnisse falsch

Warum der Test auch zum besten Zeitpunkt noch eine Fehlerquote von 20 Prozent hat, führen die Studienautoren auf eventuell unsachgemäße Probenentnahme oder die individuell sehr unterschiedliche Virenlast in Nase und Rachen zurück.

Eine Infektion lässt sich auf der Basis eines einzigen Tests mit negativem Ergebnis nicht völlig ausschließen. Wird einem einmaligen Test aber vertraut, kann das fatale Folgen haben. Jeder Infizierte mit negativem Ergebnis geht raus und steckt andere an.

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Sars-CoV-2: Falsch-negative Ergebnisse gibt es oft, falsch-positive so gut wie nie

Ob es auch falsch-positive Testergebnisse gibt, haben die Wissenschaftler nicht untersucht, halten das aber für extrem selten. Der PCR-Test reagiert auch nicht auf andere Coronaviren als Sars-CoV-2.

Übrigens: Auch die medizinisch angeordneten und korrekt durchgeführten Tests zeigen zu weniger als zehn Prozent ein positives Ergebnis. In den allermeisten Fällen kann tatsächlich Entwarnung gegeben werden.

Und so funktioniert ein PCR-Test:

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dpa

In Deutschland kann nur ein Arzt den Test auf Coronaviren veranlassen. Es müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein: Der Patient muss selbst verdächtige Symptome haben und/oder in den letzten zwei Wochen Kontakt zu einem nachgewiesenen Corona-Fall gehabt haben. Auch das erhöhte Risiko durch eine Vorerkrankung oder der Kontakt zu Menschen mit hohem Risiko eines schweren Krankheitsverlauf bei Covid-19 spielen für die Genehmigung und die Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen eine Rolle.

Ein Abstrich aus dem Mund-, Nasen- oder Rachenraum enthält Erbgut des Virus. Dieses Genmaterial wird im Labor mithilfe verschiedener Reagenzien aufbereitet. Der vollständige Name des Tests lautet „Real-time Reverse Transkriptase Polymerase-Kettenreaktion“, englisch abgekürzt: RT-PCR, üblicherweise als PCR-Test bezeichnet.

Der Labornachweis dauert zwischen vier und fünf Stunden. Von der Probenentnahme bis zu den Ergebnissen beim Getesteten vergehen derzeit mehrere Tage.

Nicht ganz 500.000 solcher Tests werden jede Woche in Deutschland durchgeführt. Es wären viel mehr möglich. Die stark hochgefahrene Kapazität in den Laboren liegt bei 860.000 Tests pro Woche.

Wie zuverlässig sind Corona-Tests? Drosten beantwortet wichtige Fragen rund ums Thema

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