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Ein Mädchen hält eine Bibel in ihren Händen (Symbolbild)Foto: imago/Photocase
Abschied von der Kindheit

Bereits zu Pfingsten werden wieder Konfirmationen gefeiert

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Dessau- Roßlau - Während sich 350 Dessau-Roßlauer Achtklässler, die am 9. und 16. Mai mit ihren Jugendweihefeiern symbolisch in den Kreis der Erwachsenen aufgenommen werden wollten, auf unbestimmte Zeit noch gedulden müssen, sieht das bei den Konfirmationen teilweise komplett anders aus.

„Bereits zu Pfingsten wird es, wie ursprünglich geplant, Konfirmationsfeiern in Dessau-Roßlauer evangelischen Kirchengemeinden geben“, bestätigt Johannes Killyen, Pressesprecher der Evangelischen Landeskirche, auf Nachfrage.

Mit Konfirmationsfeiern werden äquivalent zur Jugendweihe 14-jährige Schülerinnen und Schüler, die sich zum evangelischen Glauben bekennen, symbolisch in den Kreis der Erwachsenen aufgenommen. In der Regel finden diese Feiern zwischen Ostern und Pfingsten statt. „Jedoch ist die Lage auch bei uns hier etwas unübersichtlich“, räumt Killyen ein.

35 Mädchen und Jungen haben sich in diesem Jahr in Dessau-Roßlau zur Konfirmation angemeldet

Einige Konfirmanden begehen ihre Feier, wie es zumeist in der Evangelischen Landeskirche Anhalts Tradition ist, bereits am kommenden Pfingstwochenende. Andere haben die geplante Feier auf den Reformationstag am 31. Oktober verschoben. Wiederum andere planen, sich generell erst 2021 konfirmieren zu lassen.

Insgesamt 35 Mädchen und Jungen haben sich in diesem Jahr in Dessau-Roßlauer Gemeinden zur Konfirmation angemeldet. Im Vorjahr waren es 39. Ein großer Teil der diesjährigen Konfirmanden stammt aus den Kirchen an der Elbe. Zu diesem Verbund gehören die Auferstehungsgemeinde in Dessau-Siedlung und die Christusgemeinde in Ziebigk. Insgesamt 14 Mädchen und Jungen beider Gemeinden bereiten sich gemeinsam auf ihre Konfirmation vor.

Fünf von ihnen werden jetzt schon am Pfingstsonntag in einem Gottesdienst konfirmiert und damit offiziell in die Gemeinde aufgenommen. Die restlichen neun haben sich entschieden, damit noch bis zum Reformationstag im Herbst zu warten.

Im Gegensatz zur Jugendweihe sind Konfirmationen flexibler durchführbar

Im Gegensatz zur Jugendweihe sind Konfirmationen individueller auf die einzelnen Teilnehmer zugeschnitten und damit, wie in der derzeitigen Krise, auch flexibler durchführbar. Jedoch werden sich die diesjährigen Konfirmationsfeiern zu Pfingsten erheblich von denen in vergangenen Jahren unterscheiden. „Auch hier kommt unser kirchliches Schutzkonzept zum Tragen“, erläutert Stephan Grötzsch, Gemeindepfarrer der Ziebigker Christusgemeinde.

In der Kirche der Auferstehungsgemeinde in Dessau-Siedlung werden die fünf Konfirmanden in einem Gottesdienst am Pfingstsonntag symbolisch in den Kreis der Erwachsenen aufgenommen. Bis zu acht Gäste darf jeweils ein Konfirmand dazu einladen, so dass insgesamt 45 Personen in den Reihen vor dem Altar Platz finden. Normalerweise finden rund 200 Personen dort Platz.

Unterschiedliche Gründe, warum Jugendliche und ihre Familien entschieden haben, jetzt schon zu feiern

Durch die strikte Begrenzung der Teilnehmerzahl, auch um Mindestabstände einzuhalten, werden auch nicht, wie sonst üblich, weitere Gemeindemitglieder der Konfirmationsfeier beiwohnen. Am Eingang stehen Desinfektionsmittel bereit. Körperkontakt bei Begrüßungen ist untersagt. Gesangbücher werden nicht ausgeteilt. Denn das Singen mit dem Chor ist nicht erlaubt. Beim Abendmahl wird nicht aus einem einzelnen Kelch getrunken, wie sonst üblich. Jeder bekommt einen eigenen Kelch.

Warum sich trotz dieser Einschränkungen Jugendliche und ihre Familien entschieden haben, jetzt schon zu feiern, dafür gibt es laut Grötzsch verschiedene Gründe. „Manchmal ist das ganz banal, weil etwa die Familie eines Konfirmanden nach diesem Schuljahr aus Dessau wegzieht. Andere sind skeptisch, ob sich die Bedingungen bis Ende Oktober wirklich grundlegend ändern. Manche wollen einfach nicht länger warten“, erläutert der Gemeindepfarrer. (mz)